Feuerwehrpressesprecher proben „Social Media in der Krisenkommunikation“
Um bei Feuerwehreinsätzen nicht nur das Feuer unter Kontrolle, sondern auch „die Fäden in der Krisenkommunikation in der Hand zu behalten“, sind Facebook & Co. auch für die Freiwilligen Feuerwehren ein Mittel zum Zweck. Einige Feuerwehren der Region haben hier bereits praktische Erfahrungen gesammelt. Ziel des erstmals abgehaltenen Seminars war es, die Feuerwehrpressesprecher mit den Sozialen Medien und deren Nutzen bei der Krisenkommunikation vertraut zu machen – und dann in praktischen Übungen ihren Einsatz bei größeren Schadenslagen konkret anzuwenden. 19 Feuerwehrpressesprecher und eine Feuerwehrpressesprecherin kamen für einen ganzen Sonnabend im Feuerwehrhaus Empelde zusammen, um sich für diese Krisenkommunikation über die sozialen Netzwerke fit zu machen. 17 kamen aus den 20 Städten und Gemeinden der Region Hannover und drei Kameraden aus den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Hildesheim und Diepholz, die zum Landesfeuerwehrverbandsbezirk Hannover gehören.
Das Smartphone und soziale Medien haben das Kommunikationsverhalten der Menschen erheblich verändert. Das merken auch die Rettungskräfte bei ihren Einsätzen. Schaulustige filmen ungeniert jedes Unglück und posten es anschließend über Facebook, Instagramm, Twitter oder WhatsApp in die ganze Welt. Dort wird es von vielen gelesen, bewertet, kommentiert und weitergeleitet. Aus einem Schneeball entsteht in kürzester Zeit eine ganze Lawine. Anders als bei den etablierten Medien aus Print, Rundfunk, TV und Internetmedien gelten bei dieser Art von „Berichterstattung“ sehr häufig nicht die Grundsätze journalistischer Ethik. Kennzeichen sind vielmehr Emotionen und Polemik statt Fakten und Wissen. Diese Lawine kann sich bei Einsätzen auch gegen die Rettungskräfte wenden. Dann ist professionelles Krisenmanagement gefragt. Das neue Modul V „Social Media in der Krisenkommunikation“ aus der Seminarreihe für Feuerwehrpressesprecher hat die Teilnehmer in die Lage versetzt, einen möglichen Shitstorm erst gar nicht entstehen zu lassen und Social-Media Kanäle in der Krisenkommunikation richtig einzubinden.
In einem theoretischen Teil am Vormittag wurden die Teilnehmer auf die praktischen Übungen am Nachmittag vorbereitet. Hier hatten sie in wechselnden Rollen anhand von Einsatzbeispielen die Rollen des Social Media-Betreuers der Feuerwehr und der „Social Community“ oder der sogenannten „Trolle“ zu spielen. Als Einsatzlage wurde zum Beispiel ein Feuer in einer Schule genommen, das beim Experimentieren im Chemieraum ausgebrochen ist. In den sozialen Medien sorgten sich Eltern um ihre Kinder, vermeintliche Brandschutzmängel wurden hochgespielt, die Einsatzzeiten der beteiligten Ortsfeuerwehren mit teilweise längeren Anfahrten bei eingeschränkter Tagesalarmbereitschaft wurde kritisiert und Schüler posteten Fotos in sozialen Medien. Auf das alles mussten die Feuerwehrpressesprecher bei diesem und in drei weiteren Einsatzszenarien reagieren und eine objektive Sicht der Lage vermitteln. Bei der abschließenden Manöverkritik wurden die gefundenen Lösungen gemeinsam besprochen und bewertet.
Vorbereitet wurde das Seminar vom Arbeitskreis Seminare der Feuerwehrpressesprecher unter Vorsitz vom Regionspressewart Armin Jeschonnek, die notwendige Computertechnik stellte die Technische Einsatzleitung der Region unter Federführung von Jörn Engel bereit. Für die Verpflegung zeichnete die Ortsfeuerwehr Empelde um Harald und Susanne Nülle verantwortlich.
Anzeige