Europa gegen die Juden: Vortrag von Götz Aly
Der Holocaust ist nicht allein aus der deutschen Geschichte heraus erklärbar. Sowohl in West- als auch in Osteuropa hatte die Judenfeindschaft seit 1880 sprunghaft zugenommen, angetrieben von Nationalismus und sozialen Krisen. Am Donnerstag, 28. Juni, 19 Uhr, ist der Historiker Götz Aly auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem zu Gast im Haus der Region an der Hildesheimer Straße 20 in Hannover und zeigt in seinem Vortrag wie Rivalität, Diskriminierung und Pogrome vielerorts dazu beigetragen haben, den Boden für Deportationen und Morde zu bereiten. Ohne die deutsche Schuld zu mindern, wird erstmals so der moderne Antisemitismus als grenzüberschreitendes Phänomen dargestellt. Ein wichtiges Kapitel europäischer Geschichte, das ein neues, umfassendes Verständnis des Holocaust ermöglicht.
Der in Berlin lebende Historiker, Journalist und Autor arbeitete für die taz, die Berliner Zeitung und als Gastprofessor. Zuletzt erschien sein gleichnamiges Buch zum Vortrag „Europa gegen die Juden. 1880 – 1945“ beim S. Fischer Verlag. Viele von Alys Büchern, wie zum Beispiel „Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800-1933“ und „Volk ohne Mitte. Die Deutschen zwischen Freiheitsangst und Kollektivismus“, wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Für seine Arbeit erhielt er 2002 den Heinrich-Mann-Preis, 2003 den Marion-Samuel-Preis und 2012 den Ludwig-Börne-Preis.
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