Niedersächsischer Kampfmittelbeseitigungsdienst legt Jahresbericht für 2018 vor
Im Berichtsjahr 2018 wurden in Niedersachen rund 145 Tonnen Kampfmittel aus der Zeit der beiden Weltkriege in knapp 1000 Einsätzen geborgen und entsorgt. Das geht aus dem jetzt vorliegenden Jahresbericht des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) des Landes Niedersachsen hervor. 2017 waren es rund 130 Tonnen in mehr als 700 Einsätzen gewesen.
Anzahl der Sprengungen vor Ort zurückgegangen
Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der entdeckten Blindgänger, die nicht mehr transportfähig waren, nahezu halbiert. Im vergangenen Jahr musste bei 138 Einsätzen (2017: 271 Einsätzen) alte Munition direkt vor Ort gesprengt werden. Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagte: „Ich spreche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, die unter großem persönlichem Einsatz dafür sorgen, dass diese gefährlichen Sprengkörper entschärft und beseitigt werden konnten, meinen ausdrücklichen Dank aus. Wie im Jahr davor hat es glücklicherweise auch 2018 keinen einzigen Unfall gegeben; weder Bürgerinnen oder Bürger noch Kampfmittelexpertinnen- und experten wurden bei den gefährlichen Einsätzen verletzt. Das ist ein eindrucksvoller Beleg für die Expertise und die herausragende Arbeit aller Beteiligten.“
Auch über 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird weiter regelmäßig Munition entdeckt. Verstärkt ist dabei in den vergangenen Jahren auch die niedersächsische Nordsee vor allem durch den Bau von Offshore-Windparks und dem Ausbau von Kabeltrassen in den Fokus des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gerückt. So wurden hier im vergangenen Jahr rund 1,65 Tonnen Weltkriegsmunition entdeckt (2017: zirka 2 Tonnen), darunter allein sieben Ankertauminen, diverse Brandbomben und verschiedene Sprenggranaten.
Zahl der überprüften Grundstücke gefallen
Weiterhin auf hohem Niveau bewegt sich die Anzahl der auf Kampfmittelfreiheit überprüften Grundstücke, vor allem im Rahmen von beabsichtigten Bauvorhaben. Gut 2600 Anträge (2017: knapp 2800 Anträge) wurden im vergangenen Jahr ausgewertet.
Alte Munition wird im Laufe der Zeit nicht ungefährlicher, im Gegenteil: Alterungsprozesse und Korrosionseinwirkungen erhöhen oft die Gefahr einer plötzlichen Explosion. Gefunden wird Munition oft durch die Auswertung von Luftbildern oder auch zufällig, etwa bei Neu- oder Umbaumaßnahmen. Dabei ist immer wieder das Personal aus Land- und Forstwirtschaft sowie von Tiefbau- und Metallrecyclingfirmen gefährdet.
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