Jahresabschlussdienst 2022 des THW in Lehrte beendet das Jahr

Endlich war es wieder so weit: Der traditionelle Jahresabschlussdienst am letzten Freitag im Februar fand 2023 wieder in Präsenz statt. Der Ortsbeauftragte (OB), Michael Sachs, hatte alle Helferinnen und Helfer des Ortsverbandes sowie Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Organisationen eingeladen. Und viele waren dieser Einladung gefolgt und fanden sich in der Unterkunft des THW Lehrte ein.

Nach einer Begrüßung durch Miriam Herrmann, Gruppenführerin im Technischen Zug (TZ) und Helfersprecherin, startete der OB mit seinem Bericht aus dem Jahr 2022. Am Beginn seiner Ausführungen stand die Ehrung der verstorbenen Mitglieder. Die Liste war in den zurückliegenden drei Jahren lang geworden – zuletzt verstarb der Alt-OB Helmut Mogck. Auch der Toten in der Ukraine gedachte die Versammlung – gerade, weil sich der Krieg an diesem Tag jährte.

Sachs ist nunmehr seit 330 Tagen im Amt des OB, da er im April vergangenen Jahres von Marc Kulisch übernommen hatte. Der neue OB betonte, dass er seit seiner Amtsübernahme mit vielen Vertretern aus Bundes- und Kommunalpolitik sowie Amtsträgern und Verwaltungen aus unterschiedlichsten Bereichen in Kontakt gekommen sei. Dazu zählen insbesondere auch die Feuerwehren und deren wichtige Entscheidungsträger sowie die anderen Hilfsorganisationen. „Ihre Zeit und offene Ohren aller Gesprächspartner haben mir gezeigt, welches Verständnis und Interesse sie für die Tätigkeit der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk haben“ führte der OB aus.

„Mit dem Zivilschutz brauchten wir uns in den vielen Jahren seit den 90’ern nicht mehr so intensiv auseinander zu setzen. Dies hat sich seit einem Jahr deutlich verändert. Genauso wichtig aber sind die Themen Großschadenslagen und Katastrophenschutz in unserem täglichen Leben“, so Sachs. Und auch hiervon hat der OB erfreulicherweise mitgenommen, das man sich gemeinsam stark ergänzen und voneinander gut profitieren kann. „Sei es mit Ausbildung, Fachwissen, Ausstattung, Ergänzung in Einsatzlagen und vielem mehr – das zeichnet unsere Zusammenarbeit aus. Mich hat es innerlich bewegt, dass wir in unserer Gesellschaft so einen starken gemeinschaftlichen Halt haben, dass ich mir persönlich sicher bin, mit Ihnen gemeinsam und der Bundesanstalt (BA) THW zusammen mit den Helfern aus dem Ortsverband Lehrte für alle Zeit gut gerüstet zu sein. Egal was da kommen mag“, resümierte der OB.

Er führte in seinem Bericht weiter aus, welche Veränderungen im OV eine Rolle spielen. So wurde die ehemalige Fachgruppe Führung und Kommunikation (FK) aufgewertet zu einem Fachzug mit neuen Schwerpunkten. Die Zugführung wurde diesen Veränderungen angepasst und mit Alina Ralle erstmals eine Frau als Zugführerin berufen (SN berichtete).

Leider verhindert das noch immer gesperrte Obergeschoss des Gebäudes, dass die Einheiten die gesamte Unterkunft nutzen können. Dem OV fehlen die Büro- und Unterrichtsräume im 1. OG in erheblichen Maße. Die vergangenen Mängel seit den Begehungen zum Thema Brandschutz sind noch immer nicht abgestellt oder in greifbarer Nähe auf eine Abstellung. Der OB habe auch gelernt: „Brandschutz hat keinen Bestandschutz.“ Sachs freute sich darüber, dass ihm zumindest ein offenes Ohr bei den zuständigen Behörden dazu geschenkt wurde.

Unterkunftsfrage noch offen

Die BA THW hatte sich im Jahr 2022 dazu entschieden, den Ortsverband Lehrte in seiner Gesamtheit nach den aktuellen Vorgaben der Leitung für die Zukunft fit zu machen und entsprechend zu vergrößern. Dazu wurde zusammen mit dem Landesverband und der Regionalstelle der Erkundungsauftrag für die Erneuerung der Liegenschaft erstellt und an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeben. Der OB stellte fest, dass der OV Lehrte an diesem Standort festhalten möchte und hier an Ort und Stelle eine Vergrößerung anstrebt. Nicht nur die Aufgaben werden für die BA THW größer und umfangreicher, sondern auch die zukünftige und bisherige Ausstattung muss untergebracht werden.

Der OV Lehrte hat am jetzigen Standort soweit alles, was benötigt wird – eine tolle Anbindung an alle Straßen, liegt mitten im abzudeckenden Bereich von Uetze bis nach Sehnde und bis an die Grenzen vom LK Hildesheim. Einen besseren Ausgangspunkt gibt es hierfür nicht. Und dann hat das THW den erfreulichen Pluspunkt mit dem Neubau einer Fahrzeughalle durch die Lehrter Wohnungsbau für die TEL.

Neue Ausstattung

Die Ausstattung der Einsatzeinheiten beim THW in Lehrte wird Zug um Zug verbessert und ausgetauscht. So steht die Ersatzbeschaffung von drei Stromerzeugern an. Der Landesverband hat sie nun bestellt – leider steht eine Lieferzeit von 12 bis 14 Monaten im Raum. Desweiteren ist die Bestellung eines neuen Satzes Hydropresse und Zubehör für die Bergung erfolgt. Die Lieferung wird nun sehnsüchtig erwartet und ist auch schon avisiert. Im Bereich FK wurde zum Ende des Jahres 2022 der Switch im Anhänger „Führung und Lage“ gegen ein aktuelles Modell getauscht. Eine weitere Baugruppe wird nun mit den neuen SB-Mitteln in 2023 beschafft. Hinzu kommen zwei Multifunktionsdrucker, die sogar mit einem Servicevertrag über 48 Monate ausgeliefert werden. Das ist für den OV eine Neuerung in der Ausstattungsbeschaffung.

Das Jahr in Zahlen

Auch in der zurückliegenden Zeit gab es wieder neue Zahlen

• Dienststunden 2022 OV gesamt = 21.383 Stunden bei 239 Diensttagen im Jahr. Im Vergleich zum Jahr 2020 waren es dort nur 173 Diensttage.
• Insgesamt sind zehn Frauen im OV aktiv, davon eine in Führungsposition; alle sind einsatzbefähigt
• An Männern hat der OV 80 Angehörige, davon zirka 52 einsatzbefähigt
• Der Nachwuchs ist auch mit zwölf Junghelfern verfügbar, davon sind zwei Mädchen und zehn Jungen

Berichte der Einheitsführer

Nach dem gemeinsamen Imbisses ging es mit den Einheitsführern weiter in der Tagesordnung. Es begann die Zugführerin (ZF) FK Alina Ralle, die auch die Ausführungen für die TEL übernahm. Der Ausbildungsbetrieb startete im Januar 2022 wieder. Bereits im Februar fand eine Führungsgehilfenfortbildung am Ausbildungszentrum (AZ) Hoya statt, die auch vom Fachzug (FZ) FK aus Lehrte gestaltet wurde. Im März begann die TEL unterstützt vom FZ FK mit dem Einsatz bei der Flüchtlingsunterbringung aus der Ukraine. Der Einsatz startete am sogenannten Drehkreuz in Laatzen. Im Mai nahm der FZ FK an einer großen Fernmeldebauübung „Kabelblitz“ im Harz teil. Der Tag der Niedersachsen im Juni wurde maßgeblich vom Weitverkehrstrupp gestaltet, der seinen MastKw am Maschsee aufgebaut hatte. Kurz danach fand die Messe Interschutz statt, an der auch Angehörige des FZ FK und der TEL beteiligt waren.

Einsatz der TEL

Für die TEL wurde es dann im August Ernst – der Hallenneubau auf dem Nachbargelände begann. Auch der FZ FK setzte seine Aus- und Fortbildung fort bei einem sog. FK-Wochenende im AZ. Im Oktober konnte eine besondere Ausstattung getestet werden: neue Lichtwellenleiter. Der FZ FK und die TEL rückten dann noch aus zu einem Übungswochenende im Gelände des NLBK in Celle-Scheuen. Die FüSt hatten einen angenommenen Waldbrand zu bekämpfen. Für die TEL fand im November eine Alarmübung statt, zu der die Angehörigen der gesamten TEL ausrückten.

Technischer Zug

Der Zugführer des Technischen Zuges (TZ), Lukas Herrmann, führte aus, dass der Start in das Jahr 2022 noch mit Restriktionen aus der Corona-Pandemie angefüllt war. So fand im Februar eine Funkübung der besonderen Art statt. Die Helfer setzten sich alle getrennt in Fahrzeuge und kommunizierten nach besonderen Aufgabenstellungen. Kurz danach unterstützte das THW aus Burgdorf und Lehrte die Feuerwehr beim Brand in einem Entsorgungsunternehmen. Der Februar hatte aber noch mehr Einsätze zur Verfügung. Diese standen im Zusammenhang mit dem Sturmtief Zeyneb. Die Einsatzbereiche lagen für den TZ in Uetze und Hämelerwald. Der März stand ganz im Zeichen der Umgestaltung des Übungsgeländes. Mit dem Hallenneubau für die TEL musste der TZ seine Tunnelübungsanlage umsetzen und neugestalten. Schon im April wurde der TZ zu einem weiteren Einsatz gerufen. Es stand die Unterstützung in einem Logistikunternehmen an, wo Hilfsgüter für die Ukraine um- und eingeladen werden mussten.

Im Mai fanden wichtige Aus- und Fortbildungsmaßnahmen statt. Zum Einen wurde in und an einem Abbruchobjekt intensiv geübt und das vor allem für die Arbeitsgruppe Technik (AGT). Anschließend wurde die neue Tunnelanlage im Übungsgelände erprobt und wieder gab es viel Arbeit für die AGT. Der Juni brachte auch noch Unterstützung für den Aufbau und Betrieb der Messe Interschutz in Hannover. Das Retten aus Höhen und Tiefen sowie die Anwendung von Schere und Spreizer stand im Juli und August auf dem Programm. Auch hierbei wurden Gebäudeteile mit Durchbrüchen und Schrottfahrzeuge als Grundlagen genutzt. Im September kam es zu weiteren Einsätzen bei den Böschungsbränden an der Bahnstrecke. Im November wurden nach Abschluss der Grundausbildung neue Helferinnen und Helfer für den TZ gewonnen0

Die Jugendarbeit

Die Jugendgruppe hatte einen interessanten Start in das Jahr, wie der stellvertretende Ortsjugendbeauftragte Fantine Lehnen ausführte. Bei einer Überprüfung des Mehrzweckbootes der Jugendgruppe ergab sich ein Reparaturbedarf am Boden. Diese Aufgabe meisterten die Jugendhelfer mit Unterstützung in wunderbarer Art und Weise. Weitere Aus- und Fortbildungsmaßnahmen gestalteten sich rund um den Kletterturm der Jugend. Aufbau und Nutzungsweise wurden intensiv geübt. Der Kletterturm steht nun für weitere Aufgaben zu Verfügung. Kartenkunde und Tunnelerkundung im Übungsgelände vervollständigten die Ausbildung.

Die Weihnachtsfeier führte die Jugendgruppe ins Laser-Fun-Center Hannover. Ein wunderbarer Abschluss des Jahres.

Der Helferverein

Der Vorsitzende der Helfervereins, Andreas Flörke, informierte über die Neuwahl des Vorstandes im November und stellte die Aufgabenschwerpunkte für das Jahr 2023 vor. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem OV und den Lehrter Organisationen.

Grußworte

Anschließend beteiligten sich die Gäste am Ablauf des Abends mit Grußworten. Dabei waren unter anderem MdB Tilman Kuban, MdL Thordis Hanisch und der stellvertretende Bürgermeister von Lehrte, Wilhelm Busch.

Michael Sachs dankte allen Anwesenden und sprach danach die Schlussworte zu der Veranstaltung. Er wünschte allen noch interessante Gespräche.

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