Mit „St. Martin“ durch Sehnde: alte Tradition bleibt gewahrt
Die evangelisch-lutherische und die katholische Kirchengemeinde sind am Montag, 11.11.2019, um 17.30 Uhr auf ihren ökumenischen Martinsumzug durch Sehnde gestartet. Dem voraus ging ein gemeinsamer Gottesdienst in der Kreuzkirche mit Unterstützung einer Bläserklasse aus der KGS Sehnde. Nach dieser kurzen Einstimmung auf den Martinstag starteten – angeführt von St. Martin auf seinem Ross sowie mit den Bläsern – der Laternenumzug durch Sehnde.
Nach dem Gottesdienst ging es auf den Umzug
In sicherem Abstand vor den rund 250 Teilnehmer aller Altersklassen, Gehfähigkeit und Laternenausstattung ritt zum nunmehr sechsten Mal St. Martin (Belinda Zertz) auf ihrem Pferd „Lena“ in voller römischer Rüstung, bekleidet mit dem aus der Geschichte bekannten Mantel. Los ging es unter Absicherung der Ortsfeuerwehr Sehnde mit 13 Personen über die Breite Straße, das Ladeholz, Die Straße des Großen Freien durch die die Poststraße. Nach einem Pausenkonzert und gemeinsamen Singen ging es über die Mittelstraße zurück an das Gemeindehaus. Dort saß schon der Bettler und wartete auf die Rückkehrer. Mit ihm teilte dann St. Martin auf dem hohen Ross seinen Mantel, so wie die Geschichte berichtet.
Danach gab es für die Umzugsteilnehmer in alter Tradition die extra gebackenen Martinshörnchen, dazu belegte Brote, Schmalzbrote, Glühwein, Kinderpunsch und Kakao – passend zu dem dann doch etwas kühleren Abendtemperaturen.
St. Martinstraditon verschwindet immer mehr
Jedes Jahr am 11.11. verbindet sich mit dem Umzug eine katholische und evangelische Gedenktradition, die den einen oder anderen auch schon mal verwirrt. Vor allem, wenn die Kinder sowohl am 10.11. als auch am 11.11. Singen gehen und keiner mehr weiß, wann eigentlich der richtige Martinstag ist – oft landsmannschaftlich auch als „Matten Matten Mähren“ bezeichnet. Der Martin, der als römischer Soldat seinen Mantel mit einem Bettler teilte, hat seinen Gedenktag tatsächlich am 11.11. – und damit ist es der Tag des abendlichen Martinssingen. Das allerdings fand als alte europäische Tradition in Sehnde an diesem Abend kaum bis gar mehr nicht statt. Das Singen ist vielmehr der irisch-amerikanischen Halloween-Kultur mit dem simplen Spruch „Süßes oder Saures“ gewichen, wobei es allerdings deutlich kommerziell angelegt ist.
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