Schweinepest beschäftigt auch die Jäger in Lehrte und Sehnde

Bevor der Hegeringleiter Hartmut Scholz aus Lehrte die Jahreshauptversammlung des Hegeringes Das Große Freie eröffnete, wurde den etwa 90 anwesenden Jägern und Jagdhornbläsern ein Vortrag über ein kontrovers diskutiertes Thema präsentiert.

Schießobmann Achim Warneke ehrte den Kreismeister im jagdlichen Schießen Ernst Wigger jun. und Klaus Worm, Martin Bartels sowie Jörn Kollecker als weitere erfolgreiche Jagdschützen – Foto: Ulf Schärling

Der Referent Friedel Sieckmeier berichtete als Mitarbeiter eines führenden deutschen Munitionsherstellers ausgiebig über Erfahrungen mit der Verwendung von bleifreier Munition. In immer mehr Revieren in Niedersachsen, in anderen Bundesländern und Staaten, ist inzwischen die Nutzung von bleihaltiger Munition untersagt. Bleihaltige Munition gilt als tierschutzgerecht und sicher, steht aber immer wieder in der Kritik, weil Umwelt und Gesundheit geschädigt werden könnten. Munition ohne Blei soll dagegen nicht zuverlässig sein und durch größere Härte gefährliche Querschläger produzieren. Als Fazit stellte Sieckmeier fest, dass auch mit bleifreier Munition tierschutzgerecht und sicher gejagt werden kann. Die Jäger müssen sich in einigen Bereichen jedoch umstellen und auch die Munitionshersteller können noch Verbesserungen bewirken, damit bleifreie Munition so sicher verwendet werden kann, wie die bisherigen bleihaltigen Geschosse.

Das prägende Thema der Versammlung war jedoch die Afrikanische Schweinepest (ASP).

Diese auf Menschen nicht übertragbare Seuche ist für erkrankte Wild- und Hausschweine nahezu immer tödlich. Die Tiere verenden teilweise schon 48 Stunden nach einer Infektion. Betroffene Bestände müssen zur Eindämmung einer weiteren Verbreitung getötet werden, das Fleisch darf nicht verwendet werden.

Ein Ausbruch der Seuche in Niedersachsen würde für viele Landwirte in Niedersachsen die Existenz bedrohen. Das ASP-Virus ist hochansteckend und kann über Blut, andere Sekrete, aber auch über Fleisch- und Wurstwaren übertragen werden. 2017 und 2018 ist die ASP im Baltikum und auch schon in Polen und Tschechien aufgetreten. Experten befürchten, dass die Seuche auch in anderen Staaten der EU ausbrechen könnte.

Das Jagdhornbläserkorps „Das Große Freie“ begleitet die Versammlung – Foto: Ulf Schärling

Die größte Sorge machen sich Seuchenkenner um Lastwagenfahrer und Touristen, die infizierte Wurstwaren über weite Strecken transportieren und möglicherweise auf Raststätten und Wegesrändern entsorgen, wo dann Wildschweine Kontakt mit dem Virus bekommen. Um diesen Infektionsweg etwas einzudämmen, ist inzwischen im Bundesjagdgesetz die Schonzeit für Wildschweine aufgehoben worden.  Jäger dürfen und sollen jetzt Wildschweine jeder Größe ganzjährig stärker bejagen. Aber selbst in dieser angespannten Situation ist es weiterhin verboten „führende Bachen“ zu erlegen. So müssen  Sauen, die Frischlinge haben, also geschont werden. In der Region Hannover haben die Jäger in den letzten Jahren schon intensiv Schwarzwild bejagt. So kamen im Jagdjahr 2016/2017 über 3300 Wildschweine zur Strecke und die ersten Zahlen für das laufende Jagdjahr deuten auf eine erhebliche Steigerung der erlegten Tiere hin.

Der stellvertretende Hegeringleiter Jürgen Kollecker aus Höver hob in seiner Jahresbilanz hervor, dass die Jäger sich dieser Herausforderung stellen, die Jagd aber trotz der Bedrohung durch die Schweinepest nicht zur Schädlingsbekämpfung verkommen darf.  Nicht jede technische Neuerung, wie Infrarot- und Wärmebildkameras, müsse eingeführt werden. Zur Jagd gehören auch Hege und Pflege des heimischen Wildtierbestandes.

Nachdem der bisherige Vorstand dann einstimmig wiedergewählt wurde, konnten die anwesenden Jagdhornbläser die Versammlung mit ihren Klängen abschließen.

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