Neue Anstaltsleiterin der JVA Sehnde
Justizministerin Barbara Havliza hat am gestrigen Montag, 04.05.2019, in der Justizvollzugsanstalt Sehnde die neue Anstaltsleiterin Regina Weichert-Pleuger vor rund 180 Gästen aus Politik, Verwaltung und Justiz feierlich in ihr Amt als neue Leiterin der JVA Sehnde eingeführt. Weichert-Pleuger führt die Dienstgeschäfte in der JVA bereits seit dem Weggang ihrer Vorgängerin Krimhild Timmermanns-Eike am 1.11.2018.
Die JVA Sehnde ist eine der größten Anstalten des Landes. Sie steht auf einem 15,4 Hektar großen Grundstück und wurde im Jahr 2004 in Betrieb genommen. Die Anstalt verfügt über 534 Haftplätzen, davon 438 für Strafgefangene und 96 für Untersuchungsgefangene. Dazu gehört die Abteilung Burgdorf mit 134 Plätzen, davon 92 im offenen Vollzug. Die Juristin, die damit Vorgesetzte von rund 1000 Personen ist, kommt nach Sehnde aus der gleichen Funktion in der JVA Rosdorf bei Göttingen. Der Wechsel erfolgte aus Gründen der Personalentwicklung in der Justiz und weil Weichert-Pleuger nach nunmehr neun Jahren mit der Versetzung näher an zuhause ist.
Ihr Stellvertreter, Dominik Nilies, begrüßte in Anwesenheit der niedersächsischen Justizministerin Barbara Havliza auch Gäste aus der lokalen Politik, darunter der Sehnder Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke und seinen Burgdorfer Kollegen Alfred Baxmann, in dessen Bereich die Abteilung Burgdorf liegt.
Die Ministerin würdigte in ihrer Ansprache die bisherigen Verdienste von Weichert-Pleuger als Leiterin der JVA Rosdorf: „Mit der Einrichtung der Sicherungsverwahrung in Rosdorf meisterten Sie eine Ihrer größten beruflichen Aufgaben mit Bravour. Die Bandbreite war dabei enorm: Der Bau, die Konzeptentwicklung, aber auch die Gewinnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ein solches Projekt musste professionell organisiert werden.“ Für die Tätigkeit in der Vollzugsanstalt in Sehnde wünschte die Ministerin der neuen Leiterin alles Gute: „Sie bringen neue Ideen und frischen Wind in die Anstalt. Sie sind aber auch erfahren genug, um Bewährtes nicht ohne weiteres über Bord zu werfen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Rosdorf haben Sie nur schweren Herzens gehen lassen. Das ist ein äußerst gutes Vorzeichen für Ihre Tätigkeit in Sehnde.“ Weichert-Pleuger ist schweren Herzens von Rosdorf weggegangen – und die Mitarbeiter haben sie genauso ungern ziehen lassen. Mit Blick darauf fügte die Ministerin hinzu: „Wenn man sie dort allerdings mit Applaus und Jubel verabschiedet hätte, wäre ich ins Grübeln gekommen.“
Auch das Wirken der ausgeschiedenen Anstaltsleiterin Krimhild Timmermanns-Eike würdigte die Justizministerin mit einem Rückblick. „Frau Timmermans-Eike hat die JVA Sehnde bis zu ihrem Ruhestand im vergangenen November erfolgreich geleitet und geprägt. Beim Thema Gesundheitsmanagement im niedersächsischen Justizvollzug hat sie Pionierarbeit geleistet. Mit ihrer Leitung in Sehnde besonders verbunden ist zudem der Aufbau einer Abteilung mit psychiatrischem Schwerpunkt.“ Mit einem kurzen Blick schaute sie auch auf den Werdegang der in den 60er Jahren geborenen Widder-Frau, die in Berlin Jura studierte, als Sozialpädagogin gearbeitet hat, bevor sie über das Ministerium dann 2009 die Leitung von Rosdorf übernahm.
Der Sehnder Bürgermeister sprach danach im Namen der Stadt ein Grußwort für einen der großen Arbeitgeber in der Stadt, mit dem es viele Berührungspunkte gibt: „Die JVA ist in der Stadt wie selbstverständlich dazu. Sie wäscht die Bekleidung unserer Feuerwehr, das Standesamt und das Bürgerbüro betreuen die Gefangenen – und ich freue mich dementsprechend auf unsere Zusammenarbeit.“
Im Namen der Mitarbeiter begrüßte dann der Vorsitzende des Personalrats, Ralf Schweizer, die neue Chefin, bevor Regina Weichert-Pleuger dann zu ihren Gästen sprach: „Im Gegensatz zu der ersten Amtsübernahme vor neuen Jahren, weiß ich heute, worauf ich mich einlasse. Aber heute bin ich mir sicher, dass es das Amt ist, was ich möchte.“ Sie rief die Kollegen und Kolleginnen auf, gemeinsam mit ihr die JVA Sehnde weiterzuentwickeln, neue Ideen einzubringen, kreativ zu bleiben und kündigte einen Workshop dazu an. Dem Sehnder Bürgermeister versprach sie: „Wir wollen ein von den Sehnder Bürgern akzeptierter Bestandteil sein und bleiben.“ Auch auf die Wandlungen bei den Gefangenen ging sie noch ein. So gibt es in Sehnde mehr Kurzzeitgefangene, was die Abläufe und Angebote beeinflusse und an muss sich auf andere Klientel einstellen – Extreme aus dem linken, rechten und religiösen Spektrum. Sie schloss mit den Worten: „Mein Ziel ist es, mit Ihnen die JVA zu einer lebenden Institution zu entwickeln, die Mut zu neuem hat.“
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