Eine märchenhafte Frauen-Rudertour in Berlin

Vierzehn Frauen des Rudervereins für das Große Freie Lehrte/ Sehnde (RGF) und des Wolfsburger Ruder-Clubs haben vom 18. bis 20. September 2020 ein märchenhaft schönes Wochenende bei hochsommerlichem Wetter in Berlin erlebt.

Im Vierer mit ging es auf die Touren – Foto: Privat

Mit drei Leihbooten vom Ruderverein Brandenburger ausgestattet startete die erste 24-Kilometer-Tour am Freitagnachmittag, 18.09.2020, von Spandau in Richtung Oberhavel. Flugzeuge schwebten im kurzen Takt wie fliegende Teppiche knapp über die Köpfe der Ruderinnen in den Flughafen Tegel ein. Der Weg führte die Boote zunächst über gewundene verwunschene Parkwege mit Seerosen, Sumpfdotterblumen und sonnenbeschienenem Wassergras. Der weitere Weg über die Kanäle erforderte Geduld: Berliner Schleusenwärter sind definitiv nicht mit Zauberkräften ausgestattet, da hätte auch ein „Knüppel aus dem Sack“ nicht geholfen. So wurden die Schleusen Plötzensee und Charlottenburg „janz sutsche“ passiert und die Bootsschleppe an der Zitadelle mit Frauenpower gemeistert.

Die Oberhavel erschlossen sich die Ruderinnen am Sonnabend, 19.09.2020, auf ihrer 37 Kilometer Tour. Eine besondere Ehre wurde dabei einer Mitruderin zuteil, die ihr sensibles Hinterteil durch drei Schaumstoffkissen auf dem Rollsitz schützte und fortan Prinzessin auf der Erbse genannt wurde. Idyllische Erlenwälder säumten den Zufahrtskanal zum Ruderverein Birkenwerder. Dort gab es ein „Tischlein-deck-dich“-Buffet, zu dem jede Ruderin mit feinsten selbstproduzierten Produkten beigetragen hatte. Frisch gestärkt ließen Phänomene – wie die Magnetgiganten am Eisenwerk, Black-Pearl-Ruderathleten in Piratentracht oder ein einzelner zahnarmer Mann, der Undefinierbares rauchte -, die Damen kalt.

Die Crew der Wanderfahrt beim Berliner Gastgeber – Foto: Privat

Der Tegeler See war das Ziel der 17 Kilometer Tour am Sonntagvormittag, 20.09.2020. Dieses Mal starteten Elternschwäne mit ihrer Brut – und sicher auch Nils Holgersson im Gefieder – dicht über den Köpfen der Ruderinnen, die vorbeugend ihre Köpfe einzogen. „Moby Dick“ mit seinen spitzen Bugzähnen war zum Glück nur ein Ausflugsdampfer, der den Ruderinnen nicht mal durch seine Wellen gefährlich wurde. Im Irrgarten am Ende des Tegeler Sees entzückten moderne Wasserwohnungen und sehr enge und hübsche Kanäle sowie unerwartete Einblicke in das Intimleben der Bewohner. Das schöne Wetter lockte Menschen auf unterschiedlichsten schwimmbaren Untersätzen aufs Wasser. Neben Party- und Grillbooten passierten die Ruderinnen auch die Wasserschutzpolizei, die das Vermummungsgebot der Steuerfrauen kontrollierte.

Am Ende bedankten sich die Ruderinnen bei Bärbel Arnold für die Leitung der sehr gelungenen sechsten Frauenruderwanderfahrt.

Silke May/JPH

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