Eine Stimmung wie im Stall von Betlehem: Open-Air-Christmette

So wie einst die Hirten haben am Heiligabend über 100 Katholiken aus Lehrte, Sehnde und Bolzum unter freiem Himmel die Geburt Jesu gefeiert. Die wegen der zweiten Corona-Infektionswelle erforderlichen Schutz-Vorschriften hatten eine Feier dieser traditionellen Messe für so viele Gläubige nur auf dem Hof vor der Kirche möglich gemacht. Gerade dadurch aber verbreitete sich eine Atmosphäre, die in Teilen an die allererste Weihnacht vor 2000 Jahren erinnerte und am Ende noch mit einer Überraschung aufwartete

Teilnehmer der Christmette 2020 – Foto: Privat

Zugig war es auf dem Hof von St. Bernward und kalt wie damals auf dem Feld in Betlehem. Dafür blieb es anders als noch am Vormittag trocken. Auch das ein Geschenk von Weihnachten für die Gottdienstbesucher, die auf eigenen Klappstühlen oder auf bereitgestellten Bänken in gehörigem Abstand voneinander saßen. Schlicht wie der Stall damals war in dieser Heiligen Nacht unter zwei Pavillons auch der Altar gestaltet. Blumen und Decken zierten den Tisch mit Kreuz, Kelch und Gaben-Schale. Die Messe zelebrierte Kaplan David Bleckmann. Den Leib Christi empfingen die Gläubigen zum Beispiel statt vorne am Alter aus den Händen des durch die Sitzreihen gehenden Kaplans. Dazu wurde aus der Kirche wie die ganze Messe über das Orgelspiel in einwandfreiem Ton auf den Kirchplatz übertragen.

Das Geheimnis von Weihnacht dagegen deutete der Kaplan frei von weihnachtlicher Verklärung eher modern. So zog er zu seiner Auslegung des Geheimnisses von Weihnacht den Vergleich mit einer Glühbirne heran: „Wir Menschen verlieren immer wieder durch unser Tun die Fassung und dann stehen wir in der Dunkelheit“, sagte er in seiner Predigt und führte fort: „Gott selbst hat uns in seinem Sohn eine neue Ver-Fassung gegeben. Und wie eine Glühbirne, die in eine neue Fassung gebracht wurde, leuchtet auch bei uns mit der Geburt Jesu Christi immer wieder neue Hoffnung auf.“

Dieses Licht der Hoffnung haben sicherlich viele von dieser Messfeier mitgenommen, die so ganz anders war als all die Jahre zuvor. Dazu beigetragen hat sicherlich auch ein scheinbar überraschender Moment am Ende der Messe. Das in diesem Jahr wegen der Auflagen in einem anrührenden Solo vorgetragene „Stille Nacht“ war gerade verklungen, der Schlusssegen gesprochen, als in die Dunkelheit hinein für alle scheinbar plötzlich die Glocken Schlag Sechs läuteten. An so vieles war für die Vorbereitung dieser Feier gedacht worden, dass das eigentlich Gewöhnliche des 18-Uhr-Geläutes darüber in Vergessenheit geraten war. So sorgte das ansonsten Alltägliche an diesem Heiligabend für eine besondere Note. Es schien, als ob an diesem Abend die Glocke wie der Engel auf dem Feld die Weihnachtsbotschaft verbreitete: „Seht, ich verkünde euch eine große Freude. Heute ist der Heiland geboren.“

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