Historische Fakten zu den Wasseler Burgen und dem Film

Dieser Film nimmt alle Besucher mit auf eine Reise in eine der beiden möglichen Wasseler Burgen des 12. Jahrhunderts. Dafür haben Mitglieder und Freunde des Vereins Natur-Kultur-Pfad im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege recherchiert und zahlreiche allgemeinere Veröffentlichungen zum Leben im Mittelalter zu Rate gezogen. Den genauen Aufbau dessen, was einst innerhalb der Ringwall-Anlagen in Wassel errichtet war, konnten sie nicht erfahren, weil dazu keine Dokumente überliefert sind.

Rundgang ins Mittelalter
Erste urkundliche Erwähnung der Ortschaft Wassel – Foto: JPH

„Da war diese Idee, einen virtuellen Blick in das Wassel des Hochmittelalters zu werfen. Deshalb haben wir über Wassels Burgen im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege recherchiert und viele allgemeine Veröffentlichungen zu mittelalterlichen Burgen zu Rate gezogen“, so Erika Nowak vom  Verein Natur-Kultur-Pfad Wassel bei der Vorstellung. „In der realen Wasseler Welt des 21. Jahrhunderts sind unsere Burgen restlos verschwunden. Stattdessen hat Wassel jetzt eine neue Burg, gebaut aus historischen Tatsachen und viel Fantasie. Ein Spaziergang dorthin ist zwar nicht möglich, besichtigen kann man sie jedoch jederzeit und überall – eine Internetverbindung genügt.“

Einst, als Wassel noch Wasle hieß, war es umgeben von Wäldern und feuchtem Gelände. Im 12. Jahrhundert lebten hier die Grafen von Wassel und hatten wohl zwei Burgen errichtet. Von diesen Burgen weiß man heute nicht viel mehr, außer, dass es Ringwallanlagen waren, außen von einem Burggraben umgeben.

Baugenehmigung vom Bischof

Ob die Wasseler Burgen tatsächlich so komfortabel waren wie im Video dargestellt, ob sie eine Vorburg hatten und welchem genauen Zweck jede der beiden diente, kann man heute nur noch vermuten. Historisch kann man jedoch davon ausgehen, dass die Grafen von Wassel in der damaligen Zeit hier in der Region einflussreich gewesen sein müssen – sie waren Vice-Domini der Hildesheimer Bischöfe und damit wohl für deren weltliche Amtsgeschäfte zuständig. Deshalb kann man sich gut vorstellen, dass sie gewisse Ansprüche und Rechte hinsichtlich ihres Wohnsitzes hatten. Bekannt ist, dass für Burgen, deren Wälle höher waren als ein Pferd und die Burggräben besaßen, sogar damals schon Bauvorschriften existierten und dass sie genehmigungspflichtig waren. Den Grafen von Wassel war die Bauweise mit Burggraben und Brücke offensichtlich gestattet worden. Kerker und Burgverliese gab es zu jener Zeit allerdings kaum.

Zwei Burgen sind verbrieft, eine dritte ist ein Fake – Foto: JPH

Historische Schriften belegen, dass die männliche Linie des Geschlechts derer von Wassel bereits im 12. Jahrhundert erlosch. Was aus den Burgen wurde und wann sie untergegangen sind, ist jedoch nicht mehr herauszufinden.

Reste noch im Ort auffindbar

Überall in Wassel sind heute noch Steine zu finden, die man sehr wahrscheinlich mindestens einer der untergegangenen Burgen zuordnen kann. Sie sind bearbeitet und gleichen in Material und Form den Steinen, aus denen wohl etwas später, aber ebenfalls im Hochmittelalter, die Wasseler Kirche errichtet worden ist. Das gibt einen zusätzlichen Hinweis auf die Bauweise der Burgen.

Von den Inneneinrichtungen mittelalterlicher Gebäude weiß man nicht mehr viel. Sehr üppig ausgestattet waren sie eher nicht. Das wichtigste Möbel war wohl die Truhe. Darin konnte viel verstaut werden und man konnte sie bei Bedarf mit auf Reisen nehmen. Es gab sicher auch Tische, Bänke und Stühle. Im Winter wurden die Wände zur Wärmedämmung mit Tierfellen behängt. Fenster- und Türöffnungen wurden in der kalten Jahreszeit zugehängt oder zugestopft.

Dies alles ist in aufwendiger digitaler Bearbeitung visuell entstanden, kann interaktiv besucht werden und gibt einen lebendigen Einblick in die Geschichte des Ortes.

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