NABU klärt zu Halloween über Spinnen-Mythen auf
Spinnen, die aus dem Staubsauger klettern; Spinnen, die unter unsere Decken kriechen, um sich zu wärmen; Spinnen, die ihre Artgenossen als Nachspeise verzehren; oder aber Menschen, die Spinnen inhalieren: Vielen läuft dabei ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter – sozusagen reales Halloween in den eigenen vier Wänden. Der NABU Niedersachsen klärte anlässlich des Gruselfestes mit weit verbreiteten Mythen über Spinnen auf.
Jeder Mensch hat im Schlaf schonmal eine Spinne inhaliert
„Jeder Mensch hat unzählige Bekannte, die diese Geschichte regelmäßig zum Besten geben“, schmunzelt Kristin Schaper vom NABU Niedersachsen über den Mythos, der sich erstaunlich lange hält. Zurück geht er auf eine Kolumne aus dem Jahr 1993, mit der die Autorin zeigen wollte, wie leichtgläubig Menschen sind und wie schnell Gerüchte die Runde machen. Sie hatte Recht: Noch immer glauben manche an das Märchen über die spinneninhalierenden Menschen. Wer diese Geschichte an Halloween zum wiederholten Mal hört, könne sich laut Schaper ruhig zurücklehnen mit dem Wissen: „Spinnen sind sehr sensible Tiere. Sie spüren unsere Atmung und fliehen, ehe sie unseren Mündern zu nahekommen und in unseren Mägen landen.“
Spinnen ziehen in die Häuser von Menschen ein
„Ist das ein Mythos? Jain“, sagt Schaper: „So viele Spinnenarten wie es gibt, so viele unterschiedliche Bedürfnisse haben die jeweiligen Tiere auch. Kreuzspinnen oder die kleine Zebraspringspinne mit ihren niedlichen runden und großen knopfähnlichen Augen, verirren sich meistens einfach nur in unsere Häuser und können dort gar nicht langfristig überleben.“ Die warme Heizungsluft würde sie früher oder später austrocknen. Heißt also: Diese Krabbler unbedingt wieder vor die Tür setzen!
Allerdings gibt es auch jene Spinnenarten, die sich in unseren vier Wänden sehr wohl fühlen, die eigentlich schon an das Leben in unseren Häusern angepasst sind. Dazu gehören die Zitterspinne und die große braune Hauswinkelspinne.
Insbesondere, wenn der Winter naht und die Temperaturen sinken, suchen diese Krabbeltiere einen geschützten Unterschlupf – bevorzugt in Häusern. Entgegen der Befürchtung mancher, verirren sie sich jedoch nicht in Betten. Sie meiden die Nähe zu Menschen und halten sich lieber am Boden oder an Wänden auf.
Aufräumkommando Spinne
„Wer sich vor Spinnen fürchtet und eine Winkelspinne oder Zitterspinne findet, muss ganz stark sein“, so die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des NABU Niedersachsen: „Denn meistens finden diese wieder den Weg zurück in unsere Wohnungen, nachdem wir sie ins Freie entlassen haben.“ Um sicherzugehen, dass die Tiere nicht zurückkehren, sei es ratsam, sie etwa 500 Meter weit vom Haus oder stattdessen an einem anderen geschützten Ort wie einem Schuppen abzusetzen. „Lassen wir die Tiere jedoch an Ort und Stelle in der Zimmerecke hängen, profitieren wir sehr von unseren achtbeinigen Mitbewohnenden: Denn sie halten uns Mücken wie auch Fliegen vom Leib und kümmern sich sogar um Insekten an Stellen, wo wir meist nicht hinkommen.“ Zitterspinnen würden übrigens auch ihre viel größeren Verwandten – die Hauswinkelspinnen – fressen.
Aufgesaugte Spinnen klettern wieder aus dem Staubsauger
Den Weg in den Staubsaugerbeutel bei einem Gerät mit um die 1.000 Watt und einer Saugkraft von 100 Stundenkilometern würde nicht mal ein Mensch überstehen. Die NABU-Mitarbeiterin hält es für sehr unwahrscheinlich, dass ein so zierliches und filigranes Krabbeltier den Prozess des Einsaugens überleben könnte. Sollte eine Spinne diese brutale Prozedur widererwarten dennoch unbeschadet überstehen, obwohl sie vermutlich rechts und links gegen das Saugrohrinnere geknallt ist, kommt bereits die nächste Gefahr auf sie zu: „Nach ihr eingesaugte Staubpartikel und anderer Dreck rasen aufgrund der hohen Saugstärke in Form von Geschossen auf die Spinne zu und erschlagen sie.“
Sollte sie auch dabei mit dem Leben davonkommen, was ebenfalls sehr unwahrscheinlich sei, betont Schaper, würde sie im Staubsaugerbeutel kläglich ersticken. So oder so sei das Wegsaugen überaus gewaltsam, ein Horror für jede Spinne, und sollte deshalb immer vermieden werden.
Weitere Informationen gibt es im Internet.
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