Regionspräsidentenwahl: Bewerber präsentieren sich in Lehrte

Veranstalter Reinhard Nold begrüßte die Besucher und die Kandidaten der DGB-Kreisverbandsveranstaltung, Steffen Krach, Christine Karasch und Frauke Patzke. Moderiert wurde die zweistündige Veranstaltung  durch Dr. Imke Hennemann-Kreikenbohm, DGB-Regionssekretärin. Nach einer Einführung durch den Lehrter DGB-Vorsitzenden Reinhard Nold wurden den Kandidaten in einem unterhaltsamen Verfahren Fragen – auch aus dem Auditorium – gestellt. In seiner Einführung sprach Nold zahlreiche soziale Bereiche an, die sich anschließend in den Befragungen widerfinden sollten. Dabei ging es um Tarifverträge und öffentliche Vergabeverfahren, Arbeitslose und Jugendliche ohne Schulabschluss, Abfallentsorgung und Nahverkehr sowie die ÖPP bei den Bauvorhaben – und einen Stopp der Privatisierung bei Wohnraum.

Der SPD-Kandidat für den Regionspräsidenten, Steffen Krach, stellte sich vor – Foto: JPH

Zunächst stellten sich die Kandidaten mit ihrem privaten Umfeld vor und hatten dafür drei Minuten Zeit. Christine Karasch aus Kassel machte den Anfang, sprach über Jura-Studium bis 1999, erste Berufserfahrungen in Hessen und ihre Laufbahn im Wuppertal und dem Münsterland. Nach Hannover kam sie als Dezernentin 2018 und leitet hier in der Region das Dezernat für Bauen, Planung Umwelt und Klimaschutz.

Steffen Krach kommt aus Hannover mit Abitur 1999 und Zivildiensterfahrung. Nach dem Studium der Sozialwissenschaften in Göttingen und anschließend der Politik in Berlin schloss er das Studium an der FU ab. Er hat seine berufliche Tätigkeit in der Bundeshauptstadt aufgenommen und war unter anderem beim SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Oppermann tätig. Seit 2016 ist er beim Regierenden Bürgermeister von Berlin in der Staatskanzlei. Jetzt möchte er gerne nach Hannover zurück.

Christine Karasch arbeitet in der Regionsverwaltung – Foto: JPH

Frauke Patzke ist vor 50 Jahren in Ostfriesland geboren worden und lebt seit 25 Jahren in der Region.   Nach Realschulabschluss hat sie Sozialversicherungsfachangestellte gelernt mit Ausbildung in Hannover. Danach arbeitete sie in der Landeshauptstadt und Stuttgart Mit Anfangt 30 studierte sie in Hannover Jura und absolvierte das Referendariat und zweite Staatsexamen 2011. Jetzt schreibt sie an der Doktorarbeit. Derzeit ist sie im Ministerium für Wissenschaft und Kultur beschäftigt.

Danach ging es in die Spielrunde – gestaltet nach der Vorlage von Monopoly.  Mit einem Würfel rückten die Kandidaten vor und mussten auf den Feldern entsprechende Fragen aus dem DGB-Kreisverband Hannover beantworten. Innerhalb von einer Minute.

So ging es munter hin und her mit Fragen wie „Aktiver Wirtschafsförderung für die Region?“, „Wie beurteilen Sie die Sicherheitslage in der Region Hannover?“, eine Publikumsfrage „Klimaschutz durch Steuergelder fördern, wenn der Rest nicht mitmacht?“ oder „Drogenberatung in der Region Hannover“.  Die Fragen wurden alle innerhalb der Zeit kompakt und – hoffentlich – umfassend beantwortet. So die Frage nach dem Sicherheitsgefühl (Krach), die Drogenberatung (Karasch) oder den Klimaschutz mit Steuergeldern (Patzke).

Zudem kamen Fragen wie „Was ist die größte Geldverschwendung in der Region Hannover“. Dabei, so Krach, habe der aktuelle Regionspräsident optimal gewirtschaftet und es wurden Schulden abgebaut. Aber – so der Kandidat weiter – müsse man die Einnahmen erhöhen. Dabei sei der Bund gefordert, der starke Kommunen herstellen müsse.

Frauke Patzke lebt seit 25 Jahren in der Region Hannover – Foto: JPH

Auch der Hochwasserschutz, Reichtum und Armut,  Bildung und Berufseinstiegsschulen, Abfallentsorgung mit Gebühren und kostenlosem Wertstoffhof, Frauenförderung und Beruf und Netzprävention wurden thematisiert. Es gab dabei interessante Lösungsansätze, aber auch  Allgemeinplätze, die eher der Interpretation beim Zuhörer überlassen blieben.  Zum Abschluss gab es eine offene Fragerunde ohne Zeitbegrenzung mit den gleichen Fragen an alle drei Bewerber. Dort kamen das KRH und Gesundheit, die Sicherheit und Mobilität zur Sprache. Dabei lagen die Kandidaten mit ihren Antworten gar nicht so weit auseinander, um definitiv differenzieren zu können.

Alle Kandidaten wirkten nach außen hin ruhig, themenfest und selbstsicher. Inhaltlich waren sie wegen des Spielmodus‘ zunächst nicht direkt vergleichbar, da mit jedem Wurf der Themenbereich wechselte. Das trug allerdings zur Abwechslung und Belebung der Veranstaltung bei. Zarter Applaus aus dem Auditorium gab allerdings wenig Rückmeldung für die Kandidaten.  Die gemeinsame Fragerunde am Schluss gab dann doch noch für drei Themenkomplexe eine direkte Vergleichbarkeit der Ziele der Bewerber. So sagte Christine Karasch zum Verkehr in der Region: „In zehn Jahren ist davon auszugehen, dass der Anteil der Autos mit Elektroantrieb 60 Prozent beträgt.“ Krach setzt ebenfalls auf E-Mobilität und ÖPNV mit einem Ringverkehr außerhalb der Landeshauptstadt und wie Patzke auf einen verdichteten Nahverkehr – um es vergröbert darzustellen. Am Ende dankte Nold den Gästen und Besuchern und verwies noch einmal auf die Forderung nach ausreichender Finanzierung für die Kommunen.

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