Wassereinbruch am Großschifffahrtsweg – Seenotretter schleppen Boote in den Hafen

Wassereinbruch am Großschifffahrtsweg – Seenotretter schleppen Boote in den Hafen

Wie schnell ein kleines Problem auf See zu einer großen Gefahr werden kann, hat eine zweiköpfige Crew aus Oldenburg (Oldb) am Montagnachmittag, 14. Februar 2022, erfahren. Nach Maschinenproblemen und Wassereinbruch endete die Überführungsfahrt ihrer Motoryacht aus der Ostsee mit Ziel Bremerhaven im Schlepp der Seenotretter. Der Seenotrettungskreuzer Bernhard Gruben der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachte Boot und Besatzung in knapp sechsstündigem Einsatz sicher nach Hooksiel.

Motorjacht im Schlepp

Gegen 14.30 Uhr meldeten sich die beiden Wassersportler, ein Mann und eine Frau, über den international einheitlichen UKW-Funk-Not- und Anrufkanal 16 mit Maschinenproblemen bei den Seenotrettern. Sie befanden sich bei Tonne 14 des Fahrwassers der Neuen Weser. Ein manövrierunfähiges Boot nahe der Großschifffahrtswege stellt grundsätzlich eine Gefahr dar. Für die Besatzung des Seenotrettungskreuzers Bernhard Gruben/Station Hooksiel, die sofort Kurs auf den Havaristen nahm, sah dennoch zunächst alles nach einem Routine-Einsatz aus.

Doch während die Seenotretter unterwegs zum Einsatzort waren, änderte sich die Lage auf dem gut zehn Meter langen Havaristen erheblich: Bei Wind um sechs Beaufort (bis 50 km/h Windgeschwindigkeit) aus Südsüdwest und bis zu zwei Metern Seegang löste sich der Anker am Bug. Er riss unterhalb der Wasserlinie ein Loch in den Rumpf und beschädigte das Boot so erheblich, dass Wasser eindrang. Die Crew bemühte sich, das Wasser mit Eimern außenbords zu befördern, um ihr Boot schwimmfähig zu halten.

Als die Seenotretter den Havaristen eine knappe Stunde nach der Alarmierung fanden, war er bereits weit nach Norden getrieben. Nahe der Tonne 10, etwa eine Seemeile westlich des Leuchtturms Roter Sand und drei Seemeilen westlich des Leuchtturms Alte Weser, nahm die Bernhard Gruben die Motoryacht auf den Haken. Da die Crew den Wassereinbruch weiterhin mit Bordmitteln unter Kontrolle halten konnte, schleppten die Seenotretter das Boot bis Minsener Oog und nahmen es dort bei deutlich weniger Seegang längsseits – gerade rechtzeitig, denn länger hätten die Oldenburger ihr Boot alleine wohl nicht schwimmfähig halten können. „Wir haben eine leistungsstarke Lenzpumpe übergeben, die während der gesamten weiteren Schleppreise laufen musste, bis wir nach 20 Uhr Hooksiel erreicht haben“, berichtet Vormann Michael Schmitz. Dort übernahm das Tochterboot Johann Fidi den letzten Teil der Schleppreise und brachte den Havaristen sicher durch die Schleuse zu einer Werft.

Fahrgastschiff mit Motorschaden

Der Seenotrettungskreuzer Bremen schleppt das manövrierunfähige Fahrgastschiff „Karoline“ längsseits nach Burgstaaken – Foto: Die Seenotretter/DGzRS

Etwa zur selben Zeit war der Seenotrettungskreuzer Bremen vor Fehmarn im Einsatz. Sieben Seemeilen nordöstlich Staberhuk war die Maschine des 28 Meter langen Fahrgastschiffes „Karoline“ ausgefallen. Der Havarist befand sich ebenfalls auf einer Überführungsfahrt und war auf dem Rückweg von einer Werft nach Burgstaaken. Deshalb waren lediglich zwei Besatzungsmitglieder an Bord. Die Bremen schleppte die etwa gleich lange „Karoline“ sicher bis zu ihrem angestammten Liegeplatz in Burgstaaken.

(Bild oben: Nach Wassereinbruch im Schlepp der Seenotretter: Die Bernhard Gruben hat den rund zehn Meter langen Havaristen auf den Haken genommen. Foto: Die Seenotretter – DGzRS)

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