LSV-Senioren und die Idee mit dem Opernhaus

Irgendwann war sie einfach da, die Idee mit dem Opernhaus. Das Planungsteam der Senioren des LSV nahm diesen Vorschlag auch sogleich in die 2019-Liste auf. „Ulli übernahm Organisation und Anmeldung, und so fanden wir uns an einem sonnigen Juni-Nachmittag vor dem Opernhaus ein, um uns einmal das ansehen zu können, was bei den üblichen Opernbesuchen im Verborgenen bleibt“, so Jürgen Müller vom LSV.

Zwei Mitarbeiter des Staatstheaters Hannover führten die Gäste in getrennten Gruppen über viele Treppen hinauf und hinunter, quer durch das Haus. Die Gruppen waren auf und neben der großen Hauptbühne und auch darunter; sie erklommen etliche Treppenstufen bis hinauf unters Dach; sie sahen von der Bühne in den Zuschauerbereich und beobachteten vom Zuschauerraum aus, wie die Bühne für die abendliche Vorstellung hergerichtet wurde. Und sie erfuhren auch wieder viele Zahlen, Fakten und sonstige Angaben.

Die LSV-Senioren besuchten das Opernhaus in Hannover hinter den Kulissen – Foto: Privat

Auf der Hauptbühne bereitete es dem jungen Begleiter sichtliches Vergnügen, die Gäste raten zu lassen, wie groß denn wohl die Bühne sei. Die ersten Schätzungen lagen natürlich total daneben. Sie ist – ohne die beiden Seitenbühnen – 450 Quadratmeter groß. Die Zahl der Scheinwerfer war noch erstaunlicher: Etwa 2000 können die Bühne ausleuchten, was die Besucher spontan an die Energiekosten denken ließ, aber die wollte der Führer dann doch nicht verraten. Dass die Opernsänger und ‑sängerinnen dadurch das Publikum gar nicht sehen können, erschien durchaus plausibel. 50 Bühnentechniker und 16 Beleuchter sorgen im Schichtbetrieb dafür, dass man sich perfekte Opernaufführungen anschauen kann. Er zeigte den Gästen auch, wo die Souffleuse sitzt, und dass sie den Sängerinnen und Sängern ununterbrochen die Texte zuflüstert. Immer einen Augenblick früher, als diese ihn singen. Manchmal, so verriet er, können Sie das Flüstern als Zuschauer sogar hören.

Der Blick in den Zuschauerbereich war wieder mit der Frage verbunden, wie viele Plätze es wohl seien. Diesmal war die Schätzung ziemlich treffend: Im Parkett und auf den drei Rängen finden genau 1207 Besucher Platz. Und mit rund 90 Prozent Auslastung sind es immer sehr viele Opern‑ und Ballettfreunde, die sich die Aufführungen ansehen.

Hier werden Oper und Theater geboten – Foto: JPH

Dann gang es runter von der Bühne, weiter durch verwinkelte Flure und die nächsten Treppen hinauf in die Herrengarderobe, in der sich die Schauspieler und Sänger schminken. Eine der aufgereihten Perücken durften die Besucher sogar anfassen. Natürlich kam auch hier gleich wieder die Frage, was das wohl für Material sein könnte. Dass es Büffelhaar, also Echthaar ist, darauf kam niemand.

Die nächste Station war ganz oben unterm Dach, wo rund 40 000 Kostüme aus Oper und Schauspiel hängen und um die 6000 Paar Schuhe gelagert werden. Vieles maßgeschneidert und den Darstellern perfekt angepasst von Hutmachern, Schneiderinnen, Schuhmachern und auch Rüst- und Waffenmeistern – die es dort tatsächlich noch gibt. In einem der vier Chorsäle, den die Gruppen betraten, erfuhren sie, dass von der Planung eines Stücks bis zur Premiere zwei Jahre vergehen und bis zu 250 Mitarbeiter an einer Vorstellung mitarbeiten – vom Beleuchtungstechniker bis zum Einlasspersonal. Insgesamt hat das Niedersächsische Staatstheater rund 1000 Angestellte; dazu kommen noch die vielen Künstler und Musiker.

Es waren so viele Eindrücke, die die Besucher in diesen zwei Stunden sammelten, Neues und Beeindruckendes und vor allem eines: „Wir haben nun auch einmal auf jenen Brettern gestanden, die die Opern‑Welt bedeuten. Und das dank Ullis Idee und Organisation“, so Müller zum Schluss.

Anzeige
Werben Sie bei Sehnde-News