35. Hannoverscher Selbsthilfetag: die Selbsthilfe ist aktiv, kreativ und anpassungsfähig
Auch in diesem Jahr möchten die Selbsthilfegruppen aus der Region Hannover auf ihr Wirken und ihre Themen aufmerksam machen – oder vielleicht gerade jetzt. Denn eine neue Diagnose zu erhalten, wie die einer chronischen oder lebensbedrohlichen Erkrankung oder schwerwiegende Ereignisse im Familien- oder Freundeskreis, stellen nach wie vor viele Menschen vor die Frage: Wie kann es nun für mich weitergehen? Neben einer guten medizinischen Versorgung oder Unterstützung durch eine Beratungsstelle kann es hilfreich sein, sich einer Gruppe von Gleichbetroffenen anzuschließen.
Selbsthilfegruppen stark gefragt
Das haben auch im vergangenen Jahr wieder sehr viele Menschen aus der Region Hannover getan. So haben sich – trotz zwischenzeitlichem Lockdown und dem damit verbundenen Verbot der Gruppentreffen – 27 neue Selbsthilfegruppen gegründet und in die Datenbank der KIBIS, der Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle im Selbsthilfebereich, aufnehmen gelassen.
Die Mehrzahl der Nachfragen nach bestehenden Selbsthilfegruppen bei der KIBIS bezog sich auf den Themenbereich psychische Probleme und Erkrankungen, hier insbesondere auf das Thema Depression und Einsamkeit. Aber auch Selbsthilfegruppen für suchterkrankte Menschen wurden stark nachgefragt, führte doch die Situation des Homeoffice, finanzielle Sorgen und Einsamkeit durch Kontaktbeschränkungen, nicht wenige Menschen in die Sucht. Während Entzugskliniken Ihre Platzzahlen teilweise halbieren mussten, erlebten die Selbsthilfegruppen im Suchtbereich eine stark gestiegene Nachfrage nach ihren Angeboten.
Reale Treffen sind besser
Viele Gruppen aus der Region Hannover stellten sich sehr schnell und kreativ darauf ein, Menschen weiterhin bei der Bewältigung Ihrer Erkrankungen und Probleme unterstützen zu können. Es wurden Telefonketten gebildet, um sich gegenseitig durch diese schwierige Zeit zu begleiten, Videokonferenzen, statt der realen Treffen, abgehalten – und, bei gutem Wetter, trafen sich einige der Selbsthilfegruppen auch draußen, um sich miteinander auszutauschen.
Doch bei aller Kreativität sind sich die Aktiven in der Selbsthilfe darüber einig: Nichts kann den realen Kontakt und Austausch miteinander ersetzen.
Infos in der Innenstadt
Und so präsentieren sich am 29.05.2021 zwischen 10 und 16 Uhr rund 65 Selbsthilfegruppen mit ihren Ständen in Hannovers Innenstadt rund ums Kröpcke. Sie wollen auch am 35. Hannoverschen Selbsthilfetag, der unter den dann aktuellen Covid-19 Hygieneregeln stattfinden wird, darauf aufmerksam machen, dass die Selbsthilfe auch in 2021 aktiv ist und viel zu bieten hat.
Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hat Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay übernommen. Wer an diesem Tag vor Ort nicht die richtige Gruppe oder die gewünschten Informationen findet, kann sich natürlich am KIBIS Stand am Kröpcke beraten lassen oder auf der Homepage der KIBIS stöbern. Insgesamt sind in der Region Hannover knapp 600 Gruppen zu vielfältigen Themen aktiv. Wer auch dort nicht fündig wird oder selbst eine Selbsthilfegruppe gründen möchte, ist eingeladen, sich unter der Telefonnummer 0511/66 65 67an die KIBIS wenden.
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