Chemikalienaustritt löst Großeinsatz der Feuerwehren an der Bahn in Lehrte aus
Auf dem Bundesbahngelände zwischen den Ortschaften Lehrte und Ahlten ist es am Mittwochvormittag gegen 11 Uhr zu einem Chemikalienaustritt aus einem Kesselwagen gekommen. Ein Bediensteter der Bundesbahn hatte am Domdeckel eines mit Gefahrgut beladenen Kesselwagens den Austritt einer Flüssigkeit bemerkt und umgehend die Feuerwehr alarmiert.
Aufgrund der ungenauen Ortsangabe, wo der Güterzug exakt abgestellt war, wurden die Einsatzkräfte zunächst in die Bahnhofstraße in Lehrte geschickt. Erst nach einer genauen Erkundung wurde der Zug auf der Bahnstrecke zwischen Lehrte und Ahlten, etwa in Höhe des Motorradvereins Lehrte, ausfindig gemacht. Da ein Zugang zu dem Bahngelände nur über den Eisenbahnlängsweg möglich war, wurden sämtliche Einsatzkräfte dorthin umgeleitet. Der Eisenbahnlängsweg wurde daraufhin für die Dauer des Einsatzes komplett gesperrt. Ebenso wurden durch die Deutsche Bahn alle Gleise, bis auf die des S-Bahnbetriebes, zwischen den Ortschaften Lehrte und Ahlten für den Zugverkehr gesperrt.
Eine durch die Feuerwehr vorgenommene Lageerkundung bestätigte den Austritt der Chemikalie „Styren“, auch Styrol genannt, im Bereich des Domdeckels des Kesselwagens. Bei Styren handelt es sich um eine klare, ölige Flüssigkeit, die insbesondere Augen, Atemwege, Haut und Schleimhäute reizen kann und in Chemischen Laboren sowie zur Herstellung von Kunstoffen Verwendung findet. Bevor die Einsatzkräfte tätig werden konnten, musste zunächst durch die Bahn die über den Zug verlaufenden Oberleitungen abgeschaltet werden. Erst danach konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr unter Chemikalienschutzanzügen (CSA) auf den Kesselwagen vorrücken und den Domdeckel mit Spezialwerkzeug verschließen. Da die Chemikalie nicht in das Gleisbett gelaufen war, wurde der Einsatz am Kesselwagen gegen 13 Uhr beendet werden. Die nachgelagerten Arbeiten dauerten noch an, so dass die Sperrung des Eisenbahnlängsweg erst gegen 14 Uhr wieder aufgehoben werden konnte. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand aufgrund der geringen Menge der ausgetretenen Chemikalie zu keinem Zeitpunkt des Einsatzes.
Im Einsatz waren neben der Feuerwehr Lehrte, der Gefahrgutzug der Region Hannover-Ost, der Gefahrgutzug der Berufsfeuerwehr Hannover und der Rettungsdienst mit insgesamt 90 Einsatzkräften und 30 Fahrzeugen. Ebenfalls im Einsatz war die Bundespolizei sowie die Landespolizei mit mehreren Beamten und Einsatzfahrzeugen.
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