Rettungshubschrauber Christoph 4: Jetzt Wiederbelebung auch in der Luft
Ob Herzinfarkt, Verkehrsunfall oder Ertrinkungsunfall: In vielen Notfällen erleiden Patienten einen Herzstillstand. Große Unterstützung am Patienten ermöglicht der neue „Corpuls CPR“. Das mechanische Wiederbelebungsgerät kommt ab November auf dem Rettungshubschrauber „Christoph 4“, der an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) stationiert ist, zum Einsatz. Damit kann die Herzdruckmassage, die am Boden begonnen wurde, in der Luft durch den Corpuls CPR fortgeführt werden – sprich: Er übernimmt das Drücken auf den Brustkorb. Die Johanniter-Unfall-Hilfe investierte um die 18 000 Euro in das neue technische Gerät.
„Vorher war die Herz-Lungen-Wiederbelebung im Hubschrauber nur bedingt bis gar nicht möglich und der Patient musste mit dem Rettungswagen transportiert werden“, erklärt Dr. Christian Macke, Ärztlicher Leiter von Christoph 4. Durch das neue Gerät ergeben sich zahlreiche Vorteile für die Luftrettung. „Wir können die Patienten nun unterbrechungsfrei unter Reanimation auch mit dem Hubschrauber in eine Klinik bringen, wo sie dementsprechend weiter und besser versorgt werden können“, ergänzt der Unfallchirurg der MHH. „Gerade Patienten, die über große Strecken transportiert werden müssen, profitieren hiervon. Zeit ist in unserer Arbeit ein maßgeblicher Faktor, der lebensentscheidend sein kann.“
Eine weitere Besonderheit: Mit der Reanimationshilfe können auch Kinder ab acht Jahren wiederbelebt werden. „Als Rettungshubschrauber haben wir überproportional viele Kindernotfälle. Diesen Sommer wurden wir zu zahlreichen Badeunfällen von Kindern alarmiert.“ Nicht nur für die Patienten ist das Reanimationsgerät ein großer Vorteil. Auch der Notarzt im Helikopter hat durch den Einsatz des Gerätes die Hände frei, sodass er sich parallel um die Beatmung des Patienten oder Medikamentengaben kümmern kann.
Der Corpuls CPR zeichnet sich mit einer Akkulaufzeit von 90 bis 120 Minuten aus, die Drucktiefe und Frequenz lassen sich, auch manuell während der Nutzung, einstellen. Mit speziellen Festigungsgurten kann das Gerät direkt am Patienten fixiert werden, sodass ein sicherer Transport gewährleistet ist. Zwei unterschiedliche Aufsätze, sogenannte „Stempel“, werden je nach Brustumfang angebracht. Unterhalb des Patienten wird ein Board platziert, an dem der „Arm“ mit Feststellhebel befestigt wird.
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