Durchgezählt: 2159 Tiere in 181 Arten – Inventur im Erlebnis-Zoo
Durchzählen im Zoo: 1-2-3 – ganz viele… Einmal im Jahr macht der Erlebnis-Zoo Hannover eine tierische Inventur und zählt alle seine Schützlinge von der Ameise bis zum Zebra. Weil nicht alle stillhalten, sondern gerne durcheinander wuseln oder fliegen, wird mehrmals gezählt. Aber jetzt steht es fest: Im Erlebnis-Zoo leben 2159 Tiere in 181 Arten.
„Große Brocken“ sind kein Problem
Die Flusspferde zu zählen, ging schnell: Himba, Kiboko, Max, Cherry, Viktoria – alle da. Die Elefanten sind generell nicht zu übersehen. Ein Blick genügte: Die sechsköpfige Elefantenfamilie rund um Leitkuh Indra war vollständig im Dschungelpalast versammelt. Der quirlige Nachwuchs der Sibirischen Tiger sprang zwar mehrfach umher, spätestens bei der Ruhepause mit Mutter Alexa ließen sich die Drillinge durchzählen: Kyan, Maxim und Jaro + Mutter + Vater = 5 Sibirische Tiger.
„Staaten“ gelten als ein Tier
Wesentlich schwieriger hatten es die Tierpfleger der freifliegenden Vögel im Urwaldhaus. Weil sie pausenlos unterwegs sind, wurden die Vögel nach ausgeklügelten Methoden geschätzt: sie wurden stundenlang an ihrer Futterstelle beobachtet. Die Anzahl der dort pickenden Vögel wurde später hochgerechnet. Die Fische dagegen werden einmal im Jahr gezählt, wenn das Wasser zur Reinigung der Becken abgelassen wird. Die Blattschneider-Ameisen, die bergauf-bergab durch ein meterlanges Röhrenlabyrinth krabbeln, und die Honigbienen in ihren Stöcken auf Meyers Hof werden nicht einzeln gezählt – sie gelten jeweils als ein Volk, also ein Tier.
Die Zahlen verglichen die Zoologen schließlich mit den Aufzeichnungen des gesamten Jahres. Jeden Tag halten die Tierpfleger schriftlich fest, ob ein Tier geboren, verstorben, ab- oder zugereist ist. Die täglich ermittelten Zahlen werden von den Zoologen erst handschriftlich in das Tierbestandsbuch eingetragen und dann in den Computer übertragen. Das Ergebnis der Jahresabschlusszählung wird schließlich mit den Computeraufzeichnungen verglichen. Fehlt ein Tier bei der Inventur oder gibt es gar eines zu viel, wird nochmal neu gezählt.
Jahresbericht wird verteilt
Der Abschluss der tierischen Inventur ist der lückenlose Jahresbericht, den die Zoo-Kuratoren zusammenstellen. Dieser Jahresbericht wird an den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sowie an den Gesellschafter des Zoos und an das Veterinäramt übermittelt. Auf diese Weise ist jedes Tier im Zoo „aktenkundig“.
Neuzugänge und Abschiede 2019
Neu hinzugezogen sind die spannenden Maulbrüter im Aquarium des neuen Zoo-Forscherzimmers, Kubanische Baumratten im Bereich Showarena, die in diesem Frühjahr erstmals zu sehen sein werden, zwei Schneeeulen und ein Bartkauz in Yukon Bay. Dazu kommt eine neue Gruppe der stark bedrohten Drills in Afi Mountain.
Abschied nehmen musste das Zooteam dagegen von seinem beliebten Hofhund Klaus, der auf dem Zoobauernhof die Tiere und seine „Zweibeiner“ täglich treu bewachte hatte. Klaus starb im vergangenen Sommer im hohen Alter von 15 Jahren. Abschied nehmen hieß es auch von den hochbetagten Publikumslieblingen Lannerfalke Karim und Stinktier Lavendel. Einige Tiere gingen auf Reisen und fanden in anderen Zoos und Tierparks ein neues Zuhause. Eisbär Nanuq reiste mit dem Auftrag zur Arterhaltung in den Tiergarten Nürnberg, wo bereits ein Eisbär-Weibchen auf ihn wartete. Dank des großen Zuchterfolgs bei den seltenen, vom Aussterben bedrohten Madagassischen Spinnenschildkröten zogen vier in Hannover geschlüpfte Tiere nach Berlin.
Zuwachs gab es auch
Der Erlebnis-Zoo konnte sich 2019 über viele Jungtiere freuen: Das Jahr begann gleich am Neujahrstag mit einem neuen Zoo-Bewohner. Im Biologiezimmer schlüpfte eine Madagassische Spinnenschildkröte, deren Art vom Aussterben bedroht ist. Im Frühjahr war die Freude riesengroß, als es erstmals seit 16 Jahren wieder Nachwuchs bei den ebenfalls bedrohten Sibirischen Tigern gab. Die Drillinge kamen am 12. April zur Welt und haben sich mittlerweile zu stattlichen Jungtigern entwickelt. Bei den Flamingos schlüpften 18 Küken (bisher der größte Bruterfolg am Sambesi), bei den Rußköpfchen in der Afrika-Voliere sogar 40.
Außerdem erfreute am Sambesi der „Kindergarten“ der Impalas: Gleich neun kleine Schwarzfersenantilopen tobten im Sommer zeitgleich über die Steppe. Mit großen Sprüngen eroberte der kleine Somali-Wildesel-Hengst Gamba die Wüstenanlage. Eisbärin Milana machte lange Zeit ein Geheimnis aus der Frage, ob es erstmalig im Erlebnis-Zoo Nachwuchs bei den Eisbären geben würde. Seit dem 20. November 2019 wird die Entwicklung ihres Jungtiers in der Wurfhöhle rund um die Uhr per Videokamera beobachtet.
Auch die Besucher verzeichneten Zuwachs
Auch bei den Gästen gab es eine erfreuliche Entwicklung. Seit 2013 sind die Eintrittspreise stabil, dennoch konnten die Eintrittskartenerlöse um 6 Prozent gegenüber Vorjahr auf 15,5 Millionen Euro gesteigert werden. Der Verkauf der Tageskarten ist um 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Und auch der Absatz der Jahreskarten hat nochmal zugenommen. 2019 hat der Erlebnis-Zoo knapp 100 000 Jahreskarten veräußert – ein Zuwachs um 2,2 Prozent. Er hält damit mit weitem Abstand seine Spitzenposition unter den deutschen Zoos.
Neben den weit über 100 000 Gästen, die den „Winter-Zoo“ mit Schlittschuhbahn und Winterdorf nach Zooschluss ab 16 Uhr besucht haben, zählte der Zoo 2019 mit 1 035 905 Besucher am Drehkreuz – 2,4 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr.
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