On-Demand-Projekt „sprinti“ überschreitet die Zwei-Millionen-Marke bei Fahrgästen

On-Demand-Projekt „sprinti“ überschreitet die Zwei-Millionen-Marke bei Fahrgästen
Auf dem Sehnder Kalimandscharo in rund 90 Metern Höhe gab es Fakten zum sprinti von Elke van Zadel, Steffen Krach und Ulf-Birger Franz (v.li.) - Foto: JPH

Ein deutschlandweit einmaliges Projekt in der ÖPNV-Landschaft fährt weiter in der Erfolgsspur. Der „sprinti,“ das On-Demand-System, das durch zwölf Umlandkommunen in der Region Hannover fährt, hat die Marke von zwei Millionen Fahrten übertroffen. Gebraucht hat er für die zweite Million Fahrten nur rund zehn Monate – ein Zeichen dafür, wie gut der sprinti angenommen wird.

Dem trugen am Montag, 28.10.2024, in einem Pressegespräch in einer der ersten Testkommunen, in Sehnde, der Regionspräsident Steffen Krach, der Verkehrsdezernent der Region, Ulf-Birger Franz, und die Vorstandvorsitzende der üstra, Elke van Zadel, auf dem Kalimandscharo Rechnung.

Regionspräsident Steffen Krach führte zunächst aus: „Wir wollten endlich ein echtes Angebot für den ÖPNV im ländlichen Raum schaffen und das ist gelungen. Je länger der sprinti in den Umlandkommunen unterwegs ist, desto mehr Menschen nutzen ihn. Das bestätigt uns: Es ist goldrichtig, das Projekt als Region Hannover bis 2027 aus eigenen Mitteln zu finanzieren.“ Denn nach der ersten Testphase hatte sich das Finanzministerium in Berlin aus dem Modellprojekt zurückgezogen und auch das Land wollte in die Finanzierung des Sprinti nicht einsteigen, obwohl Wirtschaftsminister Olaf Lies bei einem Besuch – auch in Sehnde – noch von einer gesicherten Finanzierung sprach.

Verkehrswende nicht nur im Privaten

Die Verkehrswende wird im ländlichen Raum entschieden und hier sind wir in der Region mit sprinti auf einem guten Weg, betonte Krach. Denn am 9. Oktober 2024 war es soweit: Mit zwei Millionen Fahrgästen erklomm sprinti den nächsten Gipfel – symbolisch dargestellt mit dem Besuch auf dem Kalimandscharo.

Nun sind es sogar schon 2,15 Millionen Fahrgäste, die das On-Demand-Angebot nutzen. Täglich werden zirka 3.600 Fahrten gemacht. Im Dezember vergangenen Jahres waren es noch rund 3.000 Fahrten: Das macht einen 20-prozentigen Anstieg der beförderten Fahrgäste im Gesamtgebiet. In den neuen Gebieten – nach den drei Testgebieten Springe, Sehnde und der Wedemark – haben sich die Fahrgastzahlen gegenüber dem ersten Monat jeweils fast verdoppelt. Die drei Pilotkommunen aus dem Jahr 2021 bleiben dabei konstant auf einem sehr hohen Niveau.

Digitaler Nahverkehr

Das Jubiläum von 2.000 Fahrten feierten Lukas Teschner (Via), Steffen Krach (Regionspräsident), Elke van Zadel (üstra Vorstandsvorsitzende) und Ulf-Birger Franz ( Verkehrsdezernent) (v.re.) – Foto: JPH

„Der sprinti ist auch ein Paradebeispiel für die Digitalisierung des ÖPNV“, so Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz. „2024 wurden bisher im Durchschnitt 98,2 Prozent der Fahrten über die App gebucht. Und auch für die Verkehrsplanung hilft der sprinti: Die aktiven sprinti-Routen liefern uns als Region neue Anhaltspunkte, wo besonders stark frequentierte Routen liegen – und zu welchen Zeiten. Das hilft auch für die Planung künftiger Projekte“, verrät Franz. Und auch darüber, wo regelmäßig verkehrende Buslinien zeitweise oder ganz obsolet sind.

„Dass die höchste Nachfrage an Sonnabenden zwischen 16 und 20 Uhr besteht, zeigt, dass sprinti ein echter Mehrwert für die Freizeitmobilität der Bevölkerung ist.“ Und das nicht nur für die jungen Bürger, auch die älteren haben sich mit dem System angefreundet – wozu auch die zahlreichen VHS-Kurse zur Bedienung der App beigetragen haben. Gerade für sie hätten rund 30 bis 40 Prozent der Fahrten zu Freunden, Veranstaltungen oder Besuchen ohne Sprinti gar nicht stattgefunden.

Aber nicht nur die Fahrgäste lernen. üstra-Vorstand Elke van Zadel sagt dazu: „Wir haben immer gesagt, dass wir mit und von dem System lernen, das für uns im Sommer 2021 ja auch Neuland war. Und genau das tun wir: Aus betrieblicher Sicht konnten wir die Schicht- und Einsatzplanung für die 120 Fahrzeuge stetig optimieren mit den Erkenntnissen, die wir aus dem laufenden Betrieb gewinnen. So kann das Angebot noch besser auf die sehr hohe Nachfrage abgestimmt werden.“ So wurde die Benutzeroberfläche der sprinti-App im Laufe des Jahres weiter verbessert, um den Buchungsvorgang noch einfacher und intuitiver – und manchmal auch zuverlässiger – zu gestalten.

Allerdings ist nach den Worten von Krach und Franz nicht geplant, den Sprinti zu Messezeiten aus dem Ostkreis auch zum Eingang Messe Ost mit Poolingfahrten fahren zu lassen – was sicher den Individualverkehr dorthin reduzieren würde.

Sprinti in Zahlen

So startete der Testlauf des sprinti 2021: in Springe, Sehnde und der Wedemark – Foto: JPH/Archiv

Am 25. Mai 2024, einem Sonnabend, wurden 5.019 Fahrgäste befördert – bisheriger Rekord für das Gesamtgebiet. Kommunen-Rekordmeister ist die Wedemark mit 1.137 Fahrgästen am 20. April 2024, ebenfalls einem Sonnabend. Da befördert sprinti im Durchschnitt sogar 30 Prozent mehr Fahrgäste als an Werktagen, an Sonntagen sechs Prozent mehr.

In Sehnde nutzten von Januar bis zum Oktober 2024 rund 50.000 Fahrgäste das Angebot. Als im Juni 2021 das Testangebot in Sehnde startete, waren es 1.700 Fahrgäste monatlich, jetzt hat sich die Zahl mehr als verdreifacht: Nun fahren monatlich 5.400 Personen mit dem On-Demand-Angebot in Sehnde.

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