Erste Hilfe bei Motorradunfällen: So geht’s

Sobald die Temperaturen endlich wieder milder werden, lockt es viele Motorradfahrer auf die Straßen. Gerade zum Start der Motorradsaison sind die Gefahren enorm – jedes Jahr ereignen sich in Deutschland viele schwere Unfälle. Laut Verkehrsunfallstatistik 2018 stieg die Anzahl an Verkehrstoten im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht an.

Erste Hilfe beim Motorradunfall beinhaltet das Helmabnehmen – Foto: Johaniter Unfallhilfe

Die Straßen sind oft verschmutzt und der Winter hat Straßenschäden hinterlassen. Zudem ist der Asphalt noch kalt und weniger griffig, wodurch die Sturzgefahr sehr hoch ist. Kersten Enke, Leiter der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen in Hannover: „An Feiertagen, wie in der anstehenden Osterzeit, ist wesentlich mehr Verkehr, insbesondere auf den Autobahnen. LKW-, Motorrad- und PKW-Fahrer sind gestresst und Staus zehren an den Nerven. Die daraus resultierende Unaufmerksamkeit erhöht die Unfallgefahr. Motorradfahrer sind hier besonders gefährdet.“

Mehr als die Hälfte aller Motorradunfälle werden von Autofahrern verursacht. Deshalb Enke weiter: „Motorradfahrer werden von anderen Verkehrsteilnehmern leider allzu leicht übersehen. Schon ein Schulterblick beim Spurwechsel trägt dazu bei, dass viele Unfälle vermieden werden.“ Besonders wichtig sei, dass Autofahrer vor dem Abbiegen und beim Spurwechsel rechtzeitig blinken. Für Motorrad- wie auch Autofahrer gelte: Auf kurvigen Straßen unbedingt auf der eigenen Spur bleiben.

Typische Verletzungen bei Motorradunfällen sind Knochenbrüche, schwere Hautabschürfungen und Verletzungen an den Nerven, die zu Lähmungen führen können. Deswegen sollte jeder Motorradfahrer stets geeignete Schutzkleidung tragen. Eine normale Jeans bietet bei einem Unfall nicht mehr Schutz als die nackte Haut. Wichtig ist, dass die Schutzkleidung richtig und fest sitzt. Das Schuhwerk sollte auch die Knöchel absichern.
Wenn es trotz aller Vorsicht zu einem Motorradunfall kommt, muss ein Ersthelfer zunächst die Unfallstelle absichern. Danach sollte der Rettungsdienst alarmiert werden. Nach Möglichkeit sollten dafür weitere Helfer beauftragt werden. Zwingend nötig ist es, dass der Ersthelfer einem bewusstlosen Motorradfahrer den Helm abnimmt. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Verletzte nicht an Erbrochenem oder an seinem eigenen Blut erstickt. Der Helfer greift dazu in den geöffneten Helm, spreizt ihn seitlich und zieht ihn vorsichtig über Nase und Ohren vom Kopf ab. Ist eine weitere Person am Unfallort, sollte sie assistieren, indem sie Hals und Kopf waagerecht hält.

Anschließend sollte ein bewusstloser Verunglückter in die stabile Seitenlage gebracht werden. Kommt das Unfallopfer wieder zu Bewusstsein, so kann es zunächst in der Position bleiben, sollte aber nicht alleine gelassen werden.

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