NABU Sehnde: umweltpolitischen Prüfstein für die Wahl „Flächenverbrauch“
„Wir vom Naturschutzbund wünschen uns, dass sich die politischen Parteien in Sehnde im Rahmen der diesjährigen Kommunalwahlen im September ehrgeizige Ziele hinsichtlich der Begrenzung des Flächenverbrauchs setzen“, fordert der örtliche NABU. Das soll bedeuten: Es dürfen keine weiteren Flächen mehr versiegelt werden.
Böden sind natürliche Wasser- und CO2-Speicher. Sie tragen zum Schutz vor Hochwasser bei und regulieren die Grundwasserneubildung, führt der NABU aus. Im Sommer garantieren sie die kühlende Wirkung von Frei- und Grünflächen. Sie sind die Grundlage für den Anbau von Lebensmitteln. Zudem sind sie selbst bedeutende Lebensräume mit einer riesigen Artenvielfalt. Unterschiedlichste Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen leben in unserem Boden. Und das in schier unvorstellbaren Mengen. In einer Handvoll Bodenerde befinden sich mehr Lebewesen als es Menschen auf der Erde gibt.
Aus Sicht NABU ist es für den Naturschutz und zum Erhalt des Bodens für zukünftige Generationen nicht hinnehmbar, weitere Flächen zu versiegelt oder zu bebauen. Dort, wo Fläche verbraucht wird, wird der Boden mitsamt seinen Funktionen unwiederbringlich zerstört. Oftmals werden dazu neben Wiesen und Wäldern vor allem fruchtbare Böden der Landwirtschaft zerstört, wie es auch in Sehnde an zahlreichen Stellen zu beobachten ist – so der NABU. Es dauert 2000 Jahre, bis eine zehn Zentimeter fruchtbare Bodenschicht entsteht. Sehnde steht daher für den Erhalt seiner fruchtbaren Ackerflächen und anderer schützenswerter Böden in besonderer Verantwortung, appelliert der NABU.
Daher lehnt der Sehnder Nabu die aktuelle Planung für das Gewerbegebiet Sehnde-Ost strikt ab. Hier werden 80 000 Quadratmeter fruchtbare Böden für immer verloren gehen. Das gilt für alle derartige Bauvorhaben – so auch im Schnedebruch für Kali&Salz oder das Baugebiet Rethmar-West für neue Familien. „Solche Vorhaben müssen unbedingt verhindert werden“, kautet daher die Forderung des NABU.
Durch den Flächenverbrauch steigen auch die Luftschadstoff- und CO2-Emissionen, da neue Siedlungen mehr Verkehr verursachen. Für die erforderlichen Straßen werden zusätzlich weitere Flächen versiegelt. Und es muss noch weitere Infrastruktur geschaffen werden, was Energie, Ressourcen und Geld kostet. Daher sollten innerhalb des Sehnder Stadtgebietes sowie aller Ortsteile sämtliche Möglichkeiten für Wohnraum und Gewerbe genutzt werden, die vorhanden sind: Unbebaute, aber bereits erschlossene Grundstücke bebauen, Häuser aufstocken, Gebäude sanieren und anderer Nutzung zuführen. Sinnvoll wäre auch die Gründung einer Mit-Wohn-Börse. Warum nicht mal andere Wege gehen – wie die Kombination aus Gewerbe/Einzelhandel- und Wohnen? Auf den neuen Gebäuden von Discountern Aldi und Lidl sieht der NABU ausreichend Platz für Wohnungen.
„Wir müssen Sehnde gemeinsam weiterentwickeln, aber nachhaltig. Das heißt, zukunftsfähige Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnraum schaffen ohne unsere Natur und Lebensgrundlagen dafür weiter zu zerstören. Jeder Quadratmeter unverbauten Bodens zählt“, so die Ortsgruppe Sehnde.
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