Verkaufsversuch von gelben Säcken im Internet

Ein Bewohner aus der Wedemark hat bei dem Online-Verkaufsportal „ebay“ versucht, 15 Rollen gelber Säcke meistbietend zu versteigern. Bei der Rollenware handelt es sich um 50-Liter-Säcke mit anhaftendem Flatterbändchen und klar erkennbarem Klischee-Aufdruck von „Remondis“, die bundesweit nur in der Region Hannover verteilt werden, teilt das Unternehmen mit. Das privatwirtschaftliche Entsorgungsunternehmen, das seit 2016 die Leichtverpackungen  in der Region Hannover im Auftrag der Dualen Systeme („Grüner Punkt“) entsorgt, hat die Staatsanwalt eingeschaltet.

Gelbe Säcke werden kostenlos ausgegeben durch Remondis – Foto: JPH

„Aufgrund der Volumenangabe konnten wir die Säcke sofort identifizieren. 50-Liter-Säcke gibt es nur in der Region Hannover – ein Unikum. Im Rest der Republik sind 90-Liter-Säcke mit Zugband gesetzter Standard. Die gelben Säcke sind Eigentum von Remondis. Sie dürfen nur zur Entsorgung von Leichtverpackungen und damit zweckgebunden verwendet werden. Das steht klar und für jedermann ersichtlich auf den Säcken“, sagt Remondis-Niederlassungsleiter Dieter Opara. Die Säcke gibt es zudem kostenlos im Einzelhandel.

Über eine Sofort-Kaufen-Option hätten Interessenten die Säcke für 8,49 Euro zuzüglich 6,99 Euro Versandkosten erwerben können. Der wirtschaftliche Schaden ist in diesem Fall überschaubar, der illegale Handel mit gelben Säcken bundesweit praktizierter Alltag. Im Internet findet sich eine Vielzahl an Angeboten über die ganze Republik verteilt. Dabei werden die gelben Säcke allerorts kostenlos ausgegeben. Remondis  hat in der Region annähernd 300 Ausgabestellen, an denen Bürger bei Bedarf  pro Haushalt je eine Rolle mit 13 Säcken kostenfrei bekommen.

Mehr als die Hälfte der ausgegebenen Säcke werden dem System entzogen und zweckentfremdet. Das ergibt sich aus dem Verhältnis der verteilten zu den eingesammelten Säcken. Ein bundesweiter Wert, der sich auch mit den Erfahrungen in der Region Hannover deckt und gleichermaßen von Remondis wie aha attestiert wird.

aha-Geschäftsführer Thomas Schwarz bestätigte, dass auch in der Landeshauptstadt, wo aha den Sammelauftrag hat, mehr als 50 Prozent der verteilten Säcke verschollen bleiben.  Die einen verpacken in den gelben Säcken Spielzeug, dass dann staubgeschützt auf dem Boden landet. Die anderen verwenden den LVP-Sack als Restmüllsack, der dann in die Tonne wandert.

„Seitdem der kommunale Entsorger aha seinen blauen Sack zur Papierentsorgung kostenpflichtig ausgibt, hat die Nachfrage nach gelben Säcken noch einmal deutlich zugenommen und ist im Verhältnis zum Vorjahr um weitere 10 Prozent angestiegen. Ein klares Indiz dafür, dass die Bürger die Säcke eben nicht nur zur LVP-Entsorgung verwenden“, sagt Opara.

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