Ein Sehnder Verein stellt sich vor: der RGF am Mittellandkanal – Teil 1

Teil 1

Der Sehnder Ruderverein für Lehrte und Sehnde, abgekürzt RGF mit seinem Vereinsgelände in Sehnde an der Friedrich-Ebert-Straße ist seit vielen Jahren ein Bestandteil der Sehnde Sportangebote. Oft berichtete der Verein über seine Arbeit, dabei gab es viele bunte Geschichten. Nun stellt sich der Verein einmal sechs Fragen zu seiner Arbeit und seinen Absichten und Möglichkeiten – in zwei Blöcken zu je drei Fakten.

„Wir sind der RGF Lehrte/Sehnde“, sagt Ronja Kampmann, Pressewartin des Vereins. „Wir haben sechs Fakten über unseren Verein zusammengetragen, um uns einmal vorzustellen, über unseren Vereinsalltag zu berichten und über unsere Zukunftspläne zu erzählen.“

Fakt #1: Wir sind ein echter Familienverein. Allein, wenn man die 13 Vorstandsmitglieder und ihre Angehörigen addiert, kommt man auf über 30 Vereinsmitglieder.
Der Verein wurde im Jahr 1959 geründet – Foto: RGF

Gegründet worden war der Verein 1959 auf die Idee eines Lehrers des im Nachbarort Lehrte befindlichen Gymnasiums, Erich Schlicht, hin, um jungen Menschen auch außerhalb Hannovers die Möglichkeit zu geben, rudern gehen zu können. Um die Breite eines in der Entstehung befindlichen Vereins nicht durch einen Ortsnamen oder ähnliches einzuengen, wurde beschlossen, den Verein nach einem historischen Zusammenschluss von mehreren Bauernschaften der näheren Umgebung, dem „Großen Freien“, zu benennen. So wurde der „Ruderverein für das Große Freie e.V.“ gegründet.

Mit dem Gründungsjahr 1959 ist der Ruderverein für das Große Freie Lehrte / Sehnde (RGF) mit seinen knapp 60 Jahren einer der jüngeren Rudervereine in Deutschland und mit seinen 150 Mitgliedern zählt er eher zu den kleineren Sportvereinen. Die ersten 35 Jahren hatte der RGF ein recht einfaches Domizil: ein Stück den Mittellandkanal nach Hannover herunter an der Eisenbahnbrücke Richtung Hildesheim. Bereits dort fand intensiver Breiten- und Leistungssport statt. Der RGF wuchs kontinuierlich unter Mithilfe von aktiven und unterstützenden Mitgliedern.

Mit der Verbreiterung des Mittellandkanals in den 90er Jahren kam für den RGF die Notwendigkeit und gleichzeitig Möglichkeit des Umzugs, da auf dem bisherigen Gelände unter anderen eine Eisenbahnbrücke ihren neuen Standort fand. Mit viel Eigenleistung wie auch externer Hilfe entstanden 1996 Bootshalle, Steg und Clubhaus auf dem neuen heutigen Vereinsgelände an der Friedrich-Ebert-Straße 21, direkt am Mittellandkanal, knapp einen Kilometer vom Stichkanal nach Hildesheim entfernt. Sportbetrieb, Wartung und Reparatur von Booten sowie Veranstaltungen und Feste fanden hier ihren dauerhaften Platz.

Damals wie heute zeichnet sich der Verein durch sein familiäres Miteinander aus. Anders als in anderen Rudervereinen gibt es keine Aufteilung in Hobby-, Breiten- und Wettkampfsportler. Mehrmals im Jahr werden Wanderfahrten angeboten, an denen alle Vereinsmitglieder teilnehmen können. Hier entstehen oft für alle eine Bereicherung darstellende Begegnungen über alle Generationen hinweg. Einmal im Jahr bietet der RGF zusätzlich das sogenannte Sommerlager an. Eine Woche lang geht es an einen Ort innerhalb und manchmal auch außerhalb Deutschlands, an dem der RGF dann sein großes Zeltlager aufschlägt. Von hier aus werden dann unterschiedliche Rudertouren gemacht und man ist eine Woche wie eine große Familie auf Ferienfreizeit.

Fakt #2: Wir können uns glücklich schätzen, denn über die Hälfte unseres Vorstands ist weiblich. Und auch sonst ist das weibliche Engagement bei uns im Verein enorm!
Viele Frauen sind in der Vereinsführung engagiert – Foto: RGF

Aber auch auf der Ebene unterhalb des Vorstands ist Frauenpower angesagt: beginnend beim Planungsteam des Sommerlagers, über die Women’s Rowing Challenge, die Frauenwanderfahrt, den Erwachsenen-Ruderkurses, die Walking-Gruppe, das Kinderferienpasslager, das Eventmanagement, das Vereinsjahresessen und das Sommerfest bis hin zum Trainerstab ist alles unter weiblicher Leitung oder sogar in alleiniger weiblicher Hand. Stand 31.12.2020 hatte der RGF 59 weibliche Mitglieder von 147 insgesamt, das sind knapp 40 Prozent.

Der Verein hat sich zum Handlungsgrundsatz gemacht, was ihm am wichtigsten erschien: Mädchen und Frauen (be)stärken in ihrem Tun, indem man ihnen durch gezielte Förderung Mittel an die Hand gibt, die ihnen sowohl beim ehrenamtlichen Engagement als auch im Leben zugutekommen. Ziel ist, dadurch die Persönlichkeit und das Selbstvertrauen von jungen Mädchen und Frauen zu stärken, und ihnen zu zeigen, was sie als Teil des Vereins und der Gesellschaft wert sind.

Fact #3: Klein, aber oho! Von Einer, über Doppelzweier, Riemenzweier, Doppelzweier mit Steuermann, Doppeldreier, Doppeldreier mit Steuermann, Doppelvierer, Riemenvierer, Doppelvierer mit Steuermann, Doppelachter mit Steuermann bis hin zum Paradeboot Riemenachter hat unser Verein alles zu bieten – sowohl als Renn-, als auch als Gigboote. So kommt unser eher kleiner Verein auf über 50 Boote.
Die neue Bootshalle wurde während der Pandemie gebaut – Foto: RGF

Einen festen Lagerplatz in der Bootshalle hatten wir bis zum Neubau der zweiten Bootshalle 2020 für 25 davon. Wo wir die restlichen Boote gelassen haben? Naja, unsere zwei Bootsanhänger, die eigentlich nur zum Transport gedacht sind, hatten nicht ohne Grund den liebevollen Beinamen „mobiles Bootslager“ gehabt. Keine Frage, wir freuen uns riesig über die neue Bootshalle! Sie ist der realgewordene Beweis dafür, dass selbst solche Ausnahmezeiten wie eine Pandemie gemeinsam erfolgreich gemeistert werden können. Denn diese Bootshalle wurde nach mehreren Jahren Planung mitten im Jahr des Pandemiebeginns 2020 gebaut. Lange bestand die Sorge, ob der RGF als kleiner Verein es schaffen eine ganze Bootshalle größtenteils in Eigenarbeit zu erbauen. Im Nachhinein kann man sagen: Die Bootshalle zu bauen, war nicht die größte Herausforderung, die 2020 bereithielt. In den Planungen für den Hallenbau hatte man viele Hindernisse und Komplikationen bedacht – aber eine Pandemie gehörte sicherlich nicht dazu.

Nun ist die Bootshalle bereits ein Jahr fertig und bietet Platz für 16 Großboote und 20 Einer. Inzwischen sind auch kleine verbliebene Restarbeiten erfolgreich abgeschlossen worden. Nur musste man feststellen, dass durch die Baumaßnahmen das Gelände doch sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war. Eigentlich sollte nach Fertigstellung der Bootshalle das Vereinsgelände ein attraktives Gesamtbild für Mitglieder und Besucher ergeben, doch dem war leider nicht so. Stattdessen waren beim kleinsten Regen nun Gummistiefel gefragt, um trockenen Fußes über den aufgeweichten Schotterplatz das Clubhaus und die Bootshallen zu erreichen. Deshalb schloss sich nach Abschluss des Hallenbaus 2021 das „Jahr der Außengestaltung“ an. Viele kleine Baustellen werden Schritt für Schritt in Angriff genommen, sodass langsam wieder ein einladender Anblick unseres Außengeländes entsteht.

Wird fortgesetzt
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