„Autobahnpiraten“: Polizei und Transportwirtschaft bündeln Kräfte
Sogenannte „Autobahnpiraten“ schlagen im Schutz der Nacht zu und schlitzen die Planen von Lastwagen auf, während die Trucker in der Fahrerkabine schlafen und entwenden häufig hochwertige Ladung. Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen hat jetzt einen hochrangigen Expertenkreis von Vertretern aus verschiedenen Landeskriminalämtern und der Transport-, Logistik- und Versicherungsbranche nach Hannover eingeladen, um Präventionsmöglichkeiten zur Verhinderung dieser Straftaten zu erörtern und konkrete Maßnahmen auf „die Straße“ zu bringen.
Im Februar 2019 übernahm das Landeskriminalamt Niedersachsen innerhalb des internationalen Projektes „CARGO“, bei dem Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder, Polizeien anderer Nationen der EU sowie EUROPOL zur Bekämpfung des organisierten internationalen Ladungsdiebstahles zusammenarbeiten, das Teilprojekt „Prävention“. Das LKA hatte sich für die zweitägige Veranstaltung in Hannover das Ziel gesetzt, durch die Experten möglichst praxisnahe Handlungsempfehlungen für alle am Transport beteiligten Personen und Organisationen zu entwickeln, um die Sicherheit von Transportwegen und Lieferketten erheblich zu verbessern. Im Ergebnis wurden in fünf mehrstündigen Workshops Möglichkeiten zur Einrichtung von stufigen Sicherheitssystemen erörtert und Vorschläge formuliert. Der Fokus wurde dabei auf organisatorische Maßnahmen gelegt, bezogen auf die gesamte Lieferkette beginnend vom Hersteller bis hin zur Auslieferung der Waren.
Darüber hinaus wurden die technischen Sicherungsmöglichkeiten an den Fahrzeugen unter die Lupe genommen. Ein weiter Punkt war die Darstellung der in den letzten beiden Jahren innerhalb des Projektes „Cargo“ erzielten Ermittlungserfolge gegen die auf den Autobahnen tätigen Banden. Durch die intensive länderübergreifende und internationale Zusammenarbeit von polizeilichen Zentralstellen und Spezialdienststellen konnten bereits mehrere Banden ermitteln und zerschlagen werden. Auch die Teilnehmer des Workshops zeigten sich zufrieden mit den Ergebnissen des ersten Workshops. Da nicht alle Aspekte abschließend bearbeitet werden konnten und um erste Ergebnisse der eingeleiteten Maßnahmen bewerten zu können, soll Anfang 2020 eine Folgeveranstaltung stattfinden. Die entsprechenden Verhaltensempfehlungen und weitere Tipps für Unternehmer, Disponenten und Fahrer können übers Internet eingesehen werden.
Anzeige