BGH entscheidet: Martin Kind kein Geschäftsführer mehr – aber übernimmt den Vorsitz von Sales und Service

BGH entscheidet: Martin Kind kein Geschäftsführer mehr – aber übernimmt den Vorsitz von Sales und Service
Als Geschäftsführer ausgeschieden, als Kapitalchef etabliert - Foto: JPH/Archiv

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat mit seiner Entscheidung vom Dienstag, 16.07.2024, die Urteile der vorhergehenden Instanzen aufgehoben und den bisherigen Geschäftsführer von Hannover 96, Martin Kind, abgesetzt. Nach Ansicht des Gerichts war die Entlassung des Geschäftsführers durch den Verein Hannover 96 rechtens.

Damit wird das Patt im Aufsichtsrat für Hannover 96 zwischen den beiden Vertretern der Vereinsseite, Ralf Nestler und Sebastian Kramer, sowie der Kapitalseite Matthias Kind und Gregor Baum nicht aufgelöst. Und das führt zum nächsten Problem. Denn nun muss – fast sofort – ein neuer Geschäftsführer bestellt werden, was der Aufsichtsrat bislang aber nicht geschafft hat. Denn logischerweise akzeptiert die Kapitalseite nur einen Kandidaten, der in ihrem Sinne handelt. Ob der dann gleichzeitig der Vereinsseite mit dem ständigen Blick auf 50+1 gefällt, scheint zweifelhaft nach den bisherigen Querelen. Es droht Handlungsunfähigkeit. Also könnte das Amtsgericht einen Interimsgeschäftsführer benennen müssen.

Kind übernimmt Vorsitz beim Kapital

Damit ist zwar die „50+1-Regel“ der DFL erhalten, doch dass die Kapitalseite bezogen auf die Profiabteilung das Sagen behalten wird, dürfte unbestritten sein. Und in diesem Sinn ist schon am Dienstag die erste Entscheidung gefallen: Martin Kind übernimmt den Vorsitz des Aufsichtsrates der Hannover 96 KGaA, die den Profibetrieb finanziert. Den bildeten bisher Thomas Fischer, Rainer Feuerhake, Martin Biskowitz, Roland Frobel und Bastian Hellberg. Ihnen gegenüber agierten für den Verein Hannover 96 eV Ralf Nestler und Sebastian Kramer. Außerdem dürfte Martin Kind alle weiteren Leitungsfunktionen der Kapitalseite übernehmen. Die zuständige Sales und Service GmbH – Mehrheitseigentümer Martin Kind, Gregor Baum und Dirk Rossmann – wird er außerdem weiterhin führen.

Sales & Service erklärt

Die Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co. KG erklärt hierzu:
„Martin Kind wechselt in den Aufsichtsrat der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA. Martin Kind wird weiterhin als Geschäftsführer der Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co. KG, der Hannover 96 Arena GmbH & Co. KG und weiterer Tochtergesellschaften tätig sein. Die Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co. KG ist alleiniger Gesellschafter/Eigentümer aller Hannover-96-Gesellschaften mit Ausnahme der Komplementär-GmbH der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA.“

Und die Kapitalseite betont:
„Wir werden konstruktiv mit dem/der Geschäftsführer/in der Komplementär-GmbH der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA zusammenarbeiten für eine erfolgreiche Weiterentwicklung von Hannover 96.“

Ob sich das allerdings im Sinne sowohl der Profiabteilung als auch dem (finanziell) daran hängenden Verein entwickeln wird, dürfte auch weitgehend nun vom Verhalten der Vertreter von Hannover 96 eV im Aufsichtsrat abhängen.

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