AWO Frauenberatungsstelle Ostkreis feierte 20-jähriges Bestehen mit einem Empfang
„Die vertrauliche und wohnortnahe Beratung für Frauen hat sich in den vergangenen Jahren als sehr wichtig herausgestellt“, sagt Javelle Neumann, Leiterin der AWO Frauenberatungsstelle Ostkreis. Die Einrichtung hat am Donnerstag, 22.09.2023, ihr 20-jähriges Bestehen bei einem Empfang mit Gästen aus Politik, Verwaltung und Fachkräften der beteiligten Kommunen in ihren Räumen in der Goethestraße 8 in Lehrte gefeiert. Und der Bedarf ist 20 Jahre nach Eröffnung der Beratungsstelle größer denn je:
Bis Ende August haben die AWO Mitarbeiterinnen mehr Frauen beraten als im Vorjahr. In Burgdorf, Lehrte und Sehnde stiegt die Zahl der Beratungen insgesamt um mehr als 100, nur in der Gemeinde Uetze war sie gleichbleibend. „Und es kommen immer mehr Frauen zu uns, die Gewalt erlebt haben“, berichtet Neumann. Die Zahl der Frauen, die beim Stellen eines Gewaltschutzantrages begleitet wurden, habe sich sogar verdoppelt.
Corona für Anstieg verantwortlich?
Die Gründe hierfür seien unklar. „Im besten Fall ist es so, dass die Zahl der Gewaltdelikte gleichgeblieben ist, es aber mehr Frauen schaffen, zu uns in die Beratung zu kommen und deshalb gezählt werden“, sagt Neumann. Der schlechteste Fall wäre, dass die Anzahl der Fälle während der Corona-Pandemie gestiegen ist, weil viele unterstützende Faktoren wie Vereinsleben oder Sport- und Freizeitaktivitäten weggefallen waren.
Beratungsbedarf unverändert
AWO Präsidentin Dr. Silke Lesemann begrüßte die mehr als 40 Gäste des Empfangs. Die AWO Beratungsstelle im Ostkreis hat sich als wichtige Anlaufstelle für Frauen in Krisensituationen etabliert, betonte Dirk von der Osten, Vorstandsvorsitzender der AWO Region Hannover, in seinen Grußworten. Und durch die Neuaufstellung der Finanzierung vor drei Jahren sei es möglich, in allen beteiligten Kommunen vor Ort und somit niedrigschwellig zu beraten. Die Vielfalt der Angebote – neben der eigentlichen Beratung gibt es eine Rechtsinformation sowie Gruppenangebote zu Trennung und Scheidung, Frauengesundheit oder Selbstverteidigung zeichne die Arbeit der Einrichtung aus. „Beratung, Prävention und Netzwerkarbeit: Das sind die drei Säulen, auf denen die Arbeit der Beratungsstelle fußt“, betonte der Vorstandsvorsitzende.
Lebenshilfe für Frauen
Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, bezeichnete die Beratungsstelle als „einen Ort und Ermutigung, der Frauen an ganz unterschiedlichen Stellen hilft, ihr Leben zu bewältigen“. Die Einrichtung habe vielen Frauen in den vergangenen 20 Jahren aus akuten Notlagen befreit.
Petra Pape, Gleichstellungsbeauftragte und Koordinatorin des Bündnisses für Familien in Burgdorf, ging in ihren Grußworten auf die Anfänge der Beratungsstelle ein und schloss: „Im Namen der Gleichstellungsbeauftragten gratuliere ich ganz herzlich zum 20jährigen Bestehen und danke der AWO für die gute und kooperative Zusammenarbeit“, sagte Pape.
Gratulationen AWO
Stadträtin Marion Lange überbrachte Glückwünsche im Namen der Stadt Lehrte, aber auch der drei anderen Kommunen. Sie betonte, wie sehr die Kommunen die Arbeit der AWO Einrichtung schätzen und verwies darauf, dass der Vertrag für die Zuwendungen unbefristet ist.
„Schön, dass es uns gibt – schade, dass es uns geben muss“, betonte Neumann zum Schluss. Für die Zukunft wünscht sich die AWO Einrichtungsleiterin, dass die Hemmschwelle für Frauen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, noch weiter sinkt: „Wir haben viele Frauen, die schon länger mit dem Gedanken spielen, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, bevor sie sich tatsächlich auf den Weg machen.“
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