NABU: Flugkünstler der Nacht beziehen Sommerquartiere
Es ist wieder soweit: Die Fledermäuse sind aktiv und in der Dämmerung zu beobachten. Denn die Flugkünstler der Nacht ziehen nun von ihren Überwinterungsorten in die Sommerquartiere. Ihren Winterschlaf verbrachten die Tiere vor allem in Höhlen, Stollen, Bunkern oder Kellern. Orte also, die eine konstant kühle Temperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Auf dem Zug zwischen Winterquartier und Sommerquartier können sehr weite Strecken zurück gelegt werden, bekannt ist eine Rauhautfledermaus mit einer Zugstrecke von über 1900 Kilometern.
„Viele Menschen wissen inzwischen, dass bei uns einige Fledermausarten an Gebäuden leben. Weit verbreitet ist dabei der Irrglaube, dass es sich hierbei ausschließlich um alte Gebäude handelt. Tatsächlich machen vor allem spaltenbewohnende Fledermäuse, wie die Zwergfledermaus, keinen Unterschied zwischen alten und neuen Gebäuden. Wichtig ist nur, dass sie einen passenden Spalt finden, der ihnen genug Platz lässt und auch die passenden klimatischen Bedingungen für die Jungenaufzucht bietet“, berichtet Ralf Berkhan, NABU-Fledermausexperte. Im Sommer wollen es Fledermäuse warm und trocken. Solche Bedingungen können ebenso hinter einer Holzverschalung an einem alten Bauernhaus herrschen wie an einem Plattenbau in der Großstadt.
Anders ist dies bei solchen Arten, die sich lieber direkt im Dachboden aufhalten. Diese Arten brauchen große und nicht ausgebaute Dachböden, die zugleich möglichst zugluftfrei sind. Solche Dachböden sind an modernen Häusern kaum noch zu finden, weshalb das Große Mausohr oder auch die beiden Langohrfledermaus-Arten – Braunes und Graues Langohr – häufig in Kirchen oder anderen historischen Gebäuden zu finden sind.
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