Sehnde: Wo ist der Rote Milan von Dolgen?

Wo ist der Rote Milan von Dolgen? Diese Frage stellen sich Einwohner der Ortschaften Dolgen in Sehndes Osten, seitdem sich im Rahmen der Erstellung eines neuen Vogelschutzgutachtens für die Einrichtung des geplanten Windenergietestfeldes ergab, dass ein Brutplatz der Vogelart mit Horst im Mai offenbar von Unbekannten mutwillig zerstört und entfernt wurde. Dies ist von der planenden Firma Windwärts im Rahmen einer Informationsveranstaltung für die Grundstückeigentümer am Mittwoch, 12. September, in Dolgen den Besuchern mitgeteilt worden.

Der Horst vom Rotmilan (Milvus milvus), auch Roter Milan, Gabelweihe oder Königsweihe genannt, erzwingt einen festgelegten Abstand von Windrädern – Foto: JPH

Der Bereich am Leierberg ist bereits vor mehreren Jahren als Ort für ein technisch anspruchsvolles Windenergietestfeld vorgesehen worden (SN berichteten). Nach einem ersten Vogelschutzgutachten aus dem Jahr 2015, darin auch die Betrachtung des Rotmilans, war ein Brutplatz in zu geringer Nähe zum damals geplanten Testfeld aufgefunden worden. Das führte laut Windwärts dann zur Aufgabe des nördlichen Teils des Leierbergs für das Vorhaben.

Nun wurde für die weitere Planung des Testfeldes durch neue rechtliche Vorgaben eine neue Untersuchung, auch zum Rotmilan, erforderlich. Denn, so Windwärts, es hatte sich ein noch unklarer Befund zu einem möglichen Rotmilan-Brutplatz in einer Entfernung von unter 1500 Meter zum Testfeld ergeben.

Deshalb erfolgt derzeit eine vertiefende Untersuchung auch in Bezug auf den Rotmilan durch einen externen Fachgutachter. Dabei waren zunächst zwei bis drei Brutpaare im Untersuchungsgebiet aktiv. Dann jedoch stellte sich plötzlich heraus, dass ein Brutplatz und Horst im untersuchten Gebiet im Mai 2018 offenbar durch bislang Unbekannte mutwillig zerstört und entfernt worden war.

Der Bereich des Leierbergs ist im RROP für Windenergie vorgesehen; hier die alte Planung  – Foto: JPH/Archiv

Das Gutachten selbst ist davon natürlich unberührt und wird nun durch den externen Fachgutachter bis November 2018 erarbeitet werden. Dabei sind die Systematik und der Betrachtungsumfang mit der zuständigen „Unteren Naturschutzbehörde“ abgestimmt und das Gutachten wird dort auch vorgelegt werden. Die Behörde wird dann entscheiden, ob auf die verbliebenen Brutpaare Rücksicht genommen werden muss – oder ob weiterhin kein Konflikt mit dem geplanten Testfeld besteht.

Davon unberührt bleibt jedoch die Frage nach dem oder den Tätern, die den Horst im Mai zerstört und damit den Vogel –hoffentlich – nur vertrieben haben. Unbekannt sind das Verschwinden des Vogels und die Hortzerstörung bei der Stadt Sehnde, wie eine Nachfrage ergab. Unabhängig davon aber müsste wegen der Tat die Untere Naturschutzbehörde wohl aktiv werden. Doch bis zu dieser Klärung heißt es weiter: Wo ist der Rote Milan von Dolgen?

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