LKA Niedersachsen warnt: Betrüger geben sich als Ärzte aus
Falsche Ärzte am Telefon: Trickbetrüger bedienen sich bei ihren Anrufen einer neuen Legende, das haben aktuelle Analysen des LKA Niedersachsen ergeben. Erstmals werden die ahnungslosen Opfer von Unbekannten angerufen, die sich als ärztliches Fachpersonal ausgeben. Der Täter schockt die Angerufenen mit einer erfundenen Geschichte, in der ein Angehöriger ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Angeblich sei dieser schwer krank oder verletzt und nicht ansprechbar. Nur spezielle Medikamente – etwa bei einem plötzlich schweren Corona-Verlauf – oder eine Operation könnten ihn retten. Dafür würde aber sofort eine hohe Summe Geldes benötigt. Die Täter versetzen ihre Opfer auf diese Weise in einen Schockzustand und setzen sie dann massiv und professionell unter Druck.
Bereits in mehreren Fällen in einer hohen einstelligen Anzahl haben die Betrüger auf diese Weise in den vergangenen Monaten in Niedersachen Erfolg gehabt und durchschnittlich Beträge im mittleren fünfstelligen Bereich erlangt. Die Anrufe erhielten laut LKA-Analysen mehrheitlich Menschen im Alter ab 60 Jahren. Damit ist die gleiche Zielgruppe betroffen, die auch beim Enkeltrick im Fokus steht. Aus diesen vorherigen Ermittlungen ist bekannt, dass die Betrüger anhand von Namen und Telefonnummern auf das Alter ihrer Opfer schließen. Wer hinter der neuen Masche steckt, ist noch Gegenstand von Ermittlungen.
Auffällig ist, dass die Anzahl der bekannt gewordenen Fälle von „falschen Ärzten“ in ähnlichem Maße ansteigt, wie die der Enkeltricks sinkt. Besonders deutlich wird dies mit einem Blick auf die Eingangsstatistik von Straftaten im
August: Die Anzahl der Fälle klassischer Enkeltricks sank etwa um 30 Prozent, während die der falschen Ärzte um ca. 30 Prozent anstieg. Insgesamt weist die Eingangsstatistik des LKA seit Jahresbeginn eine mittlere dreistellige Anzahl von Taten mit „falschen Ärzten“ auf. Die Dunkelziffer dürfte jedoch sehr viel höher liegen.
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