Tunnelbau Südschnellweg/B 65: Neuer Lagerplatz mit grüner Zukunft
Der Tunnel für den Südschnellweg mit B 3, 6 und 65 wird rund einen Kilometer lang. Eine wichtige Voraussetzung für den Tunnelbau ist die Logistik und die Antwort auf die Frage: Wohin mit dem Bodenaushub? Dafür sind kurze Wege wichtig und zeitsparend. Also geht es um Nähe. Und gleichzeitig um die Frage, was geschieht danach mit dem Aushub, der nicht mehr in die Grube passt? Dazu hat die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) nun eine Lösung gefunden: Neben die Straße.
Tausende Kubikmeter Erde bewegen
300.000 Kubikmeter werden aus dem Untergrund ausgekoffert – dort, wo im Moment noch die Südschnellwegbrücke steht. Mit großen Muldenkippern wären das mehr als 11.100 LKW-Fahrten. Hinzu kommen noch einmal 2.300 Fahrten, wenn der Tunnel fertig ist und mit dem Boden wieder angefüllt werden muss. Und weitere 4.600 Fahrten für das Material, das für den südlichen Straßendamm benötigt wird. Fahrten, die samt und sonders den Stadtverkehr noch mehr belasten würden.
Die Lösung für dieses Problem ist jetzt südlich des Südschnellwegs geschaffen worden, etwa auf der Hälfte zwischen dem Landwehrkreisel und der Schützenallee. Dort wurde eine 1,8 Hektar große Lagerfläche gebaut. Entstanden ist sie auf einer Ackerfläche. Erreichbar ist sie über die stillgelegten Fahrbahnen des Südschnellwegs und zusätzliche Rampen. Das verkürzt Lieferwege, vermeidet Fahrten durch das Naherholungsgebiet, erhöht die Baugeschwindigkeit, entzerrt den Verkehr und schont das Klima. Rund 13.700 LKW-Fahrten werden so gespart.
Nachnutzung des Bodens
Und was wird aus der Fläche, wenn der Tunnel fertig ist? Ein großes Biotop. Zuerst werden hierfür die Schotterschicht und alles Fremdmaterial entfernt, dann wird der Boden aufgelockert und rekultiviert. An der rund 200 Meter langen Westseite wird eine zehn Meter breite Baum-Strauch-Hecke mit Stieleichen, Hainbuchen oder Winterlinden angepflanzt. Zwischen den Bäumen werden Hartriegel, Heckenrose, Schlehe oder Weißdorn gesetzt.
Kombiniert wird diese Hecke mit einem sogenannten Krautsaum – ein ebenfalls zehn Meter breiter Streifen mit artenreichem Grünland. Das Ganze – Hecke und Grünland – entwickelt sich zu einer artenreichen Leitstruktur für Fledermäuse. Zudem bieten die Gehölze Lebensräume für Insekten, die wiederum den Fledermäusen schmecken. Und auch heckenbrütende Vögel, wie Zaunkönig, Rotkehlchen oder Neuntöter, finden dort eine neue Heimat.
Darüber hinaus wird eine weitere Baum-Strauch-Hecke direkt auf der Fläche angelegt. Sie ist 20 Meter breit und enthält denselben Mix aus standorttypischen Gehölzen und Sträuchern. Sie grenzt dann an einen Bereich, der nur sporadisch bepflanzt, ansonsten aber per Sukzession besiedelt wird. Ziel ist, dort einen Waldbestand ohne standortfremde Gehölze zu entwickeln.
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