Dramatischer Seenotfall auf der Jade – eine Tote

Einsatz für die Seenotretter aus Hooksiel und Horumersiel: Etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Sielhäfen im Wangerland ist am Sonntagnachmittag, 5. Mai 2019, eine Segelyacht auf der Außenjade gekentert. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachte drei der vier Besatzungsmitglieder lebend an Land. Einer 49-jährigen Frau hingegen konnten die Seenotretter nicht mehr helfen. Ihre sofortige Wiederbelebung blieb erfolglos.

Fast nicht mehr zu sehen: die gekenterte Yacht – Foto: Die Seenotretter/DGzRS

Gegen 16.15 Uhr erfuhr die Seenotleitung Bremen der DGzRS von dem Seenotfall. Ein Beobachter an Land hatte den Polizeinotruf gewählt. Eine rund zehn Meter lange Segelyacht mit Heimathafen Horumersiel war eine knappe Dreiviertelseemeile (rund 1,2 Kilometer) vor der Küste gekentert. Vier Menschen befanden sich in Seenot. Der Seenotrettungskreuzer Bernhard Gruben/Station Hooksiel ließ unverzüglich sein Tochterboot Johann Fidi zu Wasser, noch bevor er selbst ablegen konnte. Zwei Rettungsmänner nahmen mit ihm Kurs auf den Unglücksort etwa am nördlichen Ende des Muschelfeldes nahe der Wanger-Reede. Der Seenotrettungskreuzer löste die Leinen und folgte seinem Tochterboot.

Bereits rund zehn Minuten nach der Alarmierung waren die Seenotretter vor Ort. „Drei Männer, etwa Mitte 30, saßen auf dem Rumpf des gekenterten Bootes. Eine Frau trieb bewusstlos im Wasser“, berichtet Seenotretter Michael Schmitz, Schiffsführer des Tochterbootes. Über die Bergungspforte nahmen die Rettungsmänner die 29-Jährige an Bord der Johann Fidi und begannen sofort mit der Wiederbelebung.

Seenotrettungskreuzer Bernhard Gruben auf dem Weg – Foto Jonas Schuetze

Währenddessen stiegen zunächst zwei der drei Männer vom Rumpf der gekenterten Yacht ebenfalls auf das Tochterboot über. „Der Schiffsführer selbst stand stark unter Schock, wir mussten ihn mehrfach nachdrücklich auffordern, ebenfalls überzusteigen“, sagt Schmitz. Einer der anderen beiden Segler unterstützte die Seenotretter bei der Reanimation der jungen Frau. Die Seenotretter hatten unterdessen den Landrettungsdienst alarmiert. Im Hafen von Hooksiel übergaben sie die Geretteten an Feuerwehrleute und die Besatzung des Rettungshubschraubers „Christoph 26“ aus Sande, der direkt am Liegeplatz der Bernhard Gruben gelandet war. Alle Bemühungen, die 29-jährige Frau zu retten, blieben erfolglos.

Das Seenotrettungsboot Baltrum der Freiwilligen-Station Horumersiel nahm die kieloben treibende Segelyacht auf den Haken, um sie aus dem Gefahrenbereich zu schleppen. „Sie driftete Richtung See und drohte, ins Jadefahrwasser zu treiben“, beschreibt Günter Ihnken, Vormann der Baltrum, die Situation. Das Seenotrettungsboot schleppte den Havaristen an die Wattkante und legte ihn dort vor Anker. Mit auflaufendem Wasser wollen die Seenotretter am späteren Abend einen Bergungsversuch unternehmen.

Zur Unglückszeit herrschte auf der Jade Nordwind der Stärke 5 mit ein bis anderthalb Metern Seegang bei ablaufendem Wasser. Alle vier Segler stammen aus Niedersachsen. Die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven hat die Ermittlungen zur Unglücksursache aufgenommen.

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