Unglaublich – schon wieder Absturz nach guter Leistung von Hannover 96
Unglaublich war es, wie Hannover die Fortuna im Pokal niederspielte. Unglaublich war es, dass Trainer Jan Zimmermann durch die Verletzung von Hinterseer zufällig eine Startformation gefunden hat und unglaublich war es, dass die Leistungen vom Mittwoch von Hannover nur einmalig sein würden. Das war jedoch wohl ein „unglaublich“ zu viel. War der Trainer noch am Freitag in der Pressekonferenz positiv gestimmt und sah dem Spiel gegen die Aue aus dem Erzgebirge gelassener entgegen nach dem Mittwochsieg, musste er am Sonnabend allerdings ein weiteres „unglaublich“ miterleben – wie die wenigen Fans im Stadion (9300) auch: Normalerweise gewinnt 96 nach einer Führung auch – jetzt nicht mehr.
Zwar ging das Team mit dem Tor durch Kerk in der 4. Minuten in Führung, verdaddelte dann zahlreiche Chancen, um sich schließlich aus einer eigentlich unmöglichen Situation den Ausgleich in der ersten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte einzufangen. Bis dahin hatten die Roten den Gegner eigentlich sicher im Griff, Beier war sehr quirlig, Kerk aktiv und Ondoua mit einem Drang nach vorn. Die rote Abwehr hatte mit den wenigen Angriffen der Auer Gebirgsjäger keine größeren Probleme – wenn da nicht die Torschussprobleme vorn gewesen wären. Symptomatisch war in der 25. Minute der Schuss von Maximilian Beier aus dem Fünfmeterraum mit Rücklage über das Tor.
Zwar fiel Börner relativ früh aus (19.), aber da man ja immer betont, man habe Qualität im Kader, war der Ersatz durch Krajnc nur eine Formalie – und sicher auch gegen diesen Gast nicht sehr problematisch zu bewerten. Doch in der 46. Minute setze sich nach einem Einwurf Dimitrij Nazarov alleine gegen Hult durch, stand rechts im Strafraum vor Hansen, der die kurze Ecke schützte, und schoss unbedrängt ins lange Eck.
Halbzeit. Wechsel von Maina gegen Weydandt. Zwar wurden die Auer- aufgebaut durch Hannover – etwas stärker, aber immer noch nicht der kampfstarke Rivale. Allerdings vergab der eingewechselte Nikola Trujic (78.) aus aussichtsreicher Position und Nicolas Kühn traf in der 85. Minute aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten.
Auch der Rest ist schnell erledigt: außer einem Schuss von Weydandt und einem abflachenden Hin und Her kam nichts mehr. Damit ist Hannover 96 nach dem Sieg von Sandhausen bei Dynamo Dresden nun endgültig im Abstiegskampf – punktgleich mit den Sandhausenern auf Platz 14 und 15. Die Punkteausbeute, wie sie zum jetzigen Ligazeitpunkt vorliegt, gab es zum letzten Mal vor rund 38 Jahren. Das eigentlich Sechs-Punkte-Spiel wurde – wie so oft – durch auslassen der erspielten Chancen leichtfertig verschenkt und stürzt nicht nur die Mannschaft, sondern auch die tatkräftigen verbliebenen Fans in ein echte Probleme: Die Mannschaft, wie sie überhaupt aus dem Keller kommt, die Fans, ob sie überhaupt noch kommen sollen. Da hilft dann auch keine Happy Hour mehr, die nach 90 Minuten einfach verpufft ist.
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