Grüne wollen kommunale Wegeseitenränder aktivieren
Kommunale Feld- und Wirtschaftswege sind oft deutlich breiter, als sie sich in der Realität darstellen. Meistens verfügen diese Wege über breite Seitenränder, die in den vergangenen Jahrzehnten jedoch nach und nach von den Bewirtschaftern der angrenzenden Nutzflächen einbezogen wurden. Die Grünen der Stadt Sehnde wollen das jetzt wieder ändern.
„Die Wegeseitenränder im öffentlichen Eigentum müssen wieder als ungenutzte Säume oder Heckenstrukturen für den Naturschutz zur Verfügung gestellt werden“, fordern Günter Pöser und Florian Schuchardt von den Grünen. Schließlich fehle es in der Agrarlandschaft immer mehr an Nahrungs- und Rückzugsräumen für die dort lebenden Arten. Der Rückgang fast aller Insektenarten sei ein deutliches Alarmsignal.
Die Grünen verweisen bei ihrer Argumentation auf Langzeituntersuchungen von Insektenforschern aus Krefeld, die an rund 90 Standorten einen Rückgang der Insekten um durchschnittlich 75 Prozent in den letzten 27 Jahren festgestellt haben. Die Grünen im Rat der Stadt Sehnde haben jetzt einen Antrag eingebracht, in dem sie die Verwaltung auffordern, eine Dokumentation über verloren gegangene kommunale Flächen, wie Wegeseitenränder, zu erstellen. „Wir wollen zunächst einmal wissen, über welche Flächen wir hier konkret reden. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Landwirten Lösungen zu entwickeln, diese Flächen wieder zu renaturieren – um die Artenvielfalt zu erhöhen und das Insektensterben zu stoppen“, sagen Pöser und Schuchardt dazu. Es gehe dabei ausdrücklich nicht um Schuldzuweisungen in Richtung der Landwirte. Schließlich habe die Stadt Sehnde die Nutzung ihrer kommunalen Wegesränder in den letzten Jahren stillschweigend hingenommen.
Gerade diese Wegesränder bieten, wenn sie als Blühstreifen oder Hecken angelegt sind, zahlreichen Insekten und anderen Tieren einen wichtigen Lebens- und Rückzugsraum – der in den vergangen Jahrzehnten verloren gegangen ist. „Wegeseitenränder erfüllen eine wichtige Funktion in der Natur für die Biotopvernetzung, die Artenvielfalt aber auch für die Naherholung. Diese Flächen werden in unserer Agrarlandschaft dringend gebraucht“, sagen die beiden Initiatoren. Gutes Beispiele für die Art dieser „Kooperation“ finden sich beispielsweise in England und Dänemark.
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