Neujahrsempfang im Klinikum Wahrendorff – Überraschung durch Sehnder Bürgermeister
Knapp 200 Gäste waren am vergangenen Sonntag, 28.01.2024, der Einladung des Klinikums Wahrendorff gefolgt und kamen in den Neubau in Köthenwald zum traditionellen Neujahrsempfang des Wahrendorff Gesamtunternehmens mit den Säulen Klinikum, Wohnen und Tagwerk. Es war der erste Empfang, der ohne die beliebte „Rede auf der Kiste“ stattfand. Mit dabei wat auch wieder das von der Osten Trio, dieses mal um eine Person verstärkt.
Rückblick und Planung
„Toll, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Das zeigt ihre große Verbundenheit zu Wahrendorff“, begrüßte Timo Rittgerodt, Geschäftsführer, die Gäste aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft und blickte noch einmal auf das Jahr zurück: „Es war ein extrem spannendes Jahr mit Höhen und Tiefen, in dem Leid und Freude sehr eng beieinander lagen.“ Dabei kamen die Wechsel in einer schnellen Amplitude. Das Jahr begann mit einer Serie von acht Brandstiftungen, die im Haus Angst verbreiteten – bis der Brandstifter entdeckt worden war. Dann kam die Einweihung des Neubaus nach 160 Jahren Wahrendorff. Der hat statt 18 Monaten Bauzeit und 70 Millionen Euro dann 36 Monate benötigt bis zur Fertigstellung und 94 Millionen gekostet. Das dritte Quartal war dann geprägt von der Diskussion um die Qualität der Arbeit des Klinikums, mit Bürgerversammlung und teils empörten Bürgern.
Über allem stand dann am Jahresende der schmerzvolle Verlust von Dr. Matthias Wilkening, Geschäftsführender Gesellschafter und Unternehmenslenker. „Im Rückblick waren bei allen Höhen und Tiefen stets ein starker Zusammenhalt, eine große Loyalität und ein großes Wir‐Gefühl spürbar“, zeigte sich Rittgerodt dankbar und verwies noch auf die Aufgaben für die Zukunft mit Digitalisierung, Personalmangel und der aktiven Gestaltung des Unternehmens. Das wird, so die Planungen, die Leerstände nutzen, um sich weiterzuentwickeln, so durch die Verbesserung des Wohnumfeldes der Eingliederungshilfe – gefordert von der neuen „Heimmindestbauverordnung“ aus Berlin.
Holger Stührmann, Geschäftsführer mit der operativen Verantwortung, sprach dann noch in Richtung Politik über die kleinteiligen Verordnungen, die den Betrieb einengen, und die Frage der grundsätzlichen Finanzierung im Gesundheitswesen. Das beträfe auch das größte deutsche psychiatrische Klinikum hier in Sehnde.
Herzenswunsch von Dr. Matthias Wilkening
Mit sehr persönlichen Worten wandte sich Simone Wilkening an die Gäste. Gemeinsam mit Ihrem Mann Dr. Matthias Wilkening hat sie nach einer optimalen Lösung gesucht, um sein Lebenswerk zu erhalten und zu schützen. So gründete Matthias Wilkening zu seinen Lebzeiten die gemeinnützige Dr. Matthias Wilkening Stiftung mit Sitz in Sehnde. Die Stiftung ist nun Eigentümerin des gesamten Unternehmens und Lebenswerkes.
„Die Bewohner und Patienten lagen ihm sehr am Herzen. Kaufangebote hat er konsequent ausgeschlagen. Verkauf kam nie in Frage und steht nicht zur Diskussion“, fasste Simone Wilkening, stellvertretender Stiftungsvorstand, zusammen und appellierte zugleich an die Gäste: „Machen Sie weiter mit und bleiben Sie uns gewogen, damit erfüllen Sie den Herzenswunsch meines Mannes – die Patienten und Bewohner werden es Ihnen danken.“
Der Stiftungsauftrag liegt in der Förderung von Krankenhäusern mit dem Schwerpunkt Psychiatrie und der Förderung von Kunst und Kultur. So ist die Stiftung auch Besitzerin zahlreicher Kunstwerke, unter anderem auch von der beeindruckenden Lichtkuppel von James Turrell im Speisesaal des Klinikneubaus. Und sie hat die Verantwortung für 2.500 Mitarbeiter sowie 2.400 Bewohner.
Höhepunkt und große Überraschung
In seinem Grußwort überbrachte der Sehnder Bürgermeister Olaf Kruse nicht nur die besten Wünsche von Rat und Verwaltung der Stadt. Er betonte auch, dass Dr. Matthias Wilkening die psychischen Erkrankungen von Menschen deutlich gemacht und sie in den „Blick von uns allen gebracht“ habe. Dafür habe er stets und überall gekämpft.
Und dann brachte er noch ein besonderes Geschenk mit: „Das Lebenswerk von Dr. Matthias Wilkening wurde mit dem Klinikneubau vollendet. Das neue Fachkrankenhaus liegt am Großen Knickweg. Wie könnte man Dr. Wilkening da besser ehren, als nach ihm eine Straße zu benennen? Der Große Knickweg wird daher in Matthias‐Wilkening‐Weg umbenannt.“ Unter riesigem Beifall überreichte er Simone Wilkening als Erinnerung an das Lebenswerk ihres Mannes ein Straßenschild mit dem neuen Namen. Im Anschluss gingen der Bürgermeister und die Geschäftsführung des Klinikums zur Enthüllung des echten Straßenschilds am Anfang des bisherigen Großen Knickweges an der B 65, wo Simone Wilkening den neuen Namen enthüllte.
Das derzeit modernste Fachkrankenhaus für die Seele in Norddeutschland finden Patienten und Mitarbeiter nun im Matthias‐Wilkening‐Weg 6 in Sehnde-Köthenwald.
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