„Nur gemeinsam sind wir stark“: Jahresversammlung der Ortsfeuerwehr Sehnde

Die Kameraden der Ortsfeuerwehr Sehnde trafen sich am Sonnabend, 04. Januar 2020, im Feuerwehrhaus am Borsigring zu ihrer Jahreshauptversammlung. Dorthin waren auch zahlreiche Gäste aus dem Bereich Feuerwehr, Politik und Wirtschaft gekommen, um die der Veranstaltung beizuwohnen. Ortsbrandmeister Sven Grabbe eröffnete die Versammlung mit einer Begrüßung aller Kameraden und der geladenen Gäste, darunter Bürgermeister Olaf Kruse, der stellvertretende Stadtratspräsident Ralf  Marotzke, Andrea Gaedecke als Vertreterin des SPD-Fraktionsvorsitzenden, Brandabschnittsleiter Detlef Hilgert und Stadtbrandmeister Jochen Köpfer. Zudem waren Vertreter der Regionsleitstelle, des THW und der ehemalige Stadtdirektor Dietrich Vollbrecht anwesend. Die musikalische Begleitung hatte der Musikzug Wassel übernommen.

Rund 80 Personen begrüßte Ortsbrandmeister Sven Grabbe – Foto: JPH
Der Ortsbrandmeister blickte zunächst auf 2019 zurück

Grabbe ließ zunächst das Jahr aus Sicht der Ortsfeuerwehr Sehnde Revue passieren. Insgesamt wurde die Ortsfeuerwehr Sehnde im Jahr 2019 zu 78 Einsätzen alarmiert. Das sind 18 weniger als im Jahr zuvor. Darunter waren 25 Brand- und 41 Hilfeleistungseinsätze, elf Fehlalarme, eine Alarmierungsübung und eine Brandsicherheitswache. Erneut hatten die Einsätze „Hilflose Person hinter verschlossener Tür“ einen hohen Anteil. „Bei allen 5755 Einsätzen in der Region Hannover nimmt die technische Hilfeleistung immer mehr zu“, so der Ortsbrandmeister.

Dann erinnerte Grabbe an den „Brand“ in der Rettungswache des DRK in Sehnde, bei dem wegen eines Einsatzes das Essen auf dem Herd stehengeblieben war. An den Wohnungsbrand in der Breiten Straße, bei dem viel Hab und Gut vernichtet wurde,  und an den Dachstuhlbrand Im Nordfelde mit einer Warmwasseranlage auf dem Dach. Er betonte auch die vielen „Öleinsätze“, wie den am gleichen Tag am Borsigring. „Dabei“, so eine wichtige Erkenntnis, „nimmt die Rücksichtslosigkeit der Autofahrer gegenüber den Einsatzkräften zu. Auch die Polizei wird bei solchen Einsätzen schon missachtet.“ Im gleichen Kontext mahnte er die immer noch fehlende Rückwärtssicherung durch entsprechende Warnaufkleber an den Großfahrzeugen an.

Kassenführer Daniel Hommann wurde einstimmig entlastet – Foto: JPH
Viele zusätzliche Aufgaben für die Feuerwehr

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen ging der Ortsbrandmeister auf die geleisteten Dienste und Veranstaltungen ein. Neben zahlreichen Ausbildungs- und Monatsdiensten sowie Lehrgängen, Baubesprechungen und Baubegehungen veranstaltete die Ortsfeuerwehr Sehnde erneut das Sehnder Osterfeuer und nahm am Sehnder Weihnachtsmarkt teil. Auch die Vielzahl der Laternenumzüge wäre ohne die Absicherung durch die Feuerwehr nicht möglich. Die Polizei hielte sich dabei immer mehr zurück.

Neue Gerätschaften durfte die Ortsfeuerwehr auch in Empfang nehmen. Es gab unter anderem ein neues Schlauchboot, einen Wassersauger, eine Zieh-Fix-Tasche und, vom Förderverein, einen Hochleistungslüfter. Dafür, dass alles in Schuss gehalten wird, leisteten die ehrenamtlichen Gerätewarte 776 Stunden „unbezahlte“ Arbeit. Zu den Wünschen gehört deshalb ein leistungsfähiger PC mit Drucker, damit man in die Kommunikation mit dem hauptamtlichen Gerätewart eintreten kann.

An weiteren Wünschen kam die Sprache erneut auf die Drehleiter, die allerdings nicht bereits auf der Interschutz 2020 geordert werden wird. Auch die schnelle Realisierung des „neuen“ Feuerwehrhauses für Sehnde mahnte er an. Dabei erkannte er auch an, dass es derzeit Projekte in der Stadt gebe, die noch vordringlicher seien.

Erfolgreiche Arbeit in Jugend- und Kinderfeuerwehr

Auch um die Jugend in der Ortsfeuerwehr Sehnde steht es gut. So meldete Jugendwart Dennis Kraft die Stärke von 24 Jugendlichen, davon acht Mädchen, – mit einem Neuzugang aus der Kinderfeuerwehr. Die hätten an vielen Aktionen teilgenommen, vom Zeltlager bis zu Wettbewerben. Lars Ascher, Kinderfeuerwehrwart, betreut mit seinem Team 21 Kinder. Die haben 2019 neue Uniformen vom Förderverein bekommen, den Zirkus und das Schützenfest in Sehnde besucht. Insgesamt hat sein Team 1020 Stunden im abgelaufenen Jahr investiert.

Ortsbrandmeister Sven Grabbe mit den Beförderten René Isler, Marcel Handelmann, Pascal Szyma, Laura Gläser, Tim Vamplew, Anja Falkenhagen, Lena Ascher, Ron Breitenherdt, Dennis Ascher, Lars Ascher und OBM-Vertreter Fabian Lehrke – Foto: JPH

Atemschutzgerätewart Jörn Alfeld nannte die Zahl von 26 aktiven Atemschutzgeräteträgern. Die leisteten elf spezielle Ausbildungen, darunter eine in der JVA Sehnde. Tauchwart Meinhart Griepentrog verfügt in seinem Bereich über sechs Taucher der Qualifikationsstufe 2 und zwei Tauchausbilder. Er berichtete von dem Fund eines Zigarettenautomaten bei einem Übungsdienst im Stichkanal nach Hildesheim (SN berichtete). „Den vermeintlichen Safe hat offensichtlich ein Nichtraucher-Kamerad identifiziert“, schloss er schmunzelnd.

Kassenwart Daniel Hommann meldet den Erwerb einer neuen Popcorn-Maschine und warb für die Zustimmung zum SEPA-Lastschriftverfahren. Seine Buchführung bestätigten die Kassenprüfer und die Versammlung entlastete ihn. Nach diesen Berichten ging es zu den Tagesordnungspunkten Neuaufnahme, Verleihung von Dienstgraden und Auszeichnungen.

Beförderungen und Ehrungen

Marcel Handelmann durfte sich über die Beförderung zum Feuerwehrmann freuen. Laura Gläser, Anja Falkenhagen und René Isler und Dennis Ascher erhielten den Dienstgrad Oberfeuerwehrfrau oder –mann. Hauptfeuerwehrmann sind nun Pascal Szyma und Tim Vamplew, Hauptfeuerwehrfrau wurde Lena Ascher. Lars Ascher wurde außerdem zum Löschmeister befördert und schließlich ist Ron Breitenherdt nun Brandmeister. Eine besondere Auszeichnung erhielten Löschmeister Volker Bertram für die Zugehörigkeit zur Feuerwehr von 40 Jahren. Zwei Kameraden, Wilhelm und Grimmel, wurden sogar für 60 Jahre geehrt. Die Oberbrandmeister Carl Jürgen Lehrke, Werner Scheidler, Hauptbrandmeister Jürgen Dauter und Hauptlöschmeister Meinhart Griepentrog wurden für 50 Jahre Verdienste um das Löschwesen ausgezeichnet.

Ortsbrandmeister Sven Grabbe mit den Geehrten Udo Falkenhagen, Meinhart Griepentrog, Volker Bertram, Jürgen Dauter, Werner Scheidler, Carl Jürgen Lehrke und OBM-Stellvertreter Fabian Lehrke (v.li.) – Foto: JPH
Fünf Grußworte gab es

Im Anschluss an die Verleihung erfolgten die Grußworte der geladenen Gäste. So dankte der Sehnder Bürgermeister Olaf Kruse den Feuerwehrangehörigen für ihren selbstlosen Einsatz für die Bürger: „Wir wissen den Schutz der Bevölkerung von Sehnde bei Ihnen in den besten Händen.“ Dann sprach er von den anstehenden Projekten der Stadt und die Beschaffungen der Stadt im zurückliegenden Jahr – so unter anderem zehn neue Chemieschutzanzüge. Er hoffte auf den Baubeginn für die Feuerwehrhäuser Haimar und Höver im Jahr 2020, den weiteren Umbau von Klein Lobkes Haus auch im laufenden Jahr und wagte noch keine Prognose für das Sehnder Gebäude. Ein werbefinanziertes Fahrzeug soll für die Musikzüge beschafft und die Abbiegeassistenten eingerüstet werden. Vor allem aber ließ er keinen Zweifel an der Tatsache, dass die Stadt jeden Angriff auf oder die Beleidigung von Einsatzkräften mit einer Anzeige verfolgen werde.

Detlef Hilgert als Brandabschnittsleiter IV ging auf die Gewalt gegen Einsatzkräfte ein, sprach über die Großübung des Abschnitts in Bad Bodenteich und verlangte die Kostenbeteiligung der Region an den Beschaffungskosten für die ABC-Fahrzeugnachfolger.  Zudem wies er auf die Gründung des Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz hin.

Bürgermeister Olaf Kruse sprach das erste Grußwort – Foto: JPH
Besondere Achtung fürs Ehrenamt

Stadtbrandmeister Jochen Köpfer ging auf die Folien an den Großfahrzeugen ein, für die es wohl eine vorgezogene generelle Lösung zu geben scheint. „Sonst bedarf es nämlich eines Sondergutachtens und einer Sondergenehmigung für die Anbringung“, so Köpfer. Er wies auf die 248 Einsätze der Stadtfeuerwehr hin. Mit dabei waren zwölf nachbarschaftliche Hilfeleistungen. Reinhard Haase, Vertreter des 234 Mitglieder starken Fördervereins,  zeigte die Unterstützungen durch den Verein auf und Wolfgang Scholz. Leiter der Werksfeuerwehr von K+S, hob besonders hervor, dass die Freiwilligkeit der Ortsfeuerwehren nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. „Wer macht heute noch etwas freiwillig und unentgeltlich ?“, fragte er abschließend in die Runde.

Zum Abschluss dankte Sven Grabbe allen Kameraden für die in 2019 geleistete Arbeit und ihr unbezahltes und unbezahlbares ehrenamtliches Engagement. Ein besonderer Dank ging auch an die Familien der Kameraden, die oft in Kauf nehmen müssen, dass ihre Männer und Frauen „gerade mal wieder“ bei der Feuerwehr sind.

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