16 Kommunen beteiligen sich am Ausbau der Frauenberatungsstellen

Weg mit den weißen Flecken: Künftig sollen Frauen, die von Gewalt bedroht oder betroffen sind, in der ganzen Region Hannover möglichst wohnortnah Hilfe finden. Regionspräsident Hauke Jagau hat am Mittwoch, 18. Dezember 2019, entsprechende Verträge mit 16 Kommunen und 16 Beratungsstellen unterzeichnet. Das ist der Abschluss eines zwei Jahre dauernden Prozesses zur Neuordnung der Frauenberatungsstellen und ihrer Förderung.

Die Gleichstellungsbeauftragten und Frauenberaterinnen bei der Unterzeichnung; Jennifer Glandorf und Bürgermeister Olaf Kruse aus Sehnde (vo.v.li.) waren mit dabei – Foto: Region Hannover5/Terzka
Flächendeckende Versorgung hilft den Betroffenen

Für Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, ein starkes Signal in der Arbeit gegen Gewalt an Frauen: „Eine flächendeckende Versorgung mit Frauenberatungsstellen in der Region Hannover ist mir ein jahrelanges Anliegen. Die Fallzahlen über Gewalt an Frauen sind weiterhin alarmierend hoch. Es geht nicht an, dass Frauen, nur weil sie am falschen Ort wohnen, keine Hilfe in Anspruch nehmen können.“ Die Neuausrichtung sieht eine Einteilung der Region Hannover in sechs Teilregionen vor, in denen jeweils mindestens eine Frauenberatungsstelle Anlaufpunkt für Frauen in Not ist. Die Region Hannover steckt künftig mehr Geld in die Hilfe für Frauen in Krisen und Notlagen. Das Beratungsangebot wird erhöht, insbesondere im Umland wird es zusätzliche Sprechzeiten vor Ort geben. Im Südwesten der Region entstehen in Barsinghausen und Springe ganz neue Angebote. Auch Präventionsangebote werden ausgeweitet, beispielsweise in Schulen und Jugendzentren.

Grundlage für die Förderung geändert

Diese neuen zusätzlichen Angebote hat die Gleichstellungsbeauftragte Mundt in einem breit angelegten Beteiligungsprozess mit den Frauenberatungsstellen und den 21 Städten und Gemeinden abgestimmt. Mit Erfolg: Die Kommunen stocken im Ergebnis ihre Förderungen auf. Die historisch gewachsene Förderung ist grundlegend überarbeitet worden. Ab dem kommenden Jahr sind die Einwohnerzahlen Grundlage für die Berechnung der Zuschüsse. Somit erhalten 16 Beratungsstellen über neue Zuwendungsverträge mit der Region Hannover für die nächsten Jahre Sicherheit für ihre wichtige Arbeit. Die Region Hannover fördert das Angebot mit insgesamt knapp einer Million Euro pro Jahr – so der Beschluss der Regionsversammlung, die in ihrer Sitzung am 17. Dezember 2019 grünes Licht gab.

1643 gemeldete Fälle in der Region

Regionspräsident Jagau unterstreicht die Bedeutung der Beratungsstellen: „Mehr als 140 000 Fälle von häuslicher Gewalt hat die Polizei 2018 in Deutschland registriert. Allein in den 20 Umlandkommunen der Region Hannover wurden 1643 Fälle bekannt. Mehr als 80 Prozent der Opfer sind Frauen. Deshalb brauchen sie ein besonderes Angebot. Frauenberatungsstellen bieten Beratung für Betroffene, begleiten sie bei der Verhinderung und der Überwindung von Gewalt. Sie stärken Frauen in der Durchsetzung ihrer Rechte, treten in der Öffentlichkeit für die Überwindung und Ächtung von Gewalt gegen Frauen ein – und sie arbeiten vor allem auch präventiv.“

Uetzes Bürgermeister Werner Backeberg lobt den konstruktiven Prozess: „Die Region Hannover hat von Anfang an für die Kommunen mitgedacht und sie einbezogen. Im Ergebnis sind die fachlichen Argumente für eine bessere Ausstattung der Frauenberatungsstellen bei uns in den Städten und Gemeinden und auch in unseren Räten auf offene Ohren gestoßen. So tragen wir alle dazu bei, dass Frauen in der Region Hannover Hilfe finden, wenn sie sie benötigen.“

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