Beherbergungsverbot in Niedersachsen für Urlaubsreisende aus Gebieten mit besonders hohen Corona-Infektionszahlen
Das Land Niedersachsenhat am Freitag, 09.10.2020, durch Sozialministerin Carola Reimann ein Beherbergungsverbot zur Eindämmung des Corona-Virus erlassen. Die dafür notwendige Niedersächsische Corona-Beherbergungs-Verordnung wird am 9. Oktober 2020 im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes veröffentlicht worden. Das Beherbergungsverbot ist danit seit Sonnabend, 10. Oktober 2020, in Kraft.
Einschränkungen bessere Lösung
Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann erklärt dazu: „Die Landesregierung hat sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber die bundesweit stark steigenden Infektionszahlen erfordern ein entschlossenes Handeln. Das Beherbergungsverbot ist dabei im Vergleich zu Quarantäneverpflichtungen für Reisende aus Gebieten mit hohen Infektionszahlen das deutlich mildere Mittel und entspricht der Verabredung der Länder zu einem möglichst einheitlichen Vorgehen.“
Nach der neuen Verordnung sind ab sofort Übernachtungen zu touristischen Zwecken in Hotels, Pensionen, Jugendherbergen und ähnlichen Unterbringungsbetrieben, aber auch in Ferienwohnungen, Ferienhäusern und auf Campingplätzen leider all denjenigen verboten, die aus Gebieten oder Einrichtungen mit besonders hohen Infektionszahlen kommen.
Maßgeblich: die Neuinfektionen
Entscheidend für das Aussprechen des Beherbergungsverbotes ist, ob in dem Gebiet in den letzten sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern aufgetreten sind. Maßgeblich für diese Einschätzung sind hier die vom Robert-Koch-Institut täglich auf Kreisebene veröffentlichten Werte. Wenn in einem Kreis oder in einer kreisfreien Stadt diese sogenannte 7-Tages-Inzidenz höher liegt als 50, wird vom Gesundheitsministerium geprüft, ob es Hinweise dafür gibt, dass es sich um ein eng eingrenzbares Infektionsgeschehen handelt.
Alle Gebiete, deren Bürger vom Beherbergungsverbot in Niedersachsen betroffen sind, werden vom Gesundheitsministerium auf der Internetseite der Landesregierung veröffentlicht.
Test erforderlich
Menschen, die aus einem Gebiet mit entsprechend hohen Infektionszahlen kommen, können sich jedoch einem freiwilligen Corona-Test unterziehen. Wenn sie dann über ein ärztliches Zeugnis in Papierform oder in digitaler Form verfügen, das bestätigt, dass keine Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Infektion mit dem Corona-Virus vorhanden sind, dürfen sie in Niedersachsen Ferien machen. Das ärztliche Zeugnis muss jedoch auf einer molekularbiologischen Testung basieren, die höchstens 48 Stunden vor der Anreise vorgenommen worden ist. Maßgeblich für diese Frist ist dabei das Vorliegen des Testergebnisses.
Spezielle Ausnahmen zugelassen
Das Unterbringungsverbot gilt nicht für Übernachtungsgäste die zwingend notwendig und unaufschiebbar beruflich oder medizinisch veranlasst anreisen. Ausgenommen von dem Beherbergungsverbot sind auch Menschen, die aus privaten Gründen nach Niedersachsen kommen, etwa um enge Angehörige oder Lebenspartner zu besuchen oder um Sorge- oder Umgangsrechte wahrzunehmen oder um schutzbedürftigen Personen Beistand und Pflege zu leisten. Das für den Beherbergungsbetrieb zuständige Gesundheitsamt kann in begründeten Einzelfällen auf Antrag weitere Ausnahmen zulassen.
Geldbuße bei Verstößen
Das Beherbergungsverbot gilt nicht für Personen, die bereits vor der Veröffentlichung dieser Verordnung nach Niedersachsen eingereist sind. Wer also schon hier im Land ist und hier bereits Urlaub macht, darf bleiben. Für Menschen die aus einem Gebiet mit hohen Infektionsgeschehen in Niedersachsen kommen, gilt der Zeitpunkt des Beginns der Beherbergung. Verstöße gegen das Beherbergungsverbot stellen Ordnungswidrigkeiten dar und werden mit Geldbußen bis zu 25.000 € geahndet.
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