Verlobungsring sitzt fest: Nachteinsatz der Lehrter Feuerwehr
Wann kommt es schon mal vor, dass die Feuerwehr in die Notaufnahme eines Krankenhauses ausrücken muss? Am Sonntag, 06.03.2022, ist die Lehrter Feuerwehr zu einem Einsatz in das Lehrter Krankenhaus an der Manskestraße ausgerückt. Dabei ging es nicht um einen Brandeinsatz, sondern um die Unterstützung des Chirurgen mit etwas gröberem Werkzeug.
Eine junge Frau hatte ihren Verlobungsring aus Wolfram zwar auf den Finger bekommen und zunächst getragen, doch dann blieb das Symbol des Eheversprechens auf dem Finger sitzen – und bewegte sich keinen Millimeter.
Doch anders als es die Erfahrung der Feuerwehreinsatzkräfte bisher gezeigt hatte, wehrte sich dieser Ring gegen alle Tricks, ihn zum Verlassen des Fingers zu überreden. Der Finger war angeschwollen, der Ring nicht zu weiten. Da Wolfram jedoch ein härteres Material als Gold, Silber oder Platin ist, mussten die „Chirurgen der Feuerwehr“ den Ring millimeterweise mit der Druckluftfräse vom Finger schneiden.
Allerdings ist der Druckluftanschluss des Krankenhaussystems nicht mit dem der Feuerwehrfräse kompatibel, sodass mit Druckluftflaschen der Feuerwehr gearbeitet werden musste. Nach vier geleerten Flaschen musste Nachschub aus dem Feuerwehrhaus geholt werden. Am Ende standen dann sechs leere Flaschen und ein fast zerschnittener Ring. Den Rest erledigten die Helfer dann mit einem Bolzenschneider. Der schaffte es mit einem Schnitt, den Ring dann in drei Teile zu zerlegen.
Wie beim Zahnarzt musste die Schnittstelle während des Zerschneidens mit der Fräse gekühlt werden. Die gesamte Prozedur dauerte am Ende zweieinhalb Stunden, sodass die Feuerwehr gegen 1 Uhr nachts wieder einrücken konnte. Am Ende waren sechs Druckluftflaschen geleert und vier Liter Kochsalzlösung zum Kühlen des Ringes verbraucht. Diese „feste Verlobung“ lässt auf eine stabile Beziehung später schließen. Im Einsatz waren neun Einsatzkräfte mit dem LF 10 und dem Gerätewagen Nutzlast.
(Bild oben: Feuerwehr „operierte“ im Klinikum Lehrte – Foto: JPH/Archiv)
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