Stefan Leitl als Cheftrainer von Hannover 96 entlassen – Andre Breitenreiter übernimmt für 6 Monate
Nach zweieinhalb Jahren im Amt endete das Engagement von Stefan Leitl als Cheftrainer von Hannover 96. Der 47-Jährige ist ebenso wie Co-Trainer Andre Mijatovic von seinen Aufgaben am 29.12.2024 freigestellt worden.
Lange war spekuliert worden, ob der Trainer das Saisonende bei Hannover 96 trotz der guten Heimbilanz noch erleben werde. Die Frage lebte auch nach dem Unentschieden gegen Hertha BSC Berlin wieder auf. Der Verein hatte daraufhin verkündet, dass man zwischen Weihnachten und Neujahr eine Lösung finden werde. Die ist nun erfolgt, von vielen erwartet, von anderen sogar herbeigesehnt. Denn die Auswärtsbilanz reicht trotz der Punkte zuhause nicht für einen Aufstiegskandidaten, der Hannover nach dem Dreijahresplan von Martin Kind mit dem Bundesligaaufstieg enden sollte. Deshalb ging Sportdirektor Marcus Mann nun diesen radikalen Schritt.
Trennung wegen des angestrebten Aufstiegs
Mann erklärte die Entscheidung am Tag der Entlassung so: „Diesen Schritt zu gehen, ist ganz sicher keine leichte Entscheidung gewesen. Mit Blick auf die Tabelle haben wir definitiv den Anschluss nach oben, eine echte Konstanz haben wir ehrlicherweise aber nicht hinbekommen und wir hatten extreme Ausreißer nach unten. Um die größtmögliche Wahrscheinlichkeit auf Erfolg zu haben, sind die absolute Überzeugung und der volle Rückhalt im ganzen Klub und Umfeld notwendig. Der Glaube daran, in dieser Konstellation bis zum Schluss um den Aufstieg spielen zu können, ist allerdings nicht mehr vorbehaltlos vorhanden gewesen, und dann ist es aus meiner Sicht der beste und ehrlichste Weg, eine klare und konsequente Entscheidung zu treffen. Deswegen kam ich letztlich zu der Überzeugung, dass es jetzt im Winter eine Veränderung braucht, um noch einmal mit neuen Impulsen in die Rückrunde zu gehen.“
In Richtung von Leitl und Mijatovic fügte Mann hinzu: „Stefan und Andre möchte ich – im Namen von Hannover 96 und auch persönlich – für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren danken.“
Stefan Leitl kommentierte die Entscheidung wie folgt: „Es war mir zweieinhalb Jahre lang eine große Ehre, Cheftrainer von Hannover 96 sein. Insgesamt konnten wir in dieser Zeit viele Entwicklungsschritte gehen und den Klub sportlich auf einen guten Weg bringen. Mein Dank gilt allen, die diesen gemeinsamen Weg begleitet und unterstützt haben. Ich wünsche vor allem der Mannschaft, allen Mitarbeitern und den Fans weiterhin nur das Beste und den maximalen Erfolg.“
Fast nur zuhause erfolgreich
Leitl und Mijatovic waren zu Beginn der Saison 2022/23 von der SpVgg Greuther Fürth zu Hannover 96 gekommen. Nach Rang 10 mit 44 Punkten im ersten Jahr folgte in der zweiten Spielzeit ein 6. Platz mit 52 Punkten. Aktuell liegt Hannover 96 in der Zweitligatabelle mit 27 Zählern an siebter Stelle, vier Punkte hinter Spitzenreiter Köln, zwei hinter dem zweitplatzierten Karlsruher SC. Acht Siegen, davon sieben in Heimspielen, stehen allerdings sechs Niederlagen, davon fünf auswärts, gegenüber. Außerdem spielte das Team dreimal unentschieden.
Neues Trainerteam steht
Auch die Nachfolge war sicher bereits von Marcus Mann vorbereitet worden. Denn nur kurz nach der Bekanntgabe der Trennung wurde bereits das Nachfolgeteam des entlassenen Duos bekanntgegeben: André Breitenreiter wird Hannover 96 als Cheftrainer in die Rückrunde der laufenden Zweitligasaison führen. Lars Barlemann aus dem bisherigen Trainerteam wird auch mit dem neuen Coach zusammenarbeiten, den er bereits aus Breitenreiters erster Amtszeit kennt. Im Rahmen des Trainingsauftakts am 2. Januar 2025 wird der 51-Jährige offiziell vorgestellt. Er bringt außerdem seinen Assistenten Thomas Kleine mit. Bleiben soll das Neue Duo bis zum Saisonende, danach wird möglicherweise neu entschieden.
„André hat in seiner Laufbahn mehrfach unter Beweis gestellt, dass er eine Mannschaft auf einem hohen Leistungsniveau konstant, stabil und erfolgreich durch eine Saison führen kann – auch und gerade in den entscheidenden Spielen. Das gilt für den Aufstieg 2017 mit 96 ebenso wie für den mit Paderborn und die Schweizer Meisterschaft mit dem FC Zürich. Ihn zeichnet diese Überzeugung aus, etwas gewinnen zu können. André kennt den Klub und das Umfeld sehr gut“, so begründet Mann die kurzfristige Entscheidung für den Altwarmbüchener. „Er hat alle Spiele von 96 in dieser Saison gesehen und wird keine lange Eingewöhnungszeit benötigen. Wir können und wollen vom ersten Tag an anpacken. Diesen Eindruck und die Lust auf 96 hat er von der ersten Kontaktaufnahme an deutlich vermittelt.“
Mit Breitenreiter ins Trainingslager
Breitenreiter, der nicht nur für Hannover 96 spielte, sondern das Team auch von 2017 bis 2019 als Cheftrainer führte, ist demzufolge natürlich kein Unbekannter in Hannover. Nach seiner Zeit hier hatte er Stationen in Zürich (Meister 2022), Hoffenheim und Huddersfield Town (England) – die bis zum 10.05.2024. Der Fußballlehrer hat einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison unterschrieben. Vom 3. bis 12. Januar wird Breitenreiter mit seiner Mannschaft ein Trainingslager im türkischen Belek abhalten. Das erste 96-Rückrundenspiel steigt dann am Freitag, 17. Januar, beim SSV Jahn Regensburg.
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