St. Bernward befragt Mitglieder: „Ändern, was wir ändern können“
„Was brauchst Du, um Deinen Glauben in unserer Gemeinde leben zu können?“ Mit dieser Frage haben Pfarrer Franz Kurth und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dr. Günther Schrüfer dieser Tage die erwachsenen 5500 Mitglieder der St.-Bernward-Gemeinde angeschrieben. Der Brief ist Teil grundlegenderer Überlegungen zu zukunftsweisenden Angeboten für das Gemeindeleben. Er lädt alle volljährigen Mitglieder zu einem lockeren 45-minütigen Interview ein, in dem jedes von ihnen seine Vorstellung zum zukünftigen Leben in der Gemeinde äußern kann. Insbesondere geht es der Gemeinde auch um jene Mitglieder, die sie über ihr bisheriges Angebot nur schwer erreichen konnte. Die unter 18-Jährigen wird die Gemeinde gesondert ansprechen. Wer mag, kann sich auch klassisch per Brief, Karte oder. per E-Mail an mailto:zukunft@st-bernward-lehrte.de wenden. Alternativ kann er in den Pfarrbüros unter den Telefonnummern 05132/26 20 oder 05138/61 62 10 um Rückruf bitten.
Frage nach dem Glauben
Bewusst fragt der Brief, was sich ändern soll, damit die Menschen ihren Glauben in St. Bernward Lehrte, in St. Maria Sehnde und St. Josef Bolzum leben können. „Wir möchten ändern, was wir ändern können. Und das sind die Angebote und die Bedingungen, um in unserer Gemeinde Glauben leben zu können“, erläuterte der Pfarrgemeinderatsvorsitzender. Darum frage man auch nach dem Glauben in der Gemeinde statt allgemein nach der Kirche. Es gehe gerade nicht um die Probleme der Weltkirche, so Dr. Schrüfer. Die jüngsten Missbrauchsvorwürfe, Fragen von Sexualmoral, den Umgang mit Wiederverheirateten oder das Zölibat – das alles sei den Gemeindeverantwortlichen selbstverständlich bewusst. Es lasse sich in den Gesprächen auch nicht ausblenden. Antworten aber suche die Gemeinde für Angebote konkret gelebten Glaubens in St. Bernward und seinen Filial-Gemeinden St. Maria Sehnde und St. Josef Bolzum.
Antworten als Basis für Beratungen
Die Antworten aus den Interviews werden in weitergehende Beratungen über die Frage einfließen, wie das Leben und die Arbeit in der Gemeinde künftig gestaltet werden soll. Dazu hat sich aus der Mitte der Gemeinde ein Zukunftsteam aus elf ganz unterschiedlichen Mitgliedern zusammengefunden. Unter ihnen sind ein Drittel Mitglieder, die in der Gemeinde bislang weniger angebunden waren und daher für einen frischen Blick sorgen. Dieses Team wird die Interviews führen und die Antworten aus den Gemeinden bearbeiten. Unterstützt wird das Team in seiner Arbeit von zwei professionellen Beratern für Gemeindeentwicklung des Bistums Hildesheim.
Auswertung anonymisiert
Alle Antworten aus den Interviews werden anonymisiert. Die Interviewer haben außerdem Datenschutzerklärungen abgegeben. Damit will die Gemeinde von ihrer Seite die Voraussetzungen für einen so offen wie möglichen Dialog schaffen. „Nach Corona werde sich einiges ändern müssen, heißt es immer“, sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Schrüfer, „wir wollen wissen, was und wie. Darum wünschen wir uns, dass möglichst viele Mitglieder aus der Gemeinde sich an den Gesprächen beteiligen, gerade auch die vielleicht noch Fernstehenden.“
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