Vandalismus in Sehnde auch mit möglichem politischem Hintergrund: Kirche und Parteibüro
Der Vandalismus mit immer größeren Schäden nimmt offensichtlich in Sehnde zu, möglicherweise auch mit politischem oder religionsfeindlichem Hintergrund.
So wurde das Bürgerzentrum der SPD in Sehnde an der Straße des Großen Freien bereits zum zweiten Mal Ziel eines Angriffs. Der dabei entstandene Schaden – Einwurf der Schaufensterscheibe – ist nicht gering. Inzwischen hat der Staatsschutz der Polizei diese Ermittlungen übernommen in diesem Fall (SN berichtete).
Auch auf dem Kirchhof der Kreuzkirche in Sehnde ist gezielt ein größerer Schaden verursacht worden. Dabei entspricht der Zeitraum – Nacht von Sonnabend zu Sonntag -, dem des Angriffs auf das SPD Gebäude.
In der Nacht zum Ewigkeitssonntag, 24.11.2024, wurden an der Sehnder Kirche zwei Wegleuchten wurden umgetreten und es wurde versucht, das Kreuz eines historischen Grabsteins abzubrechen, teilt die Pastorin der Gemeinde, Damaris Frehrking, mit. Die Kirchengemeinde hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet, die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Häufig Vandalismus an der Kirche
„Dass die Lampen umgetreten werden, sind wir schon gewohnt“, resigniert Frehrking. „Aber nun ist ein Grabstein und zugleich ein Kreuz geschändet worden, ein symbolischer Gewaltakt gegen das Zeichen, das Christinnen und Christen am teuersten ist. Und zugleich ein Gewaltakt gegen Verstorbene, deren Andenken mit diesem Stein verbunden ist.“ Offenbar sind die Hemmschwellen bei Sachbeschädigungen inzwischen gesunken. Seit Jahren muss die Gemeinde in fast regelmäßigen Abständen die Leuchten auf dem Kirchhof reparieren lassen, weil sie immer wieder Ziel von sinnloser Zerstörung sind. Das bedeutet immer Kosten- und Zeitaufwand, trifft aber nicht den Kern der Gemeinde. Wenn es aber an Gräber und heilige Insignien geht, so Frehrking weiter, bekommt die Sache eine andere Qualität.
Das trifft besonders auf spezielle Gedenktage zu – also auch auf den Ewigkeitssonntag. Das ist ein Tag, an dem in der Kirche der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht wird. Besucher dieses Gottesdienstes, die ohnehin schon seelisch belastet sind, äußerten Entsetzen angesichts des geschändeten Grabsteins, teilt die Gemeinde mit.
Demokratie und Religionsfreiheit sichern
Totenruhe und religiöse Insignien gelten in unserem demokratisch-freiheitlich verfassten Staat auch als besonders zu schützende Werte – ebenso wie politische Grundwerte des Staates, zu denen auch die Parteien gehören. Nun hat sich nach den Vorfällen der Bundestagsabgeordnete für Sehnde, Dr. Matthias Miersch, dazu zu Wort gemeldet. „Die Nachricht über den Vandalismus auf dem Gelände der Kreuzkirche und am SPD-Bürgerbüro in Sehnde lässt mich fassungslos innehalten. Diese Taten sind Angriffe gegen unsere freiheitlich demokratische Grundordnung und unser freies Leben, das uns das Grundgesetz seit 75 Jahren sichert.“ Gewalt gegen politische Vertreter und Institutionen nimmt in Deutschland zu und ist in keiner Form hinnehmbar, betont er zudem. „Wir lassen uns davon nicht einschüchtern und stehen geschlossen für den Schutz unserer Demokratie ein.“
Zeugen der Vorfälle sind zudem aufgerufen, sich bei der Polizei in Lehrte unter der Telefonnummer 05132/82 70 zu melden.
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