Ein Sehnder Verein stellt sich vor: der RGF am Mittellandkanal – Teil 2

Der Sehnder Ruderverein für Lehrte und Sehnde, abgekürzt RGF mit seinem Vereinsgelände in Sehnde an der Friedrich-Ebert-Straße ist seit vielen Jahren ein Bestandteil der Sehnde Sportangebote. Oft berichtete der Verein über seine Arbeit, dabei gab es viele bunte Geschichten. Nun stellt sich der Verein einmal sechs Fragen zu seiner Arbeit und seinen Absichten und Möglichkeiten – in zwei Blöcken zu je drei Fakten. Heute erscheint Teil 2.

„Wir sind der RGF Lehrte/Sehnde“, sagt Ronja Kampmann, Pressewartin des Vereins. „Wir haben sechs Fakten über unseren Verein zusammengetragen, um uns einmal vorzustellen, über unseren Vereinsalltag zu berichten und über unsere Zukunftspläne zu erzählen.“

Fakt #4: Piccola, Morian, Mistelfink, Schuhu, Gripps, Virtuos, Schnipp, Fips, Plisch, Plum, Onkel Fritz, Donna Clara, Witwe Bolte, Vetter Franz, Fromme Helene…und so weiter, und so fort: unsere Boote haben Namen, die nicht ganz alltäglich sind. Und wer gut aufgepasst hat, weiß auch schon, woher sie stammen: denn alle sind in den Werken von Wilhelm Busch zu finden. Und wie unser Riemen-Achter heißt, ist damit eigentlich auch klar: natürlich Wilhelm Busch.

Der erste Vereinsvorstand des RGF hatte damals beschlossen, den Heimatdichter Wilhelm Busch als Namensgeber für die Boote des Vereins zu wählen. Dieser Grundsatz wird bis heute beibehalten, weshalb sämtliche Boote Namen aus den Werken des Künstlers tragen. Deshalb wird der Bootspark auch die „Wilhelm-Busch-Flotte“ genannt.

Trotz seiner geringen Größe möchte der RGF seinen Mitgliedern eine möglichst große Vielfalt an Ruderbooten zur Verfügung stellen, um für maximale Abwechslung zu sorgen, damit im RGF sowohl Breiten-, Marathon-, Wanderfahrts- als auch Regattaruderer auf ihre Kosten kommen.

Da zum Beispiel ein normales Vierer-Ruderboot für den allgemeinen Ruderbetrieb gerne mal in der Neuanschaffung 10 000 Euro kostet, versucht der RGF andere Wege zu gehen. Dank des sehr umsichtigen Bootswarts versucht der Verein, ältere Boote wieder aufzuarbeiten und zu erhalten. Selbst das allererste Boot des Vereins, die Fromme Helene aus 1959, ist noch gut ruderbar und regelmäßig im Einsatz.

Fact #5: 129 Bootsplätze! Was für eine Zahl! Würden wir alle Boote ins Wasser bringen, fänden 129 Ruderer und Steuerleute einen Platz. Klingt zwar viel, aber dennoch steht man oft da und fragt sich: „Und welches Boot nehmen wir jetzt?“

Es ist halt komplizierter als es im ersten Moment scheint. Wie viele Personen möchten überhaupt zusammen in ein Boot? Man darf nicht zu leicht oder schwer sein für das Boot. Das Boot muss technisch zum Können passen, aber auch das Können zum Boot. Und ganz entscheidend: möchte man Gig- oder Rennboot fahren? Von Riemen oder Skull fangen wir am besten gar nicht erst an. Also Fragen über Fragen, die man jedes Mal, dass man aufs Wasser geht, sich stellt, bis man sich bei einem Boot denkt „Passt!“ und glücklich rudern geht.

Etwas Besonderes war beim diesjährigen Saisonstart, dem traditionellen Anrudern, die Taufe des einzigen neugekauften Bootes: ein Gig-Vierer für den Kinder- und Jugendbetrieb. Es wurde zum Großteil aus Kondolenzspenden für den 2019 unerwartet verstorbenen stellvertretenden Vorsitzenden Markus Berger und durch Unterstützung der Sparkasse finanziert. Den Namen, traditionell aus den Werken Wilhelm Buschs, hatte seine Familie ausgesucht und so taufte seine Tochter Frauke Berger in Anwesenheit seiner Familie das Boot auf den Namen „Großer Bär“.

Fakt #6: Nun sind es schon 62 Jahre, die es den RGF gibt, und obwohl man dachte, nach so langer Zeit hätte man schon alles gesehen und erlebt, sind das vergangene und dieses Jahr wie kein anderes zuvor. Corona hat unseren Ruderalltag ordentlich durcheinandergewirbelt.

Aber so langsam verläuft alles in gewohnten, eingespielten Bahnen. Und einige Corona-bedingte Änderungen erscheinen inzwischen sogar als Zugewinn, wie zum Beispiel der Desinfektionsmittelspender im Clubhaus oder das Online-Training von zuhause zur Winterzeit.

Und die Pandemie schafft vor allem eins: Kreativität zu fördern! So wurden sieben Jugendliche des Vereins aktiv und überlegten sich, welchen Beitrag sie für die Natur in Verein und Umgebung leisten könnten. So gründeten sie im April dieses Jahres das J(ugend)-Team „rowing_gen4future“ und setzen sich seitdem für mehr Umweltschutz im RGF ein. Dabei unterstützen sie auch die Neugestaltung des Außengeländes mit Ideen zu einer insektenfreundlichen Gestaltung.

Aber nicht nur die Jugend, sondern der gesamte Verein versucht seinen Betrag zum Gewässerschutz zu leisten. Jede Rudertour auf dem Mittellandkanal wird dazu genutzt, Treibgut jeglicher Art aus dem Kanal zu fischen. Dies begrüßt auch der Dachverband, der Deutsche Ruderverband, und zertifizierte den RGF unlängst für seine Bemühungen mit dem DRV-Umweltzertifikat.

Wer nun noch mehr über den Ruderverein für das Große Freie Lehrte/Sehnde erfahren möchte, darf gerne im Internet, auf unserem Instagram-Account rudern_rgf oder auch gerne persönlich bei uns im Verein vorbeischauen, um mit ins Boot zu steigen – oder sich bereits jetzt für den Erwachsenen-Ruderkurs 2022 anzumelden.

Sie haben Teil 1 verpasst? Dann gibt’s ihn hier zum Nachlesen.