Manörierunfähiger Segler entgeht knapp Kollision mit 400-Meter-Schiff

Manörierunfähiger Segler entgeht knapp Kollision mit 400-Meter-Schiff
Nachdem Fischer und Lotsen die Kollision zwischen einem 400-Meter-Containerschiff und der manövrierunfähigen Segelyacht in der Außenweser verhindert haben, übernahm das Tochterboot des Seenotrettungskreuzers Bernhard Gruben den Havaristen - Foto: Die Seenotretter/DGzRS

Nur durch das beherzte Eingreifen eines Fischers und eines Lotsen ist in der Nacht zum Donnerstag, 1. September 2022, eine Kollision des 400 Meter langen Containerschiffes „Magleby Maersk“ mit einer kleinen Segelyacht in der Außenweser verhindert worden. Ein Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) übernahm den Havaristen, der nach einem Wassereinbruch manövrierunfähig geworden war, und brachte ihn in Sicherheit.

Gegen 23.20 Uhr erreichte der Notruf die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen. Ein Einhandsegler meldete Wassereinbruch im Weserfahrwasser. Die Segelyacht befand sich zu diesem Zeitpunkt nordöstlich der unbewohnten Insel Mellum. Der Segler hatte seinen Anker geworfen, der jedoch nicht hielt. Daraufhin trieb das etwa zehn Meter lange Boot in der Dunkelheit ins vielbefahrene Fahrwasser.

MRCC Bremen alarmierte sofort die Seenotrettungskreuzer Hermann Rudolf Meyer/Station Bremerhaven und Bernhard Gruben/Station Hooksiel sowie die umliegende Schifffahrt. Zeitgleich war die Rettungsleitstelle See in Kontakt mit der Verkehrszentrale Bremerhaven (Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee), die den Schiffsverkehr im Revier überwacht. Diese meldete auslaufend ein Containerschiff der Triple-E-Klasse der dänischen Reederei Maersk Line. Die knapp 400 Meter langen Schiffe gehören zu den größten ihrer Art.

Ins Fahrwasser abgetrieben

Um Mitternacht antwortete der Segler nicht mehr auf Anrufe über Funk. Unterdessen hatte der Fischkutter „Christine“ aus Fedderwardersiel den Seenotrettern seine Hilfe angeboten. Er befand sich auf Fangreise im Revier. Die Fischer fanden die kleine Segelyacht, auf der nur das schwache Licht einer Taschenlampe zu sehen war. Dem Segler war inzwischen durch den Wassereinbruch der gesamte Strom an Bord ausgefallen. Es herrschte zu diesem Zeitpunkt ein Seegang von ein bis zwei Metern bei Nordostwind der Stärke 5 (bis zu 38 Kilometer pro Stunde).

Die Rettungsleitstelle See hatte zwischenzeitlich auch einen SAR-Hubschrauber der Marine (SAR = Search and Rescue) in den Einsatz aufgenommen. Eine Kollision der aufgrund ihres Tiefgangs von zwölf Metern stark manövriereingeschränkten „Magleby Maersk“ mit der Segelyacht konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ausgeschlossen werden.

Lotse und Fischer schafften Kursänderung

Als die Seenotrettungskreuzer vor Ort eintrafen, war es den Fischern soeben gelungen, die Yacht in Schlepp zu nehmen. Der Lotse auf dem Containerschiff hatte eine minimale Kursveränderung erreicht. Wie eine schwarze Wand zog der Containerriese an Kutter, Havarist und Seenotrettungskreuzern knapp vorbei. Der Hubschrauber drehte noch eine Runde und wurde von den Seenotrettern dann aus dem Einsatz entlassen.

„Ohne die Fischer wäre der Einsatz anders ausgegangen!“, so die einhellige Meinung der Retter. Mit dem Tochterboot gingen die Seenotretter dann beim Havaristen längsseits und übergaben eine Lenzpumpe, um den Wassereinbruch unter Kontrolle zu bekommen. Danach übernahmen sie den Schleppanhang vom Fischkutter und machten sich unter ständigem Pumpen auf die lange Schleppreise Richtung Hooksiel.

Im starken Seegang platzten Fender, die der Abstandshaltung dienen, zwischen Tochterboot und Segelyacht. Damit diese nicht weiter beschädigt wurde, übernahm der Seenotrettungskreuzer Bernhard Gruben den Havaristen, nachdem der Wassereinbruch unter Kontrolle war. Die Bernhard Gruben traf mit ihrem Anhang gegen 5.30 Uhr in Hooksiel ein. Die Fischer setzten unterdessen ihre Fangreise fort. Der Segler überstand die Havarie stark erschöpft, aber unverletzt.

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