Einsatz, Wertschätzung, Opferbereitschaft: Versammlung der Ortsfeuerwehr Sehnde
Zur Mitgliederversammlung sind am Sonnabend, 04.01.2025, die Angehörigen der Ortsfeuerwehr Sehnde im Feuerwehrhaus am Borsigring zusammengekommen. Neben den Angehörigen der Feuerwehr begrüßten Ortsbrandmeister Fabian Lehrke und sein Stellvertreter Ron Breitenherdt rund 90 Angehörige und Gäste sowie den Musikzug der Feuerwehr Evern mit Unterstützung aus Wassel unter der Leitung von Uwe Werner.
Außer den Angehörigen der eigenen Feuerwehr und den Ortsbrandmeistern der Nachbarorte waren unter anderem auch der Bürgermeister Olaf Kruse, der Ratsvorsitzende Ralf Marotzke, den Fachausschussvorsitzenden Brandschutz und Ehrenamt, Sandy Steve Choitz, den Ortsbürgermeister Michael Brozy sowie zahlreiche Angehörige des Stadt- und Ortsrates. Den Förderverein vertrat Reinhard Haase. Von der Feuerwehr nahmen zudem der stellvertretende Brandabschnittsleiter Tim Herrmann und der Stadtbrandmeister Jochen Köpfer mit seinen Stellvertretern Sven Grabbe und Oke Fedders teil.
Rückblick 2024
Als erstes trug dann der Ortsbrandmeister selbst seinen Bericht vor. Danach hat die Feuerwehr Sehnde 178 Mitglieder, 15 weniger als 2023. In der Einsatzabteilung stehen 65 (davor 71) Personen bereit, davon zwölf Feuerwehrfrauen und 53 -männer. Mit dabei sind zehn Personen, die in Zweitmitgliedschaft in Sehnde tagsüber bereitstehen. 55 fördernde Mitglieder (davor 66) und 15 Alterskameraden unterstützen die Arbeit. Insgesamt 42 Nachwuchskräfte sind in den beiden Abteilungen.
Die Einsatzkräfte haben 2024 insgesamt zwölf Lehrgänge auf Regions- und Landeebene besuchen können.
Die Einsatzbilanz 2024 verzeichnet 127 Alarme (davor 154), davon 54 (87) technische Hilfeleistungen, 31 (35) Brände, eine Alarmübung, zwei Brandsicherheitswachen und 39 Fehlalarme (28). Als spektakulär erwähnte Lehrke die erneut zahlreichen Einsätze auf dem Gelände der Keramischen Hütte, von denen die meisten auf Brandstiftung nach unbefugtem Betreten zurückzuführen sein dürften. Rund fünf Stunden dauerte der Einsatz am Wohnhaus am 19.10.24, gefolgt von Nachlöscharbeiten. Bei Geländekontrollen fanden die Einsatzkräfte viel brennbares Material, darunter auch fertige Holzscheite. Neben den Einsätzen für Menschrettung war besonders belastend der Einsatz mit zwei Toten beim Verkehrsunfall in Evern. Auch Gaffer und Filmer behinderten den Einsatz der Helfer in der Marggrafstraße, wo sogar für den Notarzteinsatz die Polizei anrücken musste.
Auch unsinnige Einsätze prägen nachwievor das Einsatzgeschehen: Nachts um 1.30 Uhr rückte die Feuerwehr an, um eine „verletzte Taube“ zu retten, die bei ihrer Annäherung dann einfach davonflog. Das kann und darf nicht Aufgabe der Feuerwehr sein und zeigt, dass immer mehr Bürger offensichtlich die Feuerwehr als Problemlöser für alles ansehen. Auch zahlreiche Veranstaltungen wurden wieder durch die Ortsfeuerwehr unterstützt: Darunter das Osterfeuer, der Weihnachtsmarkt und der Schützenumzug. Dazu kamen weitere Absicherung wie der Martinsumzug der Sehnder Kirchen.
Neuwahlen im September und Beschaffungen
Bei den Neuwahlen zum Ortskommando wurde Marcel Handelmann als Gerätewart gewählt, Jörn Ahlfeldt bleibt Atemschutzgerätewart und Carl Jürgen Lehrke behält die Funktion des Schriftführers.
Auch neues Gerät wurde beschafft. Als größte Investition ist das TLF zu nennen, das in zeitaufwändiger Arbeit durch die Kameraden einsatzfähig gemacht wurde. Auch der Zulauf eines außerplanmäßigen MTW war zu verzeichnen. Zudem gab es eine neue Wärmebildkamera, eine Rettungssäge und ein Suchscheinwerfer für das Boot. Unklar allerdings bleibt, weshalb die Ausschreibung klar definierter neuer Fahrzeuge noch sechs bis neun Monate dauert, was die Lieferzeit von rund zwei bis drei Jahren dann zusätzlich verlängert.
Investitionsstau besteht immer noch bei der Tauchergruppe, die für Einsätze am Mittellandkanal sicherheitsrelevant ist. Auch der Förderverein hat zahlreiche Spenden beigetragen.
Neues Feuerwehrhaus
In guter Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und dem Architekturbüro sei der Entwurf und Bauplan für das neue Feuerwehrhaus an der Peiner Straße entstanden (siehe gesonderten SN-Bericht), so Lehrke. Und dabei seien die Wünsche der Ortsfeuerwehr alle berücksichtigt. Nach dem offiziellen Teil stellte Bürgermeister Olaf Kruse den Gesamtentwurf dann noch komplett vor. Die vorbereitenden Arbeiten sollen im Februar beginnen.
Abschließend dankte Lehrke den Partnern der Feuerwehreinsatzkräfte, dem Förderverein und Sehnder Betrieben für die Unterstützung.
Berichte der Fachwarte
Die Jugendfeuerwehr unter Leitung von Lena Ascher verfügt über 19 Jugendliche, elf Jungs und acht Mädchen, die von neun Betreuern geführt werden. 68 Dienste standen im Berichtszeitraum an, was sich mit der Vorbereitungszeit auf 384 Dienststunden summiert. Die Gruppe nahm an der Winterolympiade teil (11. und 12. Platz), nahm am Bundeswettbewerb auf Stadtebene teil (6. und 8. Platz) – eine Gruppe mit Qualifikation für den Regionalwettbewerb, wo dann der Platz 56 erreicht wurde. 14 Jugendliche nahmen am Vereineschießen teil und eine Schützin setzte sich sogar an die Spitze der Sehnder Feuerwehr. Leistungsspangenabnahme, Grillen und Jugendflamme Stufe 2 waren weitere Themen. Mit einem Wasserwerfer wurde dann schließlich der neue MTW begrüßt.
In der Kinderfeuerwehr, geführt von Lars Ascher, sind 29 Kinder organisiert – zehn Mädchen und 17 Jungen. 2024 wurde ein Mitglied an die Jugendfeuerwehr übergeben und zwei Kinder sind ausgetreten. Dazu kommen im Team acht Betreuer.
Der Atemschutzgerätewart Jörn Ahlfeldt verfügt über 22 taugliche AGT-Träger, darunter sieben Feuerwehrfrauen und vier zusätzliche Kräfte in Doppelmitgliedschaft. Diese absolvierten die AGT-Ausbildungsdienste, Streckentermine und Heißausbildung.
Ehrungen und Beförderungen
An Neuaufnahmen verzeichnete die Ortsfeuerwehr drei Personen, davon zwei in Doppelmitgliedschaft. Ausgetreten aus verschiedenen Gründen sind fünf Personen. In die Altersabteilung wechselten drei Mitglieder.
Geehrte wurden anschließend Stephan Langer für 50 Jahre Mitgliedschaft und Günther Osten und Hans-Günter Kurbjoweit für 60 Jahre mit dem Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen.
Neue Dienstgrade erhielten Hanna Grabbe, Lioba Hause und Sophie Tilgner (Oberfeuerwehrfrau), Phillip Hauffe, Jonas Gläser und Lukas Trusch (Oberfeuerwehrmann). Zum Hauptfeuerwehrmann wurde Jan Philipp Scheel ernannt und über den Dienstgrad Oberlöschmeister freute sich Sebastian Lambrich und Michael Schulz wurde Oberbrandmeister.
Grußworte
Die Grußworte eröffnete dieses Mal der Vertreter des Brandabschnitts 4, Tim Herrmann. Er blickte zurück auf die Regionseinsätze, wie das Hochwasser, die Umstrukturierung der Ausbildung und die Planungen für die FTZ Ronnenberg und Burgdorf. Zudem sollen neue Uniformen ebenso wie neue Dienstgradabzeichen kommen. Außerdem will das Land drei Regionsfeuerwehrbereitschaften finanzieren und hat die neue einheitliche Software CommandX beschafft. Auch er betonte, dass die Feuerwehren durch „Rettungen“ von Igeln und Tauben zunehmend belastet werden.
Ihm folgte der Sehnder Bürgermeister Olaf Kruse. Er startete mit dem allgemein erfreut aufgenommenen Hinweis, dass derjenige, der zukünftig die Feuerwehr zur Taubenrettung anfordere, diesen Einsatz auch bezahle. Kruse sprach zudem über die zahlreichen Vorhaben und Neuanschaffungen, unter denen natürlich der Neubau und die Fahrzeugbeschaffung einen Schwerpunkt bilden. So erhielten Bilm (MTW aus Sehnde), Haimar (MTW), Sehnde (MTF) und Ilten (GW-L) für rund 500.000 Euro neue Fahrzeuge, Bolzum erhält im Februar einen Pulverlöschanhänger und die HLF 20 und LF 20 für Sehnde und Ilten sind für 1,1 Millionen Euro ausgeschrieben. Dazu kommen Stromerzeuger für den ELW und die Feuerwehren Klein Lobke und Evern.
Auch die Sirenentechnik nimmt in Sehnde langsam Gestalt an. Nach dem Schallgutachten 2024 beginnt in Wassel und Bolzum der Aufbau, der nach 20 Gesamtstandorten Ende 2026 für rund 1 Million Euro abgeschlossen sein soll. Daneben hat sich Sehnde als Standort für einen CBRN-Erkundungswagen aus dem KatS-Programm des Brandabschnitts 4 beworben. Die Beschaffung der TLF 4000 für Sehnde und Höver ist ebenso eingeleitet wie die des LF 10 für Rethmar.
Das die Keramische Hütte noch etwas länger ein Problem bleiben werde, sei abzusehen. Ein Eindringen dort jedoch stellt eine Straftat dar und ist zudem für den Täter hochgefährlich.
Ortsbürgermeister Michael Brozy betonte danach die besondere Bedeutung der Feuerwehr Sehnde für die Gemeinschaft und freute sich, dass immerhin 178 Bürger sich für die Gemeinschaft derart intensiv einsetzen. Auch die „tolle Nachwuchsarbeit“ würdigte er und schloss: „Danke für Eure ehrenamtliche Arbeit für die Bürger von Sehnde.“
Stadtbrandmeister Jochen Köpfer ging in seinem Grußwort ein auf die Fehlalarme, die signifikant gestiegen seien, die neue Ausbildungsform und den Brand in Haimar, wo eine leere Doppelhaushälfte brannte und der bewohnet Teil vor dem Übergriff der Flammen geschützt werden konnte.
Reinhard Haase bildete für den Förderverein den Abschluss und gab einen kurzen Überblick über die Unterstützungsarbeit für die Feuerwehr Sehnde mit rund 24.000 Euro im abgelaufenen Jahr. Übergeben wurden Bekleidung für die Kinderfeuerwehr, Hosen für die Einsatzkräfte, eine Lautsprecheranlage und eine Bundeswettkampfbahn für die Jugendfeuerwehr sowie eine Wärmebildkamera. Die Nachwuchskräfte partizipierten mit rund 6.700 Euro an den Ausgaben des Fördervereins.
Mit dem Wahlspruch der Feuerwehren „Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr“ schloss der Ortsbrandmeister danach die Sitzung.
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