üstra passt Fahrpläne dem Personalbestand an
Mit der Anpassung der Fahrpläne für mehrere Linien (SN berichtete) reagiert die üstra auf die angespannte Personalsituation im Stadtbusbereich. Neben dem allgemeinen Fachkräftemangel sind die Fahrer seit mehreren Jahren extremen Zusatzbelastungen ausgesetzt. Nach der Corona-Pandemie sorgten der Brand und der anschließende Auf- und Umbau auf dem Busbetriebshof Mittelfeld sowie der damit verbundene Umzug auf einen Ersatzbetriebshof für erschwerte Arbeitsbedingungen im Busbereich. Bei vielen Fahrern haben sich Überstunden angehäuft, die aktuell abgebaut werden müssen. Diese angespannte Personallage wurde durch einen zeitweise erhöhten Krankenstand zusätzlich belastet, teilt die üstra zu dem Umplanungen mit.
Um den notwendigen Personalbedarf zu decken, laufen sowohl das Recruiting als auch die Ausbildung neuer Fahrerinnen und Fahrer bei der üstra auf Hochtouren. Die Kurse in der internen Busfahrschule sind voll ausgelastet. Allerdings dauert es mindestens sechs Monate, bis neue Fahrer verfügbar sein können.
Für Denise Hain, üstra Arbeitsdirektorin und Vorstand für Betrieb und Personal, ist der angepasste Fahrplan ein wichtiger Schritt für die Fahrgäste, aber auch für die Fahrer: „Sollte es im Busbereich durch die aktuellen Umstände zu einer dauerhaften Überbeanspruchung unseres Personals kommen, führt dies aus Unternehmenssicht zu häufigen und unvorhersehbaren Ausfällen von Busfahrten. Wir müssen an dieser Stelle auch unsere Fahrerinnen und Fahrer schützen: Wenn unser Fahrpersonal überlastet ist, beeinträchtigt dies die Zuverlässigkeit des ÖPNVs in der Region Hannover und führt zu großer Unzufriedenheit sowohl bei unseren Fahrgästen als auch bei unseren Fahrerinnen und Fahrern.“
Zukünftige Fahrplananpassungen
Die jetzt vorgenommene Anpassung des Busfahrplans ist laut üstra ein Schritt, um die Qualität und Zuverlässigkeit des Verkehrsangebots zu gewährleisten. Indem die Anzahl der Fahrten angepasst wird, können die verfügbaren Ressourcen effektiver genutzt werden, um einen stabilen Fahrplan anzubieten. Die Anpassung schaffen die Voraussetzungen für eine schrittweise Wiederaufnahme des regulären Fahrplans, sobald die Personalsituation dies zulässt. Der angepasste Fahrplan gilt zunächst bis Ende 2024.
Kritik aus der Regionsversammlung
Die CDU/FDP-Opposition in der Regionsversammlung bemängelt die Reduzierungen. Auf insgesamt 13 Linien des Unternehmens sind dann in etwa fünf Prozent weniger Busse unterwegs. Die üstra führt als Gründe eine angespannte Personalsituation im Bereich der Stadtbusse, den allgemeinen Fachkräftemangel an Busfahrern, den Abbau von Überstunden und einen zeitweise hohen Krankenstand an.
Dem entgegnet der verkehrspolitische Sprecher der Gruppe CDU/FDP, Helmut Lübeck: „Eigentlich ist es unser Ziel, die Taktung des ÖPNV zu verbessern, um mehr Menschen zum Umsteigen auf den ÖPNV zu motivieren. Die Reduzierung des Fahrtenangebots bei den üstra-Stadtbussen sendet daher ein äußerst negatives Signal. Es ist bedenklich, dass solche Maßnahmen notwendig sind – gerade in einer Zeit, in der wir eigentlich eine höhere Taktung benötigen.“ Zudem steigen laut CDU/FDP-Gruppe die Fahrpreise jährlich – und dann wird das Angebot reduziert.
„Die üstra präsentiert das eingeschränkte Angebot als ‚angepassten Busfahrplan‘, der angeblich mehr Zuverlässigkeit für die Fahrgäste bringt“, so Lübeck weiter und sieht auch andere Ursachen. „Wegen der erheblichen Unterfinanzierung des ÖPNV passen die Rahmenbedingungen nicht, sodass zum Beispiel motiviertes Personal wegen der hohen Arbeitsbelastung den Arbeitsplatz wechselt. Das Unternehmen muss nun alles daran setzen, ab dem neuen Jahr wieder zum regulären Angebot zurückzukehren. Weitere Kürzungen und Ausdünnungen im Busverkehr wären den Fahrgästen nicht zu vermitteln und hätten möglicherweise auch Auswirkungen auf die ohnehin schon gut ausgelasteten üstra-Stadtbahnen.“
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