2039 Tiere in 173 Arten: Tierische Inventur im Zoo
Inventur im Zoo: Wie jedes Unternehmen zählt auch der Erlebnis-Zoo Hannover am Ende des Jahres von der Schraube in der Werkstatt bis zum Stofftier im Shop alles einmal durch – und eben auch die Tiere. Nur, dass die sich zum Teil nicht so leicht zählen lassen. Einige tauchen ab, wie die Sandboa und die Präriehunde, andere wuseln herum, wie die Farbmäuse, oder sind so gut getarnt wie die Wandelnden Blätter, dass man dreimal nachsehen muss. Tagelang zählten die Tierpfleger ihre Schützlinge und nun steht fest: Im Erlebnis-Zoo Hannover leben 2039 Tiere in 173 Arten.
Die Pfleger der Nashörner oder Giraffen haben es beim Zählen naturgemäß einfacher als die Betreuer der freifliegenden Vögel im Urwaldhaus oder der nie ruhenden Karpfen im Hippo-Pool. Weil sie pausenlos unterwegs sind, werden die Vögel nach ausgeklügelten Methoden geschätzt: sie werden stundenlang an ihrer Futterstelle beobachtet. Die Anzahl der dort pickenden Vögel wird später hochgerechnet. Die Fische dagegen werden einmal im Jahr gezählt, wenn das Wasser zur Reinigung der Becken abgelassen wird.
Nur die Blattschneider-Ameisen, die bergauf-bergab durch ein meterlanges Röhrenlabyrinth krabbeln, und die Honigbienen in ihren Stöcken werden nicht einzeln gezählt – sie gelten jeweils als ein Volk, also ein Tier; würden sie gezählt, hätte der Zoo weit über 100 000 Tiere im Bestand.
Die Zahlen vergleichen die Zoologen schließlich mit den Aufzeichnungen des gesamten Jahres. Jeden Tag halten die Tierpfleger schriftlich fest, ob ein Tier geboren, verstorben, weg- oder zugereist ist. Die täglich ermittelten Zahlen werden von den Zoologen erst handschriftlich in das Tierbestandsbuch eingetragen und dann in den Computer übertragen. Das Ergebnis der Jahresabschlusszählung wird schließlich mit den Computeraufzeichnungen verglichen. Fehlt ein Tier, wird nochmal gezählt.
Im Vergleich zum Vorjahr leben rund 200 Tiere mehr im Erlebnis-Zoo. Neu hinzugezogen sind die Brazza-Meerkatzen der neuen Themenwelt Afi Mountain sowie die Rußköpfchen, Frankoline, Moorenten, Senegaltauben, Triele und Kampfläufer der neuen Afrika-Voliere. Oder die Gürtelvaris im Tropenhaus und der Schmuckhornfrosch in der Showarena. Gewichtige Neuzugänge waren Eisbärin Milana aus Moskau, das Sibirische Tigerweibchen Alexa aus Berlin und Spitzmaulnashorn-Bulle Kito aus Dänemark, die alle auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) nach Hannover kamen, um hier mit ihren neuen Partnern zum Erhalt ihrer bedrohten Arten beizutragen.
Der Abschluss der tierischen Inventur ist der lückenlose Jahresbericht, den die Kuratoren in mühevoller Kleinarbeit zusammenstellen. Dieser Jahresbericht wird an den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sowie an die Gesellschafter des Zoos und an das Veterinäramt übermittelt. Auf diese Weise ist jedes Tier vom Wellensittich bis zur Giraffe „aktenkundig“.
Doch bei der tierischen Inventur wird nicht nur gezählt: Vergleichswerte und wissenschaftliche Erkenntnisse ergeben sich auch aus dem Wiegen und Messen diverser Arten. Die Zahlen geben Aufschluss über die Entwicklung der Tiere und die Fragen nach dem größten, höchsten, schwersten Tier:
- Das größte Tier ist Giraffenkuh Shahni mit 4,30 Meter Höhe
- Das schwerste Tier ist Elefantenbulle Nikolai; er bringt 5,5 Tonnen auf die Waage
- Das kleinste Tier ist eine Blattschneider-Ameise, die nur 0,3 Zentimeter lang ist
- Das älteste Tier ist Schimpanse Max mit 53 Jahren