Nachtaktive Insekten ins richtige Licht gesetzt: Edutainmentstation „Insekten-Lichtblick“
Künstliches Licht stört die Orientierung der nachaktiven Insekten. Ob Straßenlaterne, Schaufenster oder die Lichterkette im heimischen Garten: Das Licht lenkt die Insekten von der Nahrungssuche und Fortpflanzung ab, viele umschwirren die helle Quelle, bis sie vor Erschöpfung sterben. Im Rahmen des Projektes „Außenstelle Natur“ hat der Erlebnis-Zoo Hannover in Kooperation mit dem Umweltzentrum Hannover jetzt eine interaktive Edutainmentstation eröffnet, in der die Zoobesucher auf spannend-spielerische Weise erfahren, wie die bedrohten Insekten geschützt werden können.
„Was kaum einer weiß: Rund die Hälfte aller bestäubenden Insekten ist nachtaktiv – daher ist es so wichtig, dass Insektenschutz ganzheitlich gedacht wird und nicht mit der untergehenden Sonne endet“, so Barbara Olze vom Umweltzentrum Hannover.
Denn die nachtaktiven Insekten orientieren sich am Mond. Das künstliche Licht stört die Orientierung der Insekten, sie umschwirren die künstliche Helligkeit wie die sprichwörtliche Motte das Licht. Insektenfreundliches Licht ist aber nicht nur für die Insekten, sondern – durch die Rolle von Insekten unter anderem als Bestäuber – schlussendlich auch für die Nahrung der Menschen ungemein wichtig.
Zoo bietet Informationen an
Mit der neuen Station „Insekten-Lichtblick“ machen der Erlebnis-Zoo und das Umweltzentrum Hannover auf die dramatische Situation aufmerksam. „Gleichzeitig zeigen wir Handlungsmöglichkeiten auf, die leicht umzusetzen sind“, erklärt Zoo-Artenschutzreferentin Dr. Marlis Dumke.
In der abgedunkelten Lichtstation wird eine Balkonszene simuliert: Man blickt vom Balkongeländer aus in einen nächtlichen Garten. Hier erfahren die Besucher, dass viele Insekten in der Dunkelheit aktiv sind, dass bestimmte Lichtfarben und Lichtrichtungen eine Gefahr für diese Insekten sind und wie man eine insektenfreundliche Beleuchtungssituation auf Balkon und Terrasse umsetzen kann. „Dort, wo nachts auf eine Beleuchtung nicht verzichtet werden kann, gibt es einiges zu beachten, um Insekten nicht unnötig zu gefährden“, erklärt Olze.
Lösungen selbst erproben
Die Station ist so gestaltet, dass die Zoobesucher spielerisch ausprobieren können, welches Licht stört oder weniger stört. Die unterschiedlichen Lichtfarben und -richtungen können ganz einfach getestet werden: „Kaltweißes und ungerichtetes Licht stört nachtaktive Insekten stark, warmweißes, gerichtetes Licht stört sie weniger“, erklärt die Zoo-Artenschutzreferentin. Auf einfachen Knopfdruck ändert sich das Licht – der Effekt für die Insekten ist im wahrsten Sinne einleuchtend!
Der Erlebnis-Zoo selbst trägt mit gezielten Maßnahmen zum Schutz der Insekten bei. „Wir beteiligen uns bereits seit langem an dem Projekt ‚Außenstelle Natur‘ des Umweltzentrum Hannover“, erklärt Dumke. „So schalten wir viele Lichtquellen nach Zooschluss aus, haben die Dauer der Ambientebeleuchtung reduziert und planen bei jedem Neubau insektenfreundliche Beleuchtung ein.“
Die neue Insektenstation befindet sich bei der Streuobstwiese zwischen den Themenwelten Zoologicum und Meyers Hof.
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