Persönlicher Eindruck vom Abschlussworkshop der Fußverkehrs-Checks 2023 der Stadt Sehnde

Persönlicher Eindruck vom Abschlussworkshop der Fußverkehrs-Checks 2023 der Stadt Sehnde
Mobil Netzwerk stellte die Vorschläge des Fußverkehrscheck vor - Grafik: Mobil Netzwerk

Unser Leser Reiner Luck hat seine persönlichen Erlebnisse vom Abschlussworkshop zum Fußgängercheck in Sehnde zusammengefasst und als persönlichen Eindruck übersandt. Wir geben ihn hier unkommentiert wieder.

Der Fußgängercheck

In der Pressemitteilung der Stadt Sehnde war zu lesen: Auftaktworkshop der Fußverkehrs-Checks 2023 in Sehnde innerhalb des Mobilnetzwerks Hannover – Die Stadt Sehnde nimmt den Fußverkehr unter die Lupe: Am 08.09.2023 starten die FußverkehrsChecks 2023, begleitet durch das Mobilnetzwerk Hannover und dem Fachbüro Planersocietät in einem Auftaktworkshop. Die Bürger aus der Stadt Sehnde waren eingeladen, gemeinsam mit Vertretern aus Verwaltung, Politik und Verbänden die Belange der zu Fuß Gehenden zu diskutieren: Welche Probleme gibt es? Wo kann man gut und sicher zu Fuß gehen? Wo fehlt Platz? Wo könnte vielleicht ein Zebrastreifen beim Queren einer Straße helfen? Wo eine Ampel? Ziel des Fußverkehrs-Checks ist es, dass unterschiedliche Akteure die Belange des Fußverkehrs aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Kern des Projekts war dabei eine Begehung, bei der vor Ort die Situation, der zu Fuß Gehenden analysiert wird.

Abschlussworkshop im Ratssaal

Der Ort für den Abschlussworkshop wurde von der Mensa der KGS in den Ratssaal der Stadt Sehnde verlegt. Laura Thüning und Nathalie Rehbaum von der Planersocietät aus Bremen stellten das erarbeitete Konzept vor. Erschienen waren für die Präsentation und Diskussion des Vorschlages der Bürgermeister der Stadt Sehnde und seine Vertreterin, Vertreter der Stadtverwaltung Sehnde, Vertreter aus dem Rat sowie Vertreter der Grundschule Breite Straße und der KGS. Die Einwohner von Sehnde wurden vertreten durch das Ehepaar Luck und eine weitere Einwohnerin.

Schablone und Besonderheiten Sehnde

Gezeigt wurde eine Powerpoint-Schablone, die anscheinend als Muster für alle vorgesehenen Fußverkehrschecks in der Region Hannover erstellt und hier und da mit Bildern von Sehnde ergänzt worden war. Die Vorschläge, wie Kreuzungen farbig markieren, Fußwege verbreitern und anmalen, Aufpflasterungen auf der Fahrbahn anbringen und Fahrbahnen schmälern, sorgten für Diskussion bei den Teilnehmern. Letztlich sei dies jedoch nur ein Vorschlag für die zukünftigen Planungen. Der Hinweis auf die Probleme der weißen Barriereprofile vor den Straßenübergängen war für die Vortragenden anscheinend neu. Die Diskussion brachte hervor, dass Beobachtungen ergeben haben, dass gerade gehbehinderte Personen die angeblich barrierefreien Profile mit ihren Rollatoren umfahren, um dann über hohe Bordsteine die Straße überqueren und dabei lieber zusätzliche Hürden in Kauf nehmen.

Verbesserungsbedarf ausgeklammert

Die Ausfahrten aus den Straßen und Parkflächen sind in Gelb eingezeichnet. Besonders gefährlich ist die Ausfahrt aus der Edeka-Tiefgarage (Violetter Pfeil), weil Fahrer aus der Tiefgarage kommend schräggestellt (in den Himmel blicken) die Fußgänger erst sehr spät erkennen. Der Weg der Fußgänger ist in Rot eingezeichnet. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass täglich viele teilweise gehbehinderte Personen die Nordstraße überqueren. Insbesondere für die Besucher der DRK-Tagespflege sollte hier eine Verbesserung geschaffen werden – Foto: Reiner Luck

In der Dokumentation der Auftaktveranstaltung „Barrierefreiheit als Querschnittsthema“ der Stadt Sehnde vom 08.09.2023 ist dazu zu lesen:

„TOP 3: Rückfragen – Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, Rückfragen zum bisherigen und dem geplanten Vorgehen sowie zu den Fußverkehrs-Checks im Allgemeinen zu stellen. Die Teilnehmenden verweisen darauf, dass es an vielen Stellen Verbesserungsbedarf für die Situation, der zu Fuß Gehenden in Sehnde gibt.“ Dies wurde dann näher ausgeführt.

  • Nordstraße: In der Nordstraße wird auf die nicht ausreichende und zum Teil alte Beleuchtung verwiesen, nachts und in den Wintermonaten ist dieser Bereich sehr dunkel (auch durch ungünstige Verschattung).
  • Der gemeinsame Geh- und Radweg wird als zu schmal empfunden, dadurch kommt es häufiger zu Nutzungskonflikten zwischen Radfahrenden und zu Fuß Gehenden
  • Verweis auf schlechte Sichtbeziehungen durch parkende Kfz (oft nicht einsehbar) und grundsätzlich schwierige Querungsmöglichkeiten in der Nordstraße
  • Die Teilnehmenden betrachten den Bereich in Höhe der Sozialeinrichtungen (DRK Tagespflege) und der Ausfahrt der Tiefgarage und des Parkplatzes als zu gefährlich für zu Fuß Gehende und Radfahrende

Da der Vortrag vom Fußverkehrscheck nicht auf diesen dokumentierten Punkt einging, fragte ich, warum dieser Punkt in der Präsentation nicht enthalten ist. Birgit Gerasch von der Stadtverwaltung Sehnde wies daraufhin, dass der mit der Region Hannover abgestimmte Erkundungsplan die Nordstraße nicht enthalten habe. Die erneute Nachfrage, warum die bebilderten Vorschläge von mir keinen Eingang in diesen Fußverkehrscheck gefunden haben, beantwortete Bürgermeister Olaf Kruse mit, „das hat doch Frau Gerasch gerade erklärt“.

Neue Mitte löse Problem

Ratsherr Bäkermann wies auf die bevorstehenden Planungen zur neuen Sehnder Mitte hin und dass dann auch die beschriebenen Probleme an der Nordstraße gelöst würden. Die Teilnehmer wurden anschließend gebeten, auf Stellwänden ihre Anregungen, Änderungswünsche zu formulieren und Sympathiepunkte zu vergeben.

Nach dieser Erfahrung, wie die Stadt Sehnde mit Bürgern gemeinsam mit Vertretern aus Verwaltung, Politik und Verbänden die Belange der zu Fuß Gehenden diskutiert, haben wir es vorgezogen ohne Sympathiepunkte zu vergeben, diese Veranstaltung zu verlassen.

Reiner Luck

Anzeige
Werben Sie bei Sehnde-News