Bischof Wilmer auf Visitation in Lehrte: „St. Bernward ist einfach klasse!“
„Sankt Bernward ist klasse!“ – mit diesem überaus positiven Eindruck verabschiedete sich Bischof Heiner Wilmer am Dienstag von der St.-Bernward-Gemeinde. Auf seiner eintägigen Visitation in der Gemeinde führte er zahlreiche Gespräche mit dem Pfarrteam, Vertretern von Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und Gemeinde-Projekten sowie den Leitungen von Kindergarten und Grundschule und der hiesigen evangelischen Kirchen. Corona-bedingt fanden die Gespräche überwiegend als Videokonferenz statt. Nur bei weniger als einer Handvoll von Gelegenheiten, wo es Raum und Personenzahl bei gebotenem Abstand erlaubten, kam es zu persönlichen Begegnungen mit Mundschutz.
Beeindruckt zeigte sich Bischof Heiner insbesondere von der Firmkatechese in St. Bernward zumeist durch junge Menschen sowie von der an der professionellen Personalsuche orientierten Mobilisierung Ehrenamtlicher.
In einer Visitation will ein Bischof weniger nach dem Rechten sehen denn die Gemeinde in ihrem Glauben bestärken und ermutigen. In diesem Jahr kam der Bischof zwar persönlich in die Gemeinde, doch begegnete er den meisten Menschen weitgehend per Video-Schaltung aus dem Pfarrheim. Damit waren zum Bedauern des Bischofs die Begegnungen oft nur jene beschränkt, die über die erforderliche Videotechnik verfügten. Doch selbst vom Bildschirm vermochte der Bischof wohltuende Ermutigung für St. Bernward auszustrahlen. Die Gemeinde hat mit den Fusionen von St. Maria Sehnde und St. Josef Bolzum vor sechs Jahren und der Eingliederung in einen Pfarrverband vor drei Jahren unruhige Zeiten gemeistert, wie Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dr. Günther Schrüfer in seiner Begrüßung berichtete. Auch ist sie ebenso wie die Kirchen an sich von Austritten und einem hohen Altersdurchschnitt der Gemeindemitglieder bestimmt.
Umso mehr freuten die Verantwortlichen die bestärkenden Worte des Bischofs, ihren ihn begeisternden Weg mutig fortzusetzen, zum Beispiel bei den Firm-Katecheten. Von diesen sind, von vier Erwachsenen abgesehen, alle zwischen 15 und 27 Jahre alt und daher auch mit einer gehörigen Portion jugendlichem Idealismus bei der Glaubensvermittlung. Allein, ohne Priester, bereiten sie auf Grundlage eines jahrelang erprobten Konzeptes junge Katholiken auf ihre Firmung vor. Eine Ausnahme im Bistum, wo in der Regel Erwachsene mit einem Priester die Aufgabe wahrnehmen.
Damit Aufgaben wie diese auch in Zukunft wahrgenommen werden, hat die Gemeinde ein Projekt zur Mobilisierung Ehrenamtlicher ins Leben gerufen. Mitte vergangenen Jahres haben vier Ehrenamtskoordinatoren als zentrale Ansprechpartner ihre Arbeit aufgenommen. Sie ermitteln gemeinsam mit den Gruppen und Gemeinschaften den Bedarf und entwickeln eine gezielte Ansprache. Dabei werden sie professionell unterstützt von Mitgliedern der Gemeinde, die beruflich in der Personalentwicklung und in der Kommunikation tätig sind. Corona hat viele Aktivitäten der Ehrenamtskoordinatoren gebremst, wie zwei von ihnen dem Bischof berichteten, – aber nicht aufgehalten. So existiert seit wenigen Wochen eine Stellenbörse für die Suche nach Ehrenamtlichen.
„Wir leben in einer Zeit der Entscheidung. Einer Entscheidung für Glaube, Gott, Gemeinschaft“, sagte Bischof Heiner in einer Videokonferenz mit den Gremienvertretern. Glaube könne sich immer weniger auf Strukturen verlassen, auf dem sich das christliche Leben von selbst ergebe. Es sei die innere, die persönliche Spiritualität, die trage. Notwendig sei eine Stimmung und Begeisterung von unten, in der alle in der Gemeinde „wie die Emmaus-Jünger Schulter an Schulter, Seite an Seite, alle mit dem Blick nach vorne“ wanderten. Eine Stimmung und Begeisterung, die Bischof Heiner in St. Bernward spürte. „Ihr konstruktives und freundliches Miteinander in der Gemeinde, dass Sie die Leute machen lassen und was Sie hier bewegen, bei den Katecheten, den Ehrenamtlichen, in Schule und Kindergarten, das begeistert mich. Lehrte ist gut aufgestellt“, lobte der Bischof und spendete, wie es sich für eine gute Visitation gehört, wohltuende Ermutigung für die weitere alltägliche Glaubensarbeit.
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