Freie Natur für freie Bürger: Wozu ist der Wald sonst da?
Ist das noch zeitgemäß? Bürger brauchen endlich freien Zugang! Doch an den meisten Feld- und Waldwegen behindern immer noch runde Schilder mit einem Motorrad und einem Auto darauf und dem textlichen Zusatz „Ausgenommen landwirtschaftliche Fahrzeuge“ den Einfahrt. Damit versperrt eine uneinsichtige Verwaltung uns freien Bürgern immer noch die Nutzung der wunderhübschen Feldwege in die Wälder und zu verdeckten Plätzen, die wir immer häufiger benötigen, um dort unseren Müll abladen zu können. Denn der Weg zu den kostenlosen Wertstoffhöfen und Annahmestellen ist einfach unzweckmäßig weit.
Das hat jetzt wieder ein beherzter Bürger im Wald an der B 443, dem Lehrter Holz, ebenso empfunden und seinen Mist nicht auf den viel zu weit von dort entfernten Wertstoffhof nach Sehnde gebracht, sondern einfach in der Natur abgeladen. Ein großer, grün angemalter Treckerreifen, der sicher mal als Blumenkasten oder Sandkiste gedient hat, und zwei Müllbeutel, blau, prall gefüllt sowie etwa zehn Rollen Teerpappe hätten den Transport an den Borsigring sicher nicht unbeschadet überstanden – und mussten deshalb vorher die Karre des Müllfrevlers verlassen. Nun liegen sie an dem gesperrten Feldweg zwischen Wald und Maisfeld und die Allgemeinheit freut sich, die Kosten für die weitere Entsorgung zu übernehmen.
„Ich habe gestern Morgen eine Kontrolle des Waldes vorgenommen“, sagt der Besitzer Jürgen Falkenhagen, „und da habe ich wieder einmal einen solchen Müllfrevel entdeckt.“ Er hat dort schon vieles mehr gefunden, teilweise sogar Ekelhaftes in Säcken verpackt. Alles illegal abgekippt – da sind Rasenschnittabfälle noch das harmloseste, da sie wenigstens langsam verrotten. „Ich bin sehr enttäuscht über die Missachtung der Natur“, so Falkenhagen am Sonntag. „Dabei geben wir uns solche Mühe, das Lehrter Holz zu erhalten.“ Dazu hat Falkenhagen rund 650 Buchen gepflanzt, die bislang gut angegangen sind, um das Waldstück zu sichern. Da konterkarieren solche Aktion wie die des Müllfrevlers natürlich alles, denn sie laden nicht nur ihren Abfall dort illegal ab, sie treten auch die Anpflanzungen runter.
Falkenhagen hofft aber auch auf die Unterstützung der Bürger in diesem Fall, da der Reifen sicher nicht unbekannt sein dürfte durch seine Bemalung. Deshalb ruft er alle Bürger auf, sich an die Polizei zu wenden, wenn ihnen der Reifen bekannt vorkommt oder irgendwo plötzlich ein solcher fehlt. Von weit her dürfte der Schmutzfink sicher nicht gekommen sein, dafür war er sicher auch zu faul.
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